Bernina B325 Nähmaschine mit Chiffon

Bernina B325 – Fazit Nähmaschinentest

Mit der Erneuerung der 3er Serie hat sich ja einiges getan, aber die mechanisch größte Veränderung ist unserer Meinung nach der verstellbare Nähfußdruck. Das macht die B325 jetzt so vielseitig. Denn eine Anpassung des Nähfußdrucks ermöglicht das Verarbeiten von Jersey ohne Wellen.

Daher war klar, dass wir uns auf jeden Fall noch ein Kleidungsstück aus Jersey nähen müssen, solange die B325 hier ist.

Shirt säumen

An diesen Shirt haben wir mit einer anderen Testmaschine begonnen, aber den Saum durfte die Bernina erledigen.

Erst mal wieder den Nähberater fragen, womit man am besten die Kanten versäubert. Das wäre bei Jersey ja nicht zwingend notwendig, aber wir wollen den Saum mit zwei Reihen Seraflex absteppen, da sollte es später innen auch schön aussehen.

Für die Versäuberung wollten wir dann auch Overlockgarn verwenden. Es ist ein bisschen dünner als normales Nähgarn und auch günstiger. Für die Steppnaht nutzen wir dann ja Seraflex und passendes Nähgarn war ohnehin noch nicht aufgespult. Aber so eine Overlockkone ist ja zu groß für den Konenhalter der B325. Hier hilft (mal wieder) der Mega Spool Stand von Husqvarna Viking. Er wird auf den Halter für die zweite Spule gesteckt. Da die Kone etwas gewackelt hat, haben wir noch den Schaumstoffteller mit angebracht.

Hier sieht man den Drehknopf für den Nähfußdruck, erst im Standardwert, dann mit der Einstellung, mit der wir wellenfrei nähen konnten.

Anmerkung: Einen negativen Nähfußdruck, wie die größeren Modelle, hat die 3er Serie nicht.

Nach dem Versäubern kam das Absteppen. Hier ist uns aufgefallen, dass (wohl durch den reduzierten Druck) die Stichlänge nicht dem entsprach, was wir eingestellt hatten. Anhand einer Probenaht haben wir dann den Wert angepasst, welche Zahl im Display steht, ist ja hinterher nicht mehr relevant. Zu kleine Stiche am Saum sehen aber auch nicht gut aus.

Wie man sehen kann, nähen wir von links. Das geht allerdings nur, wenn die Nähmaschine auf der Rückseite auch eine schöne Naht schafft.

Wir haben die Oberfadenspannung etwas erhöht, dann hat die B325 auf beiden Seiten schön mit Seraflex genäht.

Fertig ist der Saum, der fast wie gecovert aussieht.

Zum Schluss durfte die Bernina noch die Nahtzugaben der Ärmel feststeppen. Dazu haben wir den Druck natürlich wieder erhöht, so packt sie auch ordentlich an.

Puffärmelshirt Audrey

Jersey mit Webware verbinden, auch nicht immer ganz einfach. Aber die nächste Aufgabe für die kleine Bernina.

Zum Nähen der Abnäher verwenden wir ein Stück Poly Patch Twill. Nicht, weil die Bernina es bräuchte, sondern weil wir es immer so machen.

Wir nutzen zwei verschiedene Garne, einmal Mettler Seralene für die Schließ- und Steppnähte und ein Trojalock für die Versäuberungen. An den Schulternähten wird mit dem Geradstich zusammengenäht und im Anschluss werden die Kanten mit dem Overlockstich zusammengefasst versäubert. Praktisch finden wir hier die Vernähtaste. Besonders bei kurzen Nähten und schmalen Nahtzugaben ist Vernähen mit Rückwärtsstichen oft nicht optimal. Beim Overlockfuß mit dem kleinen Stift sowieso ungeeignet.

Einfach Taste drücken und wenn man auf das Pedal geht, vernäht die B325 mit ein paar Stichen auf der Stelle, dann näht sie mit dem gewählten Stich los.

Wir müssen ja jetzt öfter die Spule wechseln. Da stört es doch langsam, dass die Spule so schnell herausfällt. Normalerweise blockiert die ausgeklappte Lasche die Unterfadenspule und hält sie so in der Spulenkapsel fest. Bei der Bernina B325 muss man die Lasche aber wirklich extrem nach außen drücken, sobald man einen Millimeter nachgibt, fällt die Spule raus. Das macht das Einsetzen der Spulenkapsel in den Greifer unnötig schwer, besonders wenn man Probleme mit den Händen hat. Das kennen wir von Spulenkapseln anderer Hersteller anders.

Kräuseln

Die Armkugeln für das Shirt Audrey müssen gekräuselt werden. Wir versuchen, mit nur einer Reihe Hilfsnaht auszukommen, weil wir nicht außerhalb der Nahtzugabe auf dem Organza nähen wollen.

Die B325 hat bereits bei der ersten Bahn den Stoff gut zusammengezogen, die Einstellungen waren die üblichen zum Kräuseln. Das sollte daher reichen zum Einsetzen der Ärmel. Der Organza war kein Problem für die Nähmaschine, sie hat keinen Stoff eingezogen und ganz normal transportiert, auch über die Tupfen.

Zum Einnähen der Ärmel haben wir den Elastik-Stich gewählt. Schön schmal, aber haltbar.

Zum Anschließenden Untersteppen der Nahtzugabe in den Rumpf wurde dann doch der Geradstich benutzt. Das nimmt zwar etwas von der Dehnbarkeit, sieht aber einfach beim Absteppen besser aus.

An den Ärmelsäumen wird ein im Bruch gelegter Schrägstreifen angenäht und um die Nahtzugabe herum festgesteppt. Hier wurde komplett mit dem Geradstich gearbeitet, der Ärmelsaum sitzt nicht auf Zug. Zum Absteppen wurde wieder die Blindstichsohle benutzt, auch das Shirt hat rechts noch gut Platz (haben wir im ersten Teil ja bereits mit der Regenjacke gezeigt).

Bei der Verarbeitung von Chiffon zeigt sich die doch eher schmale Stichbreite von 5,5 mm von Vorteil. Das Stichloch ist schön klein, man kann noch gut auf die Geradstichplatte verzichten und die Zähnchen vom Transporteur liegen nah beieinander.

Die durchgehende Seitennaht über Rumpf und Ärmel ist wieder erst mit dem Elastik-Stich und dann mit einer Versäuberung genäht. Bei der Versäuberung haben wir am Rumpf mit dem günstigen Overlockgarn gearbeitet, am Ärmel mit Seralene, hauptsächlich wegen der Farbe. Praktisch war hierbei, dass die B325 auf der Stelle vernäht, wenn man während des Nähens auf die Vernäh-Taste drückt. Also langsam nähen, Taste drücken und sie macht sofort die Vernähstiche auf der Stelle und hält im Anschluss an, auch wenn man auf dem Pedal stehen bleibt.

Der Halsauschnittstreifen ist ebenfalls mit dem Elastik-Stich angenäht, beim Versäubern haben wir jedoch einen anderen Overlockstich getestet. Der ist etwas breiter als der bisherige und obwohl bei ihm Nähsohle 1 angegeben ist, kann er auch problemlos mit Nr. 2 genäht werden, ohne dass die Nadel auf den Stift stößt und das Nahtbild ist auch gut.

Pedal

Eine kleine Info für die, die vielleicht überlegen, sich die B325 als Zusatzmaschine zuzulegen:

Sie näht auch mit dem Pedal der größeren Nähmaschinen und reagiert auch auf den Back-Kick.

 

Beim Nähen mit der Start-Stopp-Taste muss das Pedal nicht ausgesteckt werden, aber zum Starten muss man relativ lang auf der Taste bleiben. Zum Anhalten reicht kurzes Drücken.

Säumen

Fehlt nur noch der Saum. Da wir ja schon mit Seraflex gesäumt hatten beim ersten Shirt, wollten wir hier mal einen Stich aus der Bernina verwenden.

Wenn wir dazu keinen Vorschlag im Nähberater finden, blättern wir gern die Stiche durch und lassen uns von der integrierten Hilfe erklären, für was sie gedacht sind. Dafür rechts auf das Fragezeichen drücken. Im Bildschirm erscheint ein blaues Fragezeichen.

Dann den Stich antippen, den wir erklärt haben wollen und schon öffnet sich ein Fenster mit einer Beschreibung. Das geht übrigens nicht nur für Stiche, sondern für alle anderen Buttons im Display.

Saum umschlagen, nähen, fertig. Über die Nahtkreuzung hat sie zwar nicht perfekt genäht, aber das schieben wir jetzt mal auf den Stoff, beim grauen hat es ja auch funktioniert. Aber der wollweiße Jersey ist aus Polyester und wirklich flutschig, er reagiert ja nicht mal auf ein Bügeleisen.

Fäden kürzen oder vernähen, waschen, bügeln, anziehen. Eine weitere Audrey von Pattydoo füllt unseren Kleiderschrank. 

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Sie war mit dabei auf der Online-Hausmesse des nähParks. Sie können Sie in verschiedenen Beiträgen sehen, die B325 ist bei 2:36:27 dran. 

Ehe wir die B325 zurückbringen, wollen wir noch auf die zwei Fragen eingehen, die im Test noch nicht wirklich beantwortet wurden:

Muss man viel an der Fadenspannung verstellen, wenn man die Stichlänge verändert?

Während wir mit der B325 genäht haben, ist uns schon aufgefallen, dass wir wieder mehr an der Fadenspannung einstellen müssen. Aber das liegt einfach daran, dass wir sonst mit Nähmaschinen arbeiten, die die Fadenspannung voreinstellen und teilweise sogar veränderten Bedingungen automatisch anpassen. Also sehen wir das bei der Bernina als normal aufwändig an.

Wir haben aber mal auf einem Jeansstück beim Geradstich die verschiedenen Stichlängen verglichen:

Orange ist oben, Madeira Aerofil. Grau ist unten, Gütermann Miniking.

Jeweils der Geradstich Nr. 1 und der Zickzackstich Nr. 2 in der Standardeinstellung und der längsten Stichlange 5. Universalnadel 80 auf Denim mit etwas Elasthan. Fadenspannung auf 3. Das kann sich doch sehen lassen.

Bernina vs. andere Hersteller: Lohnt sich der Aufpreis bei selbem Funktionsumfang?

Da stellt sich erst mal die Frage nach dem Aufpreis wogegen und von welchen Funktionen wir sprechen. Denn im nähpark-Shop gibt es derzeit keine Konkurrenz, wenn wir mit diesem Filter beginnen:

  • Anpassbarer Nähfußdruck
  • Farbtouchdisplay

Und damit ist Bernina ein echter Coup gelungen, denn mit der bisherigen 3er Serie wären sie in beiden Punkten raus.

Preislich ähnlich wäre jetzt nur noch die Pfaff Quilt Ambition 635. Hier müsste man abwägen, wie wichtig einem der integrierte Dualtransport ist und muss einfach schauen, welche Projekte man öfter nähen möchte.

Anmerkung vor dem Fazit:

Wir sind begeistert von der neuen 3er, aber die B325 wäre bei uns nicht nicht perfekte Lösung. Aus einem einzigen Grund: Sie hat keinen Kniehebel!

Auch wenn in der Redaktion mit Nähmaschinen ohne Kniehebel genäht wird, diese haben dann immer einen automatischen Nähfußhub, können also beim Anhalten den Nähfuß leicht anheben zum Drehen des Stoffes. Wer also bis dahin jemals eine der beiden Techniken genutzt hat, sollte sich immer für die B335 entscheiden.

Das restliche Fazit gilt für beide Modelle, bis auf den Kniehebel unterscheiden sie sich nur noch in der Stichauswahl. Da sind wir mit der B325 zwar ausgekommen, ein paar Stiche mehr wären aber schon nett gewesen.

Unser Fazit:

Bei einer unserer Hausmessen hat Heidi von Spatz&Lux die Vorgänger B335 in der Black Edition als „Bernina für Alle!“ bezeichnet.

Das kann man jetzt wirklich für die neue 3er-Serie sagen, denn die kommt ohne separaten Obertransportfuß aus.

Sie haben alles, was man zum Nähen braucht. Zum komfortablen Nähen. Das Farbtouchdisplay hat die 3er nach vorne katapultiert. Der Einfädler funktioniert wie bei anderen Berninas auch, absolut zuverlässig.

Nähberater, Stiche spiegeln, Veränderungen gekennzeichnet, Hilfefunktion, das alles erleichtert das Nähen enorm. Selbst, wenn man es eigentlich alles schon kann oder weiß.

Klar ist sie durch ihre Größe begrenzt, aber wenn man auf 2 x 2 Meter quilten will, muss man sich einfach eine andere Maschine zulegen. Bei Bekleidung findet sich meistens eine Lösung, das Projekt auf der linken Seite zu bewegen. Taschen kann sie auch, da ist kleiner oft sogar besser. Wer nicht oft näht, kann sie schnell wegräumen und verstauen.

Beim Verarbeiten von schweren Materialien merkt man manchmal, dass es halt doch nur eine kleine Bernina ist. Sie kommt durch, aber man spürt, dass nicht mehr viel Luft nach oben ist. Besonders, wenn man davor erst an einer 7er genäht hat. Preis-leistungsmäßig aber für uns völlig akzeptabel.

Ja, bei der Vorstellung fanden wir sie optisch nicht besonders ansprechend. Aber wie sagt man so schön: Das guckt sich weg. Oder auch: Man gewöhnt sich daran. Liegt vielleicht auch daran, dass die inneren Werte uns überzeugt haben.

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Neue Produkte testen - lieben wir! Also haben wir uns mal die Sockenrahmeneinsätze von Bernina geholt und damit nicht nur Socken bestickt! Unsere Tipps könnt ihr jetzt auf www.naehratgeber.de nachlesen. Und jetzt ratet mal, was es dieses Jahr zu Weihnachten gibt? 😆🧦🧦🧦🧦🧦🧦🧦🧦🧦
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