Applikationsstickmuster Stoff Plotter SVG

Bernina Designer Plus V9: SVG für Kauf-Applikationsmuster erstellen

Mal ehrlich, keiner schneidet doch wirklich gerne Applikationsstoffe zurück. Das heißt entweder verrenken oder Rahmen rausnehmen. Da ist schnell mal was verrutscht oder nicht weit genug zurückgeschnitten und dann blitzt später Stoff raus. Oder man schneidet in das Stickgarn. Und keiner schnippelt nach einer Druckvorlage vorher gerne mit der Schere zurecht.

Wir lassen, wenn es nicht grad ein Kreis oder ein Rechteck ist, lieber den Plotter den Stoff zuschneiden. Wie man das bei einer selbst erstellten Datei macht, haben wir in diesem Beitrag schon gezeigt.

Allerdings geht das bei der Bernina Designer Plus V9 nicht bei Kaufmustern. Der „Exportieren“-Button bleibt ausgegraut.

Genauer gesagt, geht es nicht bei Maschinendateien, also Formaten wie EXP, PES oder VP3. Finden Sie eine Kaufdatei mit einer ART90, also der Softwaredatei, kann diese Funktion des Exports verwendet werden.

Hinweis:

Es reicht allerdings nicht, die Maschinendatei wieder in einer Softwaredatei umzuwandeln. SVG-Export funktioniert ausschließlich mit dem Art-Grad A.

Welchen Art-Grad Ihre Datei hat, sehen Sie rechts unten in der Software:

Oder über die Stickmuster-Eigenschaften:

Links oben auf „Stickmuster“, dann „Stickmuster-Eigenschaften“. Im folgenden Fenster finden Sie die Information ganz unten.

Sobald Sie eine ART90 einmal in einem Maschinenformat exportiert haben, ist der Art-Grad schlechter als A.

SVG aus Kaufmustern exportieren

Handelt es sich bei dem Kaufmuster um eine Applikationsdatei mit geschlossenem Rand, kann man mit Hilfe von Corel (integriert in die V9) trotzdem eine SVG erzeugen. Hierbei kommt es immer darauf an, wie das Stickmuster erzeugt wird, es kann auch sein, dass es mal mit einem Design nicht klappt. Aber einen Versuch ist es wert!

Wir zeigen hier verschiedene Möglichkeiten an einem Stickmuster von Emblibrary.

Bei ITH-Dateien von Emblibrary erhalten Sie meist eine zusätzliche Datei mit der Kontur. Diese soll gedruckt werden und als Vorlage zum Ausschneiden dienen. Sie eignet sich aber perfekt als SVG-Vorlage!

Mit der Designer Plus V9 von Bernina erhalten Sie zusätzlich die Grafiksoftware Corel und können direkt von der Sticksoftware aus dorthin wechseln. Der Weg entscheidet allerdings über das Ergebnis. Nutzen Sie diesen Button, passiert folgendes:

Sie erhalten zwar eine Grafik, die sich als SVG exportieren lässt, allerdings wird sie in einer Plottersoftware nicht oder fehlerhaft geladen.

Stickdatei in Grafik konvertieren

Eine optimale SVG erhalten Sie, wenn Sie die Datei in ein Bild konvertieren.

Hinweis: Es wird alles konvertiert, was Sie ausgewählt haben. Enthält der ausgesuchte Bereich auch sichtbare Sprungstiche, werden diese ebenfalls übertragen. Deaktivieren Sie daher am besten das Anzeigen von Sprung- oder Laufstichen.

Klicken Sie auf das Objekt Ihres Stickmusters, das Sie für die SVG brauchen.

Dann auf den oben markierten Button.

Im nächsten Fenster wählen Sie „Vektor“. Wie hier als Warnung angezeigt, wird Ihr Stickobjekt ersetzt. Dieser Vorgang kann nicht rückgängig gemacht werden. Speichern Sie die Datei später also nicht als Stickmuster ab.

Die Bildschirmansicht wechselt zu Corel und die Software hat aus der Stickereiumrandung einen Pfad erstellt.

Wenn Sie irgendwo in den weißen Bereich klicken, wird die Markierung des Objekts aufgehoben und man kann jetzt die Kontur gut erkennen.

Diese Datei wird nun exportiert über „Datei – Exportieren“ und als Format wählen Sie SVG.

Da wir in unserem Fall mehrere SVG-Muster erstellen werden, legen wir dafür einen neuen Ordner an. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, die SVG direkt bei der Stickdatei zu sichern, so findet man sie später auch wieder. In der Regel macht man sich die Arbeit ja nicht wegen einem Schnitt.

Im nächsten Fenster können Sie alle Einstellungen belassen und einfach OK drücken.

Über diesen Button gelangen Sie wieder zurück zur Stickmusteransicht.

Dort sollten Sie das Stickmuster schließen, ohne zu speichern. Warum, zeigen wir an einer weiteren Datei:

Nicht speichern

Hier haben wir eine Datei mit zwei Farblagen. Für den Zuschnitt benötigen wir nur den Geradstich, daher wird dieser vor dem Wechseln zu Corel angeklickt. Wie man sehen kann, wird dann der Geradstich in einen Pfad konvertiert, der Zickzackstich jedoch nicht. Er erscheint nur als Bild des Stiches.

Trotzdem wird nur die gewünschte Linie als SVG exportiert.

Geht man jetzt allerdings zurück zur Stickmusteransicht, sieht die Datei so aus:

Statt zwei Farblagen gibt es nur noch eine. Die Datei ist also zum Sticken so nicht mehr zu gebrauchen.

Daher beim Schließen der Datei NEIN wählen. Ihre Maschinendatei wird zwar nicht überschrieben, sondern die V9 möchte eine neue ART90 erstellen, aber auch so entspricht die Datei ja nicht mehr der Anleitung des Designers.

Die Datei so aufzubewahren, sorgt also nur für Verwirrung und eventuell für eine misslungene Stickerei.

SVG zum Plotter schicken

Die SVG ist erstellt, Sie können sie jetzt in der Plottersoftware laden. Bei Brother/Canvas Workspace und dem Momento/MySewnetCrafting haben die Größen bei uns bis jetzt immer exakt gestimmt. Sollten Sie einen anderen Plotter verwenden, vergleichen Sie die Größe der Stickdatei mit der Plotterdatei.

Wie man sehen kann, hat auch der Export aus der Datei mit zwei Farblagen problemlos geklappt.

Wie wir unser Projekt weiterverarbeitet haben, sehen Sie am Ende des Beitrags. Erst noch eine weitere Möglichkeit für eine SVG:

SVG erzeugen bei Satinstichapplikation

Nicht jeder Stickmusteranbieter hat separate Dateien für den Zuschnitt des Stoffes. Mit der Designer Plus V9 können Sie aber auch Formen für Applikationsdateien mit Satinstichrand erstellen.

Zuerst schauen Sie sich die Datei immer erst mal in der Software an. Hier gibt es als Farbe 1 gleich eine Markierung für das Auflegen des Stoffes, das wäre schon mal ein gut geeignetes Objekt.

Um zu kontrollieren, wie die Größe des Stoffes dann wäre, schieben Sie diese Farblage mal ans Ende und geben ihr eine Kontrastfarbe. Sie wäre ein bisschen kleiner als der Satinrand, perfekt für den Zuschnitt mit dem Plotter. Dann also ab hier wie oben beschrieben vorgehen. Diese Datei ebenfalls nicht speichern, die Reihenfolge stimmt jetzt ja nicht mehr.

Die Datei enthält keine Farblage mit passendem Geradstich?

Dann erzeugen Sie sich eine.

Klicken Sie den Satinrand an und wählen Sie dann links unter „Bearbeiten – Konturen und Versetzungen“.

Wählen Sie nicht nur Kontur. Wie man hier gut sehen kann, wären beide erzeugten Linien für ein schönes Ergebnis mit dem Stoff unbrauchbar. Dann wäre der Stoff einmal zu groß und einmal zu klein.

Wählen Sie stattdessen „Konturen versetzen“ und geben Sie – 2 mm ein. Der Wert variiert nach Größe des Objekts und der Satinrandbreite, aber mit 2 mm kommt man in den meisten Fällen gut hin.

Und ab hier geht es wie oben weiter, die soeben erstellte Kontur auswählen und in eine Vektordatei umwandeln.

Hinweis:

Wenn Sie die SVG aus einer Datei mit mehreren Farblagen erzeugen, erstellt die Software auch einen Ordner mit Bildern dazu. Diesen können Sie löschen, für die Verarbeitung mit dem Plotter werden diesen Dateien nicht benötigt. Blendet man in Corel die nicht benötigten Farben aus, entsteht der Ordner beim Speichern nicht.

Stoffe schneiden

Für unser Beispiel haben wir ein ziemlich umfangreiches Projekt gewählt, das Huhn besteht aus 12 Stoffteilen und drei Filzteilchen.

Wir haben alle Stoffteile in einer Datei in Canvas Workspace zusammen geladen und zur besseren Übersicht ein Foto aus der Anleitung eingefügt.

Die Filzteile befinden sich in einer separaten Datei.

Erst werden die Stoffe ausgesucht und dann immer die benötigten Schnittteile an den Plotter gesendet.

Projekt sticken

Bei unserem Projekt sieht das dann so aus: Die Stickmaschine stickt eine Markierungslinie, auf die der zugeschnittene Stoff aufgelegt wird. Wir bringen vorher etwas Sprühkleber auf die Rückseite des Stoffes auf. Hier sticken wir auf Madeira Super Film, weil man schneller weiterarbeiten kann als bei den vorgeschlagenen wasserlöslichen Vliesen.

So geht es dann Teil für Teil durch das Projekt.

In unserem Fall kommt dann noch das Zusammennähen und wenn es die SVGs schon gibt, kann man gleich ein paar Hühner mehr sticken:

Wenn es also beim nächsten ITH-Projekt mal wieder ganz exakt sein muss oder die Formen einfach schwierig zum Ausschneiden sind, lassen Sie doch mal den Plotter ran. Die V9 erstellt ja im Nu die passende SVG.

Stickmuster: Chicken Stuffie Emblibrary.

Im Beitrag verwendete Produkte
Noch mehr Beiträge dazu

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Comments Box SVG iconsUsed for the like, share, comment, and reaction icons
3 days ago

Gestickte QR-Codes machen einfach was her! Für unsere Serie zum Thema "Zweiseitig bestickte Anhänger" erklären wir euch jetzt auf www.naehratgeber.de, wie man den QR-Code mit der Bernina Designer Plus V9 erstellt. Das geht so ähnlich auch mit Hatch3, wenn ihr das Kreuzstichmodul dazu habt. Ist gar nicht so schwer, wenn man das Prinzip mal verstanden hat. Wenn ihr mehr zum Kreuzstichprogramm wissen wollt, gebt einfach "Kreuzstich" in die Suchleiste auf dem nähRatgeber ein, dann findet ihr auch eine Grundanleitung.
#sticksoftware #bernina #nähratgeber #sticken #nähpark
... Mehr sehenWeniger sehen

Gestickte QR-Codes machen einfach was her! Für unsere Serie zum Thema Zweiseitig bestickte Anhänger erklären wir euch jetzt auf www.naehratgeber.de, wie man den QR-Code mit der Bernina Designer Plus V9 erstellt. Das geht so ähnlich auch mit Hatch3, wenn ihr das Kreuzstichmodul dazu habt. Ist gar nicht so schwer, wenn man das Prinzip mal verstanden hat. Wenn ihr mehr zum Kreuzstichprogramm wissen wollt, gebt einfach Kreuzstich in die Suchleiste auf dem nähRatgeber ein, dann findet ihr auch eine Grundanleitung.
#sticksoftware #bernina #nähratgeber #sticken #nähparkImage attachmentImage attachment

...

1182 126

...

31 0