Als ich den Karton erhielt war mein erster Gedanke: „Wow, die ist riesig!“
Ich packte den Karton aus, und der Gedanke blieb. Nebeneinander gestellt wirkt meine W6 454D winzig.
Ich war erst mal fasziniert und angetan von den vielen Zubehörteilen. Das sind dann Moment, wo man sich denkt, dass jemand die Maschine konstruiert hat, der auch selber damit arbeitet. Die kleine Box mit dem Zubehör ist nett. Braucht man nicht zwingend, aber sie zu haben ist toll. Das mal so als erstes Beispiel.
Die Bernette b64 kam schon eingefädelt hier an, aber grade die Lufteinfädelung hat mich in den Bann gezogen, da war ich ganz wild drauf das auszuprobieren. Ich liebe das nähen mit meiner Overlock, aber das einfädeln ist jedes Mal ein Graus. Ich brauche nach wie vor das Erklärvideo als Leitfaden, und es dauert jedes Mal lange.
Und nun ging es wie von Zauberhand. Es ist ruckzuck erledigt. Super einfach, und es macht Spaß! Vorbei die Zeiten, wo ich Projekte farblich sortiert habe, um das umfädeln so lange wie möglich herauszuzögern.
Mein erstes Projekt ist ein ganz einfaches Projekt, mit dem ich gerne Stoffreste verwende: Einfache Socken. Die Maschine kam schon eingefädelt, trotzdem habe ich sie neu eingefädelt, weil ich es gerne ausprobieren wollte.
Als erstes habe ich ein Stück Reststoff aufgelegt, einfach um die ersten Stiche auszuprobieren. Himmlisch. Die Maschine rattert nicht, sie schnurrt. Mein Arbeitstisch ist eine aufgelegte Tischplatte, am Regal an der Seite befestigt, an der anderen Seite liegt die Platte auf dem Schubladenschrank auf. Wenn ich mit meiner Overlock Vollgas gebe, dann rattert es so sehr, dass die Platte wackelt. Das habe ich mit der Bernette nicht. Wenn ich Vollgas gebe, dann schnurrt die Maschine und rast in einem Tempo über den Stoff.
Ich musste mich an die Geschwindigkeit gewöhnen. Sehr hilfreich ist dabei, dass der Stoff nicht zur Seite zieht. Er bleibt schön glatt und gerade liegen.
Die Socken lagen ruckzuck fix und fertig vor mir. Ich habe dankbar die Maschine gestreichelt und angestrahlt.
Nächstes Projekt: Ein Oberteil aus Jersey. Ich habe ganz beherzt mit Vollgas genäht und war begeistert. Hierzu habe ich den großen Anschiebetisch benutzt. Super! Der Stoff liegt super glatt darauf auf, und man kann auch beim verschließen der Seiten- und Ärmelnähte das Nähprojekt entspannt liegen lassen. Nimmt man hingegen alles runter um den Näharm frei zu verwenden, kann man auch Saumbündchen gut anlegen. Dabei kann es dann aber passieren, dass man mit Nähklammern hängen bleibt.
Ergebnis: Wunderschöne glatte Nähte.
Die Lautstärke ist bei hoher Geschwindigkeit leiser als meine kleine Overlock, insgesamt aber dann doch zu laut um sich nebenbei zu unterhalten.
Die b64 läuft aber auch bei großer Geschwindigkeit wunderbar ruhig und ruckelfrei.
Dann der Härtetest: ein Oberteil aus Chiffon. Insgesamt eine Herausforderung, auch die Nähte mit der normalen Nähmaschine waren schwierig. Sehr fummelig. Ich habe auch mit der Bernette etwas langsamer genäht, um schöne gerade Linien zu haben. Das hat funktioniert. Ich war freudig überrascht.
Ich habe Markengarn und günstiges Garn ausprobiert, und die Qualität bleibt gleich. Ich hatte keine Knötchen oder gerissene Garne.
An den Kniehebel musste ich mich erst gewöhnen, aber nun möchte ich ihn nicht mehr missen. Man hat die Hände frei und kann bei Kanten und Rundungen mit beiden Händen arbeiten. Das ist total angenehm.
Die Bernette b64 ist groß und schwer, weswegen ich sie nicht unbedingt ständig transportieren würde. Mir reicht es schon, wenn ich sie auf dem Nähtisch hin und her schiebe. Ich bin aber auch der Meinung, dass Nähmaschinen nicht gut zu transportieren sein müssen, weil das nichts ist, was man ‚mal eben‘ mitnimmt.
Neben den Garnrollen befindet sich ein kleines Nadelkissen. Ein nettes kleines Goodie, aber für den ständigen Gebrauch dann doch zu sehr hinten in der Ecke.
Schön ist, wie wichtiges Material im Inneren der Maschine seinen Platz gefunden hat. Ordentlich und praktisch.
Ich würde mich als fortgeschrittenen Anfänger bezeichnen, und die Maschine holt mich absolut ab. Ich kann mir vorstellen, dass Profis noch viel mehr aus den Funktionen herausholen können.