Die JANOME Modelle 1000CPX und 2000CPX sind wohl die bekanntesten Covermodelle für den Hausgebrauch. Sie unterschieden sich für viele Nutzer nur durch das Gehäuse (was nicht ganz stimmt, auch die Mechanik wurde beim Modellwechsel verbessert), was ist jetzt anders und begründet die Zahl 3000? Wir waren genau so gespannt wie Sie, denn ein Unterschied war auf den ersten Blick zu sehen: Sie verarbeitet einen Faden mehr.
Da dachten manche an eine Kombimaschine (Coverlock) aus Overlock und Cover, aber die JANOME Cover Pro 3000P punktet an einer anderen Stelle: Sie verfügt als reine Covermaschine über einen fünften Faden, der oben zwischen die Nadelfäden gelegt wird.
Erstes Bild: Naht von rechts, zweites Bild: Naht von links. Es handelt sich also um eine Deckstich-Cover. Die Naht wird als Deckstichnaht bezeichnet oder auch als Topstitch-Covernaht.
Zusätzlich bietet sie einen integrierten Nadeleinfädler, ein ausziehbares Nählicht und einen kleinen Adapter zur Reduzierung der Fadenspannung. Das Alles war über die theoretischen Infos herauszufinden, aber das genügt uns natürlich nicht.
Und darum steht sie nun hier in der Redaktion und wird unter die Lupe genommen.
Testbericht
Janome gibt an, dass das Zubehör der Vorgängermodelle passt. Die Nähfüße können jedoch nur im „Normalbetrieb“ getauscht werden, für den Deckstich müssen die mitgelieferten benutzt werden. Das ist aber kein Problem, denn die 3000P kommt gleich mit zwei davon, einem aus Metall und einem Klarsichtfuß. Man erkennt sie an der Abflachung in der Mitte und den zwei Zinken, die als Führung für den Deckstich dienen.
Dass eine Deckstichmontage den Nähfußhub begrenzt, ist uns bekannt. Aber die JANOME Cover Pro 3000P bietet hier den meisten Platz von allen Haushaltsdeckstichmaschinen. Und da der Nähfuß beim Anheben gerade steht, bekommt man sein Projekt auch gut darunter. Durch Hochziehen des Nähfußhebels kann der Nähfuß um eine weitere Stufe angehoben werden, ca. um 1,5 mm. Der transparente Nähfuß steht etwas schräger als der aus Metall.
Viskosejersey zum Einstieg
Zum Testen gab es dann einen sehr dünnen Viskosejersey, von dem Mengen vorhanden waren, der aber an keiner Maschine in der Redaktion wirklich Spaß gemacht hat. Da haben wir zwei Fäden Stickgarn im Deckstich verwendet und für die Nadelfäden problematische Garne, im Greifer auch mal Bauschgarn.
Hier sieht man davon auch die rechte Seite. Nähen auf der Overlocknaht hat problemlos geklappt, allerdings haben wir nach der Nähprobe den Nähfußdruck reduziert. Er hat auch wie bei den Vorgängern keine Beschriftung und muss daher mit dem Handmaß gemessen werden (Beitrag Nähfußdruck). Im Gegensatz zu den anderen Modellen befindet sich hier aber kein Spalt am Gehäuse, das Handmaß wird also einfach aufgesetzt und bei Auslieferung beträgt die Höhe der Schraube 10 mm. Wir haben auf 11 mm reduziert.
Mit auf dem Bild die Deckstichnaht auf einer Overlocknaht mit doppeltem Stickgarn.
Zwischendurch fiel uns auf, dass die Naht von der rechten Seite ab und an unruhig war und wir vermuteten erst das Stickgarn. Nach ein paar Probenähten haben wir dann den Übeltäter entdeckt. Eine kleine Spule MADEIRA Aerofil, die wir ohne Fadenablaufscheibe aufgesteckt hatten, war an der oberen Kante nicht ganz glatt und der Faden blieb ab und an daran hängen. Ablaufscheibe drauf, Problem gelöst.
Anmerkung: Trotz des Stockens gab es keinen Fehlstich.
So konnte die restliche Viskose noch zu einem Shirt verarbeitet werden.
Deckstichnaht schmal mit Bulky Lock
Darauf folgte dann nochmal Viskose, aber dieser Jersey war etwas stabiler als der cremefarbene. Wir haben die Deckstichnaht mit zwei Nadeln getestet und im Deckstich GÜTERMANN Bulky Lock No. 80 Multicolor verwendet.
Schnittmuster: Nike von Zierstoff.
Die Schulternaht wurde gecovert und auch der V-Ausschnitt. Bis zu diesem Winkel geht das Drehen des Stoffes recht einfach ohne Aussetzer, bei 90 Grad (oder darüber) muss man etwas üben.
Der Saum mit Nahtkreuzung, genäht ohne Hilfsmittel wie Hebamme oder Vlies. Die Stiche sind leicht verkürzt vor der Stufe, aber dieses Problem lässt sich einfach lösen, wenn man die Spitze des Nähfußes etwas nach oben drückt, wenn man an die Stufe kommt. In der Fortsetzung werden wir das an einer größeren Stufe mal fotografieren.
Thema Fehlstiche:
Mit Deckstich gab es bis jetzt keine. Ohne Deckstich den einen oder anderen an einer Nahtkreuzung bei der Probenaht. Hier hat ein einfaches Anpassen der Fadenspannung an den Nadeln aber immer geholfen.
Unser erster Eindruck:
Durchweg positiv! Das Warten hat sich gelohnt. Die JANOME Cover Pro 3000P ist eine Deckstichcover, die leicht zu bedienen ist. Herunterziehen, losnähen. Aber sie näht auch ohne den Deckstich schön und vor allem mit einem angenehmen Nähgeräusch. Die Ausleuchtung ist wirklich verbessert, wobei das ausziehbare Licht bei einem niedrigen Nähtisch manchmal zu weit in das Blickfeld hineinragt. Der Nadeleinfädler trifft immer und das Einfädeln des Greiferfadens geht leicht wie bei den Vorgängern, aber auch hier muss wieder auf das Einschnappen hinter der Feder geachtet werden.
Es wird natürlich noch ein Testbericht folgen, aber auch andere Beiträge zur 3000P, denn diese hat soeben einen Dauerstellplatz in der Redaktion erhalten.
4 Antworten auf „Die JANOME Cover Pro 3000P im Test bei der Redaktion – Teil 1“
Bei mir sind an der Nahtkreuzung sehr oft Fehlstiche. Sollte man da die Fadenspannung lockern? Meist habe ich nicht sehr viel Stoff als Probestück, da ich sehr viel umsäume und da nur um ein wenige Zentimeter. Die Maschine näht auch nicht geschmeidig über die Nahtkreuzung – meist brummt sie etwas und bleibt stehen.
Hallo!
Das ist untypisch für die 3000. Hier sollte die Maschine erst mal in ihren Grundeinstellungen auf die meist verwendeten Stoffe eingestellt werden. 90er Nadeln, Spitze passend zum Stoff. Den Greiferbereich reinigen und auch mal ölen.
Viele Grüße,
das nähRatgeber-Team
Danke für die Hinweise – gereinigt wird bei mir immer nach jedem Covern. Aber was ist mit den Grundeinstellungen gemeint. In der Bedienungsanleitung finde ich nichts.
Na, man nimmt sich einen durchschnittlichen Stoff und näht auf zwei Lagen. Dabei stellt man die Maschine so ein, dass die Naht gut aussieht. Das ist dann die Grundeinstellung, von der aus die Änderungen für verschiedene Stoffe vorgenommen werden.
Noch ein Tipp: Der Metallfuß gleitet meist besser als der transparente Nähfuß.