Wer gerne mit dem Rückseitenstoff einfasst (z.B. bei Quilts oder Untersetzern), der hat bestimmt schon einige Eckenvarianten versucht. Hier sehen Sie unsere bevorzugte Methode: Einfassen mit Briefecken.
Wie wird der Rückseitenstoff am Projekt befestigt?
Je nachdem, ob man die Rückseite später sieht (bei Quilts) oder eher nicht (bei Untersetzern oder Wandquilts) gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Rückseitenstoff zu befestigen. Auf die Nähtechnik für die Ecken hat das keinen Einfluss.
Wir sticken unsere Quilty Fillers 2 auf Thermolam und möchten Untersetzer machen.
Möchten Sie am Ende nur die eine innere Naht haben, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Rückseitenstoff festheften. Entweder mit großen Stichen und am Ende auftrennen oder, wenn das Projekt waschbar ist, mit wasserlöslichem Garn heften.
2. Den Rückseitenstoff nur mit Sprühkleber befestigen. Für die ersten Versuche mit der Briefecke raten wir davon ab, da sich der Stoff beim Falten lösen kann.
Projekt vorbereiten
Wenn Sie sich für eine Technik der Befestigung entschieden haben, wird das Projekt vorbereitet. Der Rückseitenstoff muss größer sein als das einzufassende Teil. Für die Einfassung überlegen Sie sich eine Wunschbreite (bei uns 1 cm) und verdoppeln sie. Unser Rückseitenstoff muss also auf jeder Seite 2 cm überstehen. Da wir die Kanten noch begradigen, sind ein paar Zentimeter mehr immer hilfreich.
Die Oberseite wird auf das Wunschmaß geschnitten. Wir schneiden zuerst den Oberstoff knapp an der Naht mit der Applikationsschere zurück. Befestigen Sie den Rückseitenstoff mit Sprühkleber, können Sie erst zuschneiden und dann die Stoffe verbinden.
Das Vlies schneiden wir dann grob vor und dann auch mit der Applikationsschere knapp an der Naht ab.
Rückseitenstoff trimmen
Halten Sie das Patchworklineal gut fest, es kippt ja meist zum dünneren Stoff hin.
Kanten einbügeln
Der Rückseitenstoff wird jetzt einmal nach innen umgebügelt. Die Kante des Rückseitenstoffs stößt dann also am Oberstoff an. Bei unserer Einfassung mit 1 cm Endbreite bügeln wir 1 cm um.
An den Ecken ist es egal, ob Sie sie beim Bügeln der nächsten Seite aufklappen oder nicht. Für die Briefecke brauchen wir nur die lange Kante.
Briefecken anzeichnen
Naht anzeichnen
Die Briefecke entsteht durch eine kleine Naht, die einfach nur an der richtigen Stelle genäht werden muss. Für die ersten Male muss man die noch anzeichnen, aber wenn man das Prinzip verstanden hat und die Kante gut eingebügelt ist, geht das später auch ohne Markierung.
Die Naht verläuft 90 Grad zur Bruchkante und verbindet nur die innere Hälfte der Einfassung.
Von welcher Seite aus genäht wird, ist egal. Anfang und Ende gut verriegeln.
Anfangs- und Endfaden abschneiden und dann die Einfassung 3 mm neben der Naht parallel zur Naht fortlaufend abscheiden.
Noch sieht es nicht nach schöner Ecke aus. Aber das kommt gleich.
Dann formen Sie die Ecke mit einen Kantenformer vorsichtig aus.
Jetzt nur noch die Kante einschlagen, fertig ist die Ecke!
Einfassung absteppen
Beim mittleren Untersetzer haben wir als Unterfaden rot verwendet, als Oberfaden weiß. Dass der Oberfaden trotzdem stellenweise zu sehen ist, ist bei dieser Kombination kaum vermeidbar. Mit weißem Unterfaden würde das Garn jedoch stellenweise an der Kante sichtbar sein, wenn der Untersetzer auf dem Tisch liegt.
Wir bevorzugen daher mittlerweile die Variante mit Sprühkleber.
Vorne ein weiteres Muster aus unserer Serie Quilty Fillers 2, gestickt mit Mettler Silk Finish 50 Multicolor.
Für waschbare Untersetzer gibt es dann ja noch die Möglichkeit mit wasserlöslichem Heftgarn:
Das Motiv wird knappkantig mit Madeira Wash Away auf den Rückseitenstoff genäht. Der Überstand beträgt wieder 2 cm.
Dann wird die Einfassung genäht wie gewohnt und das Projekt danach gewaschen. Auf der Rückseite bleibt dann nur noch die Naht von der Absteppung.
Eine Antwort auf „Einfassen mit Rückseitenstoff und Briefecken“
Das sieht nach einem sehr sauberen und ordentlichen Ergebnis aus. Danke für die Anleitung.