Cannelloni-Technik Bild Weltkarte freihandsticken

Freihandstickmotive mit der Cannelloni-Technik

Die Cannelloni-Technik ist ideal zur Stoffresteverwertung und kann mit anderen kreativen Techniken kombiniert werden. Wie sie grundsätzlich funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag: Stoffresteverwertung – die Cannelloni-Technik.

Auf die vordere Lage Organza kann man so aber auch Muster zeichnen, die mit farbigem Organza und Vliesresten aussehen wie mit Aquarellfarben coloriert.

Hinweis: Sie sollten auf jeden Fall bereits ein Projekt mit der Grundanleitung gearbeitet haben, wir gehen hier nicht auf jeden einzelnen Schritt für die Cannelloni-Technik ein, sondern hauptsächlich auf die Änderungen.

Benötigtes Material

  • Weißer Organza für die Vorderseite.
  • Glatter Webstoff für die Rückseite.
  • Weiße Vliesreste.
  • Wasserlösliches Stickvlies, am besten selbstklebend.
  • Markierstift, der mit Hitze oder Wasser entfernt werden kann.
  • Schwarzes Garn für das Muster, weißes Garn für die Röhrensteppung.
  • Farbiger Organza.
  • Stab zum Stopfen, evtl. Strohhalm als Hilfsmittel.
  • Rollschneider und Schere.

Vorbereitungen

Sie brauchen eine Vorlage des Bildes zum abkopieren auf den Organza. Dieses Motiv muss in der Breite um 30 Prozent vergrößert werden, da sich das Bild beim Stopfen zusammenzieht.

Der Organza für die Vorderseite sollte vor dem Zuschnitt mit mittlerer Hitze und Dampf gebügelt werden.

Wir haben uns für eine Weltkarte entschieden, die wir in der Breite vergrößert und auf mehreren Blättern gedruckt haben.

Motiv vorzeichnen

Legen Sie den weißen Organza über das Motiv, um die passende Größe zuzuschneiden. Lassen Sie die Ränder großzügig überstehen. Späteres Ansetzen ist nicht möglich.

Schneiden Sie das wasserlösliche Vlies etwas kleiner als den Organza zu.

Das Motiv kommt ganz nach unten. Darauf das wasserlösliche Vlies mit der Klebeseite nach oben und dann der Organza.

Jetzt wird das Motiv abkopiert. Wer mag, kann ein Lightpad verwenden, bei weißem Organza geht das aber meist auch so.

Unsere Karte ist fertig gezeichnet, das Papier kann zur Seite gelegt werden. Es wird aber später nochmal benötigt.

Freihandmotiv sticken

Jetzt wird das Muster nachgenäht. Montieren Sie dafür einen Freihandfuß und am besten eine beschichtete Nadel. Wir nähen hier mit der Superuniversalnadel von Schmetz. Der glatte Organza lässt sich mit Hilfsmitteln wie Quilthandschuhen oder Quiltringen besser schieben.

Der Unterfaden wird am Nahtanfang hochgeholt und am Ende von Hand geschnitten.

Wir haben alle Kontinente und Inseln zwei oder drei Mal umfahren. Wer mag, kann auch noch weiter voneinander abweichen.

Dann werden alle Fäden auf die Rückseite gezogen/gestochen.

Dort werden sie fest verknotet, zurückgeschnitten und die Enden mit Fransenstopp gesichert.

Röhren nähen

Das Motiv ist fertig, jetzt werden die Röhren zum Füllen genäht. Legen Sie das Motiv mit der linken Seite auf den Rückseitenstoff.

Die Röhren sollen ja in den Hintergrund treten, daher wird hier mit weiß genäht.

Begonnen wird in der Mitte und dann wie in der Grundanleitung erklärt.

Da das Volumenvlies etwas bremst beim Einschieben, nähen wir hier mit 12 Millimeter Abstand statt mit 10. So wird das gesamte Motiv mit Streifen übernäht.

Vlies auswaschen

Sind alle Röhren genäht, wird das wasserlösliche Vlies ausgewaschen.

Danach das Projekt vollständig trocknen lassen.

Währenddessen kann man sich schon mal einen Plan für die Anordnung des Organzas machen. Nach diesem Versuch haben wir uns dann doch für gerade Streifen entschieden.

Füllung vorbereiten

Das Material, das sie für dein einfarbigen Bereich verwenden, wird in ca. 2 cm große Quadrate geschnitten. Wir verwenden hier H630 und H640. Der Aquarelleffekt kommt auf weiß am besten zur Geltung, es geht aber auch mit hellen Stoffen, wie in der Grundanleitung gezeigt. Der Organza wird größer zugeschnitten, wir haben zwischen drei und vier Zentimeter gewählt.

Röhren füllen

Organza über das Vlies

Der Organza wird deshalb größer zugeschnitten, damit er das weiße Vlies vollständig bedeckt. Je nach Farbintensität legen Sie so viele Lagen Organza übereinader auf das Vlies, bis es Ihnen gefällt (und noch in die Röhre passt).

Wir arbeiten hier mit drei Lagen Organza als Standard. Bei Rosa haben wir vier Lagen verwendet, da sonst zu wenig Farbe zu erkennen war.

Gefüllt wird wie in der Grundtechnik erklärt. Da unser Motiv allerdings größer ist als unsere Stäbe lang sind und um noch mehr vom Aquarell-Effekt zu sehen, füllen wir von beiden Seiten.

Wichtig: Die Stelle, an der sich die Stoffstücke von beiden Seiten treffen, sollte nicht auf der gleichen Höhe liegen. Sonst hat das Bild später einen Querstreifen.

Versuchen Sie nicht, den farbigen Teil genau bis zur Linie zu schieben. Bei einem Aquarell verschwimmt die Farbe ja auch. Wie weit die Farbe über die Linie hinausläuft, ist Ihnen überlassen.

Farbmischung

Zu den Konturen hin können Sie auch weniger Organza verwenden, um hellere Effekte zu gestalten. In die Längsrichtung ist das etwas schwerer, aber das ist nun mal die Besonderheit der Cannelloni-Technik.

Wir haben uns die jeweiligen Röhren mit den Farben gekennzeichnet und mischen dann mit den Organzastücken einen Übergang.

Beispiel:

Mittig gibt es zwei Röhren mit immer drei Lagen hellblau.

Links zum Wechsel zu grün mischen wir in einer Röhre zwei Lagen blau mit einer Lage grün und in der nächsten zwei Lagen grün mit einer Lage blau.

Auf dem Bild zeigen wir es mit dunkelblau, damit man es besser erkennen kann.

Sie können die Effekte am Rand testen, schieben Sie das Vlies nur ein paar Zentimeter weit ein. Dort können Sie das Vlies mit einer Stickklemme leicht wieder herausziehen.

Ab jetzt kommt der entspannte Teil, füllen Sie eine Röhre nach der anderen. Ist wie Malen nach Zahlen.

Die Stickklemme ist auch ein Hilfsmittel, wenn Sie beim Füllen einen Fehler gemacht haben.

Das Füllen der Röhren geht mit der Zeit immer schneller, so entstehen die Gemälde bei uns an wenigen Abenden.

Jetzt kann das Projekt weiter verarbeiten werden. Sie können das Cannelloni-Teil mit Schrägband einfassen, in einen Bilderrahmen kleben oder wie ein Quiltsandwich weiter verarbeiten, zu einem Kissen oder einer Tasche.

Unsere Weltkarte wurde gerahmt und mit verschiedenen Stecknadeln markieren wir unsere Reiseziele oder gute Freunde.

Da sie vom Format her nicht direkt in einen Bilderrahmen passte, haben wir zuerst an den Seiten 3 mm dicken Filz angenäht, genau an die letzte Röhre. Dann oben und unten auch, hier wird über die Röhren genäht, um sie dabei gleich zu verschließen. 

Keine Lust auf Freihandsticken?

Dann lassen Sie doch die Stickmaschine arbeiten!

Motiv: Elomai, Füllung H630 und Organza.

Motiv: Urban Threads, Füllung cremefarbener Blusenstoff und Organza.

Dafür müssen Sie die Datei nur in der Richtung der Querrippen um 30 Prozent vergrößern. Wir sticken dann entweder auf Solufix oder zwischen zwei Lagen Avalon Film.

Die weitere Verarbeitung ist dann wie beim Freihandsticken auch.

 


Motiv: Urban Threads, Füllung: H630 und R200 mit Organza, der Organza für die Röhren hatte kleine Glitzerpunkte.

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Eine Antwort auf „Freihandstickmotive mit der Cannelloni-Technik“

Was für eine aufwendige Technik, aber der Effekt ist schon toll. Das richtige Vergrößern der Motive stelle ich mir allerdings herausfordernd und als mögliche Fehlerquelle vor ..

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3 days ago

Gestickte QR-Codes machen einfach was her! Für unsere Serie zum Thema "Zweiseitig bestickte Anhänger" erklären wir euch jetzt auf www.naehratgeber.de, wie man den QR-Code mit der Bernina Designer Plus V9 erstellt. Das geht so ähnlich auch mit Hatch3, wenn ihr das Kreuzstichmodul dazu habt. Ist gar nicht so schwer, wenn man das Prinzip mal verstanden hat. Wenn ihr mehr zum Kreuzstichprogramm wissen wollt, gebt einfach "Kreuzstich" in die Suchleiste auf dem nähRatgeber ein, dann findet ihr auch eine Grundanleitung.
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