Im zweiten Teil wird endlich genäht. Das ist uns erst mal nicht leicht gefallen – aber einfach nur, weil die Janome bis jetzt alles problemlos gestickt hatte. Nun brauchte die Weste Wanda Knopflöcher und da hatten wir die Wahl zwischen Knopflöchern mit der MC 1000 oder der Bernina B325. Und da die Bernina nur mit einem Knopflochfuß für manuelle Knopflöcher kommt haben wir uns zugegebenerweise für die bequeme Variante entschieden. Verständlich, oder?
Die Auswahl ist reichlich, aber wir brauchen ja nur ein ganz normales Knopfloch, also wird es die Nr. 1.
Wir haben zwei Probeknopflöcher auf einem Stoffrest genäht. Mit dem ersten haben wir kontrolliert, ob die Größe zum Knopf passt. Dieser wird einfach hinten im Knopflochschlitten eingespannt.
Mit dem zweiten haben wir getestet, wo genau der Anfang des Knopflochs entsteht, das ist ja bei jedem Modell / jeder Marke etwas anders.
Und dann gings auch schon los. Als Vlies verwenden wir Madeira Superfilm, weil es die Knopflöcher dauerhaft stabilisiert und nicht mühsam ausgezupft werden muss.
Die obere und untere Ecke der Weste war kein Problem für die MC 1000.
Die Folie an der Rückeseite wird abgerissen. Dann tragen wir immer erst mal Fransenstopp auf die Knopflöcher auf und lassen es trocknen, ehe wir sie aufschneiden.
Besser gesagt aufstechen, denn das gelingt uns besser als aufschneiden. Dafür verwenden wir den Knopflochstecher von Clover.
Jersey ohne Overlock
Weiter geht es mit einem einfachen T-Shirt. Kann man mit der Janome MC 1000 ohne Overlock auskommen?
Um das zu beurteilen, muss sie mit Seraflex auskommen und gute Versäuberungsstiche bieten.
Also gleich mal Seraflex aufgespult und die Schulternähte geschlossen.
Mit dem Garn hatte die Nähmaschine keine Probleme, wir mussten auch nicht groß was einstellen. Wir nähen allerdings gerne mit einem Geradstich, der seitlich so eingestellt ist, dass an der Nähfußkante unsere Standardnahtzugabe 1 cm entsteht. Dazu muss man hier einen der beiden Geradstiche seitlich verschieben. Kein Problem, allerdings kann man den Stich nicht überschreiben und Nutzstiche nicht speichern. Das finden wir ein bisschen schade, aber wir behelfen uns mit der Clover Stichführung. Die Markierungen auf der Stichplatte sind zwar vorhanden und auch exakt, nur orientieren wir uns lieber an der erhöhten Kante als an dem Strich auf der Platte.
Alternativ kann man doch den Speicher für die letzte Einstellung nutzen.
Ist diese Einstellung aktiv (Modus Wiederaufnahme), dann fragt die Nähmaschine beim Neustart, ob sie mit dem zuletzt genähten Stich starten soll.
Beim Testen der Stiche ist uns eine weitere praktische Funktion von Janome mal wieder aufgefallen:
Man kann im Menü einstellen, wie schnell sie losnäht. Das ist beim Nähen mit der Taste praktisch, weil man nicht sofort die Maximalgeschwindigkeit hat, wenn man den Schieber nicht runtergestellt hat. Und auch beim Pedal hilft so eine Einstellung. Es gibt ja durchaus Nutzer, die gerne mal zu schnell auf das Pedal treten.
Für den Versäuberungststich haben wir im Zubehör zwei ähnliche Nähfüße gefunden und erst mal überlegt, welchen wir eigentlich brauchen. Aber sie zeigt es ja an. Für diesen Stich braucht es kein Seraflex, also haben wir wieder auf normales Nähgarn umgefädelt.
Zum Absteppen der Schulternähte haben wir im Zubehör wieder nach einem geeigneten Fuß gesucht, der schön an der Bruchkante entlangläuft.
Der Nähfuß O sah gut aus und um zu erfahren, für was er gedacht ist, haben wir einfach mal die Stiche durchgeblättert.
Und siehe da, bei den Quiltstichen gibt es einen, der den Fuß O anzeigt, also ein Patchworkfuß. Wir könnten jetzt auch einfach mit dem normalen Geradstich nähen, allerdings kann das zu Nadelbruch führen. Der Nähfuß O hat ja nur zwei kleine Löcher. Wählt man dagegen diesen hier aktiven Stich, kann man die Nadel seitlich nur noch zwischen 3.5 und 4.5 verschieben.
Aber was ist jetzt los, die Janome macht plötzlich keine schöne Naht mehr! Der Oberfaden liegt irgendwie nur noch komisch auf dem Stoff rum.
Der Fehler war schnell gefunden, der Unterfaden läuft nicht so, wie er soll. Da wir vorher den Fadenschneider benutzt hatten, könnte das die Ursache sein. Seraflex ist ja dehnbar und kann durch den Schnitt schon mal aus einer Führung gleiten.
Und so haben wir das Shirt mit verschiedenen Techniken fertig genäht. Die Bündchen sind nur mit dem Overlockstich angenäht, die Seitennähte erst mit Seraflex mit dem Geradstich und dann mit dem Overlockstich versäubert.
Durch die schmale NZG kann sich die Stichlänge beim Absteppen verkürzen. Die NZG läuft dann mittig im Nähfuß und er liegt eventuell nicht optimal auf. Wir haben daher den Satinstichfuß F verwendet, der hat eine Ausbuchtung in der Mitte, in der die NZG gut laufen kann und haben die Stichlänge etwas höher eingestellt, als eigentlich vorgesehen.
Zum Abschluss des Shirts können wir sagen: Wenn man keine Overlock hat, bietet die Janome MC 1000 genug Möglichkeiten, Jersey trotzdem sauber zu verarbeiten.
Foundation Paper Piecing
Da wir ja aktuell an einem Sampler mit FPP arbeiten, muss da jede Nähmaschine mal ran.
So auch die MC 1000. Also Mettler Perfect Quilting aufgespult und einen Quiltstich ausgesucht.
Wobei, das braucht es ja gar nicht. Da man bei FPP auf der Markierung näht, hilft der Nähfuß O nicht wirklich. Im Gegenteil, die Führung bleibt gern mal am Papier hängen. Also nähen wir doch mit dem Standardfuß, aber mit der Geradstichplatte. Praktischerweise erkennt die Janome die eingesetzte Stichplatte und sperrt Stiche, die nicht genäht werden können.
Nahtanfang und -ende
Zum Thema Knötchen am Nahtanfang und was der Fadenschneider damit zu tun hat, haben wir ja bereits einen Artikel verfasst.
Fadenknäuel am Nahtanfang und was der Fadenschneider damit zu tun hat.
Und so ist es auch bei der Janome. Wenn man vorher mit der Taste geschnitten hat, kann das beim Neubeginn mal einen Knubbel geben. Vor allem dann, wenn man punktuell vernäht und schon ein paar Lagen Stoff aufeinandertreffen.
Daher vernähen wir hier mit Rückwärtsstichen, das gibt weniger Geknubbel.
So war der FPP-Block schnell genäht und da wir das Blatt ja mehrmals nähen müssen, können wir sagen: Der Boxtransport hat sich schon bemerkbar gemacht. Denn an einer Stelle hat die große Bernina ohne aktivierten Dualtransport (den wir bei FPP nicht nutzen möchten, der stört uns etwas) immer mal gestockt. Das Papier ist ihr wohl zu glatt. Die kleine Janome hat jedenfalls einfach weiter genäht.
Neben all den positiven Punkten haben wir aber auch zwei Anmerkungen:
Das Kabel für den Fußanlasser ist 10 cm kürzer als an unseren anderen Maschinen. Klingt nicht viel, aber es dürfte jetzt wirklich kein Zentimeter weniger sein, sonst können wir nicht wie üblich nähen. Legt man das Kabel nach vorne, dann gehts, aber das stört uns ziemlich.
Der andere Punkt ist ein Wendestich beim Umschalten von Rückwärts auf Vorwärts (und umgekehrt). Zwar macht die Janome keinen Stich zu viel, sondern sticht auf der gleichen Stelle nochmal ein, aber wir finden es trotzdem nicht optimal.
Freihandquilten
Der Sampler wird noch eine Zeit brauchen, bis er gequiltet werden kann, aber ein anderes Projekt liegt schon parat:
Für einen Instagrambeitrag haben wir uns mit Absicht ein Tischset versaut. Wir wollten zeigen, was passiert, wenn man die Unterfadenspule mit dem wasserlöslichen Garn mit weißem Nähgarn verwechselt. Dafür haben wir zwei Tischsets genäht, einmal mit normalem Unterfaden, einmal mit Madeira Wash Away. Was sich ja dann beim Waschen aufgelöst hat und der Oberfaden kann einfach abgezupft werden.
Aber das Tischset wird jetzt nicht entsorgt, die Quiltlinien kann man gut wieder ergänzen.
Leider ist in der Bedienungsanleitung gar nichts zum Thema Freihandquilten notiert. Dabei geht es so einfach mit der MC 1000. Stickfuß montieren, Transporteur versenken und losnähen.
Den Transporteur kann man ja am Display mit einem Fingertipp abschalten. Dazu wählen wir den Geradstich 1 und montieren die Geradstichplatte. Oder besser gesagt, wir lassen sie drin, denn vorher haben noch gestickt. Auch die Stickspulenkapsel bleibt drin, denn oben verwenden wir Mettler Silk Finish Cotton Multi No. 50 von der großen Kone. Die steht hinter der Nähmaschine auf dem Prym Garnrollenständer. Was uns jetzt noch fehlt, ist der Kniehebel und der zusätzliche Anschiebetisch. Beides war in der Testzeit noch nicht verfügbar.
Mit der Topstitchnadel Gold in 90 war auch das Einstellen der Fadenspannung nicht schwierig. Wir haben hier mit Absicht so angepasst, dass eher ein bisschen Oberfaden auf der Rückseite zu sehen ist und unten befindet sich normales Nähgarn auf der Spule. Uns ist es im diesem Fall wichtiger, dass die Oberseite perfekt wird, beim Tischset sieht man in der Regel ja die Rückseite nicht.
Die Janome hat uns auch beim Nähen begeistert. Die Bedienung ist einfach und man kann verschiedenste Projekte damit umsetzen. Was uns aber wirklich an der MC 1000 stört:
Da sie ja jederzeit quasi einsatzbereit ist zum Sticken und man das Stickmodul nicht wegräumen muss, wollen wir ständig sticken!
Ganz schlimmer Fall von #stickifiziert, würden wir sagen. Und deshalb geht es im nächsten Teil wieder mit dem Sticken weiter.

Janome MC 1000 – erster Eindruck



