Karomuster sind im Trend! Zu Kaufen gibt es daher jede Menge, aber ein individuelles Karomuster ist etwas ganz Besonderes. Oft braucht man ja nur ein kleines Stück für eine Tasche oder einen Einsatz. Also, warum nicht einfach selbst nähen?
Und statt einfacher Geradstiche nutzen wir dazu die zahlreichen Zierstiche der Nähmaschine. Auf was man dabei achten muss, erklären wir in diesem Beitrag.
Garne
Wir nähen unser Beispiel mit normalem Nähgarn. Ziergarne können auch verwendet werden und haben eine tolle Wirkung, aber oft nur eine kurze Lauflänge.
Sie werden also mehrere Spulen brauchen und müssen darauf achten, dass das Garn nicht während einer Reihe aufgebraucht ist. Ansetzen ist immer schwierig bei Zierstichen. Ein Garn wie Madeira Lana wäre aber schon ein toller Effekt in Richtung Flanell.
Das Ansatzproblem gilt auch für den Unterfaden. Werfen Sie regelmäßig einen Blick auf die Unterfadenspule, auch wenn Sie einen Fadenwächter haben.
Zierstiche aussuchen
Nicht jeder Zierstich eignet sich für ein Karomuster. Wird das Stoffstück eher klein, sollte er nicht zu breit sein. Hier ist das Verhältnis zu Gesamtbild entscheidend. Man muss also auf jeden Fall ein Probestück nähen, das über mehrere Wiederholungen geht.
Zierstich speichern
Sofern Ihre Nähmaschine das kann, sollten Sie den Stich im persönlichen Menü sichern. Vor allem, wenn Sie ihn angepasst haben. Nichts ist schlimmer, als dass man bei der Hälfte des Projekts unterbrochen wird und dann nicht mehr weiß, wie der Stich genau eingestellt war. Gibt es keinen Speicher, unbedingt alle Veränderungen notieren.
Vlies aufbügeln
Mitte markieren
Wenn möglich, wird in der Mitte begonnen. Warum, wenn möglich?
Bei manchen Zierstichen oder Nähmaschine kann das sehr umständlich werden. Denn Zierstiche haben oft eine Nährichtung, die man aufgrund der Größe des Stoffes vielleicht nicht einhalten kann. Mehr dazu weiter unten.
Welches Hilfsmittel Sie für die Mittelmarkierung verwenden, kommt auf das Projekt und den Stoff an. Für selbstlöschenden Trickmarker hat unsere Naht zu lange gedauert, der war am Ende kaum noch zu erkennen. Auswaschbaren Marker wollten wir nicht verwenden, weil das Projekt vor dem Verschenken nicht erst noch gewaschen werden sollte und mit dem Löschstift manchmal nicht alles verschwindet. Daher auch keine Kreide. Wir haben uns für einen Hera-Marker entschieden.
Die Abstände
Welchen Abstand man zwischen den Bahnen einhält, zeigt sich bei der Nähprobe. Bei uns sind es 4 Zentimeter. Wir nähen also die erste Naht und montieren dann das Kantenführungslineal.
Für die Sapphire 930 gibt es dieses Hilfsmittel nur für die rechte Seite, bei manchen Herstellern auch für die linke Seite. Vielleicht verfügt ihre Nähmaschine ja auch über einen Projektor, dann wäre jetzt die perfekte Gelegenheit dafür!
Fehlt Ihnen beides, markieren Sie die Abstände mit Kreide oder einem Stift (unbedingt die Entfernbarkeit testen).
Zierstiche mit Nährichtung
Manche Zierstiche kann man nicht einfach von der Mitte aus in zwei Richtungen abnähen, weil die Reihen dann unterschiedlich aussehen.
Wir zeigen das hier an einem anderen Stich, denn der grüne von unserem Projekt ist nahezu symmetrisch, da fällt das nicht so auf.
Reihe 1 haben wir nach oben genäht. Das wäre quasi unsere Ausgangsreihe. Dann wird der Stoff gedreht, um die Reihe unter das Kantenführungslineal zu bekommen, aber nun nähen wir in die entgegengesetzte Richtung.
Und schon sieht der Stich anders aus.
Dieses Problem kann man lösen, in dem man den Stich vertikal spiegelt.
Stich vertikal spiegeln
Das ist bei uns die linke Spiegel-Taste. So entstand Reihe 3. In die andere Richtung genäht, sieht aber gleich aus.
Auch das sollten Sie bei der Nähprobe testen. Kann ihre Nähmaschine Stiche spiegeln? Lassen sich alle Stiche spiegeln?
Wenn der Stich gespiegelt wird, sollte er unbedingt mittig genäht werden. Manche Zierstiche werden von der Nähmaschine links positioniert. Wenn Sie diese spiegeln, stimmen die Abstände zwischen den Nähten nicht mehr.
Ihre Nähmaschine kann nicht spiegeln oder der Stich lässt sich nicht spiegeln?
Dafür machen wir ja die Nähprobe. Sollte das der Fall sein, beginnen Sie mit den Reihen nicht in der Mitte, sondern auf einer Seite des Stoffes und testen Sie, ob Sie das ganze Projekt problemlos in einer Richtung durch die Maschine bekommen.
Wir haben ihn zentriert und dann gespiegelt, dann verändert sich die Optik. Spiegeln wir ihn erst und zentrieren ihn dann, passt das Bild. Allerdings muss man sich nicht immer die Arbeit machen, das erst herauszufinden. Dann näht man einfach von einer Seite aus und startet nicht in der Mitte.
Egal, wie Sie Ihre Zierstichreihen nähen, hier noch ein Tipp:
Sind die Längsreihen genäht, folgen die Querreihen. Wieder von der Mitte aus.
Bei uns ist die Probe in grün nun genäht, dann folgt ein anderer Zierstich in blau. Dieser wird mittig zwischen die grünen Felder genäht. Sie können hier auch dezentriert nähen, je nachdem, welchen Effekt Sie erreichen wollen. Zur Inspiration können Sie sich ja verschiedene Tartan-Muster anschauen.
Wir stellen uns die Kantenführung dann auf die Hälfte des Abstandes und orientieren uns am zuvor genähten Muster.
Wir machen auf dem Probestück immer nochmal eine kurze Naht, wenn wir zwischendurch eine Pause gemacht haben und die Nähmaschine aus war.
Die Mieke ist ja eher klein, daher sollten die Abständer der Karos auch nicht so groß sein. Für ein Sitzkissen haben wir größere Abstände gewählt und dann auch breitere Zierstiche verwendet.
Die roten Nähte sind mit Gütermann Outdoor 40 genäht. Die schwarzen Linien mit Gütermann Extra Stark und die weißen Linien mit Madeira Aerofil 35. So kann man auch Outdoorstoffe personalisieren. Wasserdicht ist der Stoff dann allerdings nicht mehr.