Kann ich auf Papier nähen? Die Antwort ist – ja – und ich empfehle es sogar jedem Nähanfänger, um ein Gefühl für das Nähen und die Führung mit der Maschine zu erhalten.
Auch Papier gibt es in unterschiedlichen Qualitäten, aber im Vergleich zu Stoffen hat die Nadel hier keine Chance zwischen den Fasern einzudringen – es entsteht immer ein Loch. Auftrennen und neu nähen ist daher leider nicht möglich, da das Loch dauerhaft bleibt.
Aufgrund dessen sollte eine hohe Stichlänge gewählt werden, um ein Einreißen des Papiers zwischen den Löchern zu vermeiden.
Wichtig ist hierbei auch, dass du eine Universalnadel verwendest, welche sehr schnell stumpf werden kann.
Wann nähe ich auf Papier?
Häufig verwenden wir verschiedene Sorten Papier als Hilfsmittel beim Nähen. So wird Seiden- oder auch Backpapier gerne verwendet, wenn Stoffe stark kleben und von der Nähmaschine nicht gut transportiert werden. Im Bereich Patchwork wird unter anderem mit Foundation Paper Piecing gearbeitet.
In meinem Fall wollte ich Stoffreste verwerten und Geburtstagskarten durch Nähmalen gestalten. Das Ziel beim Nähmalen ist es, ein Bild zu erstellen, welches durch unsaubere Kanten auch gerne an Skizzen erinnert. Dabei können Flächen gefüllt, aber auch nur umrissen sein. Nicht jedes Detail muss hervorgehoben werden, aber andere dafür mehr.
Geburtstagskarte nähen
Materialien
- Verschiedene Stoffreste (die möglichst wenig fransen und unelastisch sind)
- Bänder-/Spitzenreste, Labels, Knöpfe, Schleifen und andere Tüddelei
- 80er Universalnadel
- Schere, auch Zick-Zack-Schere um ein Ausfransen des Stoffs zu reduzieren
- Klappkarte aus Tonkarton sowie Tonkarton in der Größe deiner Karte
- Klebestift oder Wondertape zum Fixieren
Für dein Motiv kannst du etwas Freihandzeichnen, Applikationsvorlagen oder auch Zeichnungen von Kindern nutzen.
Ich habe mir hier eine Nähmaschine aufgezeichnet und für den 3D-Effekt die gleiche Silhouette noch einmal aus einem dunkleren Stoff ausgeschnitten.
Platziere deine Elemente auf der Karte. Wenn du zufrieden bist, fixierst du das unterste Element (der Hintergrund) an der gewählten Position mit wenigen Klebepunkten. Diese sollten möglichst nicht am Rand liegen, da Klebereste sonst beim Nähen an der Nadel kleben bleiben.
Tipp: Hast du zu viel Kleber verwendet, nimm statt der Universalnadel die Superuniversalnadel, diese ist speziell antihaftbeschichtet.
Beim Nähen habe ich auf meiner Juki HZL-DX7 folgende Parameter gewählt:
- Nähfuß: Standard A, aber auch Patchwork- (P) oder Quiltfuß (Q) sind möglich
- Nadel: Universal 80/12
- Stichart: Geradstich (01)
- Nadelposition: mittig
- Stichlänge: 5
- Garn: Allesnäher
Labels und Knöpfe lassen sich später wunderbar wiederverwerten, wenn ihr die Karte einer kreativen Person schenkt. Die Knöpfe habe ich mit der Knopfannähfunktion angebracht.
Ich habe auch versucht etwas zu sticken mit meiner Juki, allerdings ist hier das Papier direkt gerissen. Geübte NähmalerInnen können auf der Karte bestimmt den Namen oder einen Gruß mit der Nähmaschine schreiben. Ich bin da leider nicht so talentiert.
Wenn du mit deinem Motiv zufrieden bist, kannst du die Karte nun auf eine Klappkarte oder einen in der Größe passenden Tonkarton kleben und die Rückseite so kaschieren.
Weitere Ideen
Natürlich kannst du dein Werk auch direkt auf waschbares Papier nähen, sodass es später als kleines Gesamtkunstwerk vernäht werden kann.
Ich stelle es mir auch sehr schön vor, wenn man Schwarz-Weiß-Fotos einarbeitet und auf diesen farbige Elemente appliziert.
Ein kleines Versteck oder eine Lasche in deinem Kunstwerk eignen sich perfekt für Geldgeschenke.
Generell wird die Karte durch alles, was sich bewegt und eine 3D Optik schafft, lebendig. Kleine Anhänger oder andere hängende Elemente erzeugen diesen Effekt sehr schnell.
Elemente aus Vinyl und Konfetti bieten ein besonderes Highlight. Vinyl Folie lässt sich gut vernähen (hohe Stichlänge, 80er Universalnadel) und erzeugt im gefüllten Zustand einen schönen 3D-Effekt. Statt Konfetti könnt ihr auch Süßigkeiten einnähen und Vinylfolie lässt sich auch durch Seiden- oder Transparentpapier ersetzen.
Jenny studiert Bekleidungstechnik und näht auch gerne privat, aktuell auf einer Juki DX7.
Sie finden ihre Werke auf Instagram: Minnai_DIY
Eine Antwort auf „Minnai DIY: Grußkarte nähen“
Papiernähen mag ich auch sehr … in einigen Fällen habe ich aber vorher gestickt und dann nur noch das fertige Motiv auf der Karte aufgenäht