Eine Paspel ist ein dekoratives Element, welches zwischen zwei Stofflagen in einer Naht eingefügt wird. Sie kann so einen tollen Rahmen und kleine Farbakzente schaffen.
Wichtig für dein Projekt
Es wird zwischen unelastischen und elastischen Paspeln unterschieden. Deine Paspel muss immer auf dein Projekt abgestimmt sein. Dementsprechend benötigst du bei einem Shirt aus Jersey ebenso eine elastische Paspel und am besten aus Jersey.
Die gleiche Stoffqualität verhindert, dass sich deine Paspel beim Waschen verzieht, ausreißt oder zu schwer im Vergleich zum Hauptstoff ist. Ebenfalls solltest du testen, ob sie ggf. ausblutet oder einläuft.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass du deine Paspel immer auf deinen Hauptstoff abstimmst und hierfür eignet sich eine selbstgemachte Paspel am besten.
Aber natürlich kannst du auch im Fachhandel nach der passenden Paspel schauen. Hier hast du häufig die Wahl zwischen elastischen Paspeln oder Paspeln aus Baumwoll-Webware, Satin, Kunstleder aber auch gemusterte oder doppelte/dreifache Paspeln.
Material
1. Stoffstreifen
Damit sich deine Paspel auch schön in den Kurven legt, sollte dein Stoffstreifen etwas nachgeben. Daher wird der Stoffstreifen aus elastischen Stoffen, wie Jersey oder Sweat, in der Breite im Fadenlauf zugeschnitten (die lange Seite des Streifens liegt parallel zur Schnittkante und die kurze Seite parallel zur Webkante/Fadenlauf).
Um einen Streifen aus Webware Etwas Elastizität zu verleihen wird dieser im schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Hierzu schau dir gerne das Tutorial zum Fertigen von Schrägband an. Alternativ kannst du auch direkt Schrägband verwenden für deine Paspel.
2. Kordel
Die Kordel sollte auf deinen Stoffstreifen abgestimmt sein, daher elastisch für elastische Materialien bzw. unelastisch für Webware und andere unelastische Stoffe.
Ich empfehle Kordeln mit Polyester Anteil, da eine Kordel aus 100% Baumwolle ebenfalls einlaufen kann.
Deine Kordel sollte etwas länger als dein Stoffstreifen sein, um ein Herausrutschen zu vermeiden.
Wähle den Durchmesser entsprechend deiner Projektidee, wobei ein Stoff mit viel Volumen (bspw. Softshell) meist eine dünnere Kordel benötigt. Bei einem sehr feinen, leichten Hauptstoff, kann eine Paspel mit breiter Kordel zu schwer sein.
Das Herstellen der Paspel
Positioniere deinen Reißverschlussfuß ganz nah an der Kordel, sodass die äußere Kerbe auf der Kordel liegt und das mittlere Fußteil direkt an der Kordel lang geführt werden kann. Die Nadelposition ist bei meiner Juki HZL DX7 in der Mitte und ich nutze eine Stichlänge von 5,0 mit dem Geradstich.
Die Paspel einnähen
Stecke die Paspel mit der Rundung nach innen zwischen deine beiden Stofflagen. Alternativ kannst du sie auch erst an eine Stofflage nähen.
Verwende wiederum den Reißverschluss- oder Paspelfuß und nähe hier möglichst knapp mit dem Geradstich an der Paspel entlang (normale Stichlänge, hier 2,4).
Falte die Stofflagen auseinander und bügle deine Nahtzugabe möglichst in eine Richtung. Hierbei lege ich die Nahtzugabe meist in die Richtung der dünneren/weicheren Stofflage. Steppe die Nahtzugabe ab.
Schwierigkeiten bei Paspeln
Beim Einnähen von Paspeln speziell in Teilungen und an Seitennähten können verschiedene Schwierigkeiten auftreten.
Paspel ausdünnen
In meinem Fall habe ich nun an dieser Stelle der Seitennaht auf beiden Seiten zwei Lagen Stoff durch die Teilung sowie vier Lagen und zwei Kordeln durch die Paspeln.
An dieser Stelle versuche ich das Volumen zu reduzieren in dem ich die Kordel einkürze. Hierfür ziehe ich sie 1-2 cm heraus und kürze sie entsprechend meiner Nahtzugabe ein.
Richtung ändern
Für einen sauberen Übergang ist es von Vorteil die Nahtzugaben in entgegengesetzte Richtungen zu legen. Hierdurch wird auch die Richtung der Paspel abgelenkt und sie liegen am Ende sauber aufeinander.
Die Enden sauber verbinden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um die Paspelenden zu vernähen. Mein Favorit ist das Überkreuzen der Paspelenden.
Nähe deine Paspel von beiden Seiten bis 5 cm vor den Enden an und überkreuze deine Enden, sodass diese komplett in die Nahtzugabe laufen. Kürze nun die Kordel bis zu dem Punkt wo sich die Paspeln kreuzen.
Je nachdem wie du deine Paspeln gekreuzt hast können verschiedene Effekte entstehen.
Eine Paspel um die Ecke legen
Du kannst deine Paspel gut um Ecken legen, da der Paspelstreifen im schrägen Fadenlauf zugeschnitten ist. Trotzdem werden kleine Einschnitte benötigt, um die Form gut nachbilden zu können.
Du kannst die Paspel über die Ecke falten, dann sieht es nach dem Wenden aber aus, als würde die Paspel in der Ecke neu anfangen. Soll sie durchlaufen, muss der Paspelstreifen eingeschnitten werden.
Für eine Ecke steckst du deine Paspel ringsherum an und schneidest sie in Höhe der Ecke innerhalb der Nahtzugabe ein. So kannst du sie optimal um die Ecke legen. Nähe nun die Paspel an. Schneide nun auch die Nahtzugabe der Spitze zurück.
Forme die Paspel und die Spitze gut aus und steppe diese ggf. ab.
Eine Paspel um eine Rundung legen
Um Kurven verfährst du ähnlich. Stecke deine Paspel und schneide diese innerhalb der Nahtzugabe während des Steckens schon ein.
Nähe die Paspel an, forme alles gut aus und steppe ggf. die Nahtzugabe ab.
Eine doppelte Paspel erstellen
Eine doppelte Paspel kann einen schönen Effekt erzielen. Nähe hierzu zwei Paspeln versetzt aufeinander. Ich verwende hierfür den Geradstich mit Stichlänge 5,0.
Beim Annähen der doppelten Paspel musst du darauf achten, dass du gut rechts auf rechts steckst und du dich an der unteren Paspel orientieren musst. Hierfür kannst du dich an der Naht auf der Paspel orientieren.
Jenny studiert Bekleidungstechnik und näht auch gerne privat, aktuell auf einer Juki DX7.
Sie finden ihre Werke auf Instagram: Minnai_DIY