Mit der Bernina Sticksoftware (Creator und Designer Plus) können Sie Buchstaben und Schriften auf viele verschiedene Arten bearbeiten. Das wäre für einen einzelnen Beitrag zu umfangreich, daher werden wir das aufteilen. Für unsere aktuelle Beitragsserie „Zweiseitiger Anhänger“ haben wir eine enthaltene Stickschrift zerlegt, was andere Bearbeitungsmöglichkeiten eröffnet als das Bearbeiten im Bereich der Schriftzüge.
Was passiert beim Zerlegen?
Zerlegt man einen Schriftzug, löst man für die Software so nach und nach die Definition „Schrift“ auf. Ist ein Buchstabe komplett zerlegt, ist er für die Bernina V9 kein Buchstabe mehr, sondern ein Objekt.
Achten Sie beim Zerlegen darauf, dass diese Schritte nach dem Speichern nicht mehr rückgängig gemacht werden können, auch nicht in der ART90, also der Softwaredatei.
Warum sollte man eine Schrift zerlegen?
Wann immer möglich, sollte der Schriftzug erhalten bleiben, weil es das spätere Anpassen erleichtert. Manche Umformungen oder Stichbilder sind jedoch mit richtigen Buchstaben nicht möglich. Behalten Sie die Möglichkeit des Zerlegens im Hinterkopf, wenn Sie an einer bestimmten Stelle beim Verändern nicht weiter kommen.
Wir haben diesen Text von der Ausgangsform (blau) hin zu unserem Ziel (grün) mehrfach zerlegt.
Zerlegen, um Zeilen zu bearbeiten
Ändert man jetzt die Größe auf 6 cm, bleibt eine Lücke in der Mitte. Ein Zeilenabstand kann über die Objekteigenschaften aber nicht eingegeben werden.
Man könnte die Wörter einzeln erstellen und untereinander schieben, dann muss man aber darauf achten, dass die Größe der einzelnen Buchstaben bei beiden Zeilen zueinander passt. Einfacher ist es, den Text jetzt einfach zu zerlegen.
Zerlegen, um die Füllstiche zu optimieren
Wir möchten statt eines Satinstiches lieber einen Steppstich.
Dazu geht man auf die Objekteigenschaften und wählt statt des Satinstichs einen Steppstich. Aber warum sieht unser grüner Schriftzug (das Endergebnis) anders aus als der blaue?
Es sind ja nicht alle Buchstaben verschieden. S,C und I sind sich ziemlich ähnlich, das war Feinarbeit (wir haben am grünen Schriftzug viel verändert).
Aber wenn man sich das A, N, M und H anschaut, gibt es deutliche Unterschiede.
Bei Buchstaben wie dem A oder H kann man noch überlegen, ob man hier manuell nacharbeiten muss, integrierte Stickschriften in der Software sind ja eigentlich schon für das Sticken optimiert (im Gegensatz zu TrueType-Schriften). Aber das M geht für uns in der blauen Version gar nicht. Statt jetzt nach einer anderen Schrift zu suchen, schauen wir uns das mal genauer an.
Weiter zerlegen
Dazu müssen wir aber wieder zerlegen.
Bis jetzt haben wir durch das Zerlegen nur die beiden Zeilen geteilt. Aber die Buchstaben MICH sind immer noch miteinander verbunden und können auch noch wie eine Schrift verändert werden. Um nur das M zu bearbeiten, wird jetzt wieder zerlegt.
MICH anklicken, links unter „Bearbeiten – Zerlegen“.
Jetzt kann man das M einzeln anklicken, aber anhand der pinken Objektlinien kann man schon etwas erahnen … genau, es besteht aus mehreren Objekten. Und wenn man links in den Reiter schaut, kann man noch weiter zerlegen. Dieser Button bleibt so lange sichtbar, wie es noch etwas zum Zerlegen gibt.
Markieren Sie den ganzen Buchstaben mit der Maus und klicken Sie dann auf „Stichwinkel entfernen“. Wenn Sie diesen Schritt überspringen, können beim Verschmelzen unerwünschte Laufstiche entstehen, die die Stickzeit verlängern.
Beim Verschmelzen nehmen alle Teile die Farbe des letzten Objekts an.
Jetzt können Sie den Stichwinkel entfernen und neu nach Ihren Wünschen definieren (Stichwinkel hinzufügen). Sollte diese Funktion grau sein, wie hier im Bild, liegt es meist daran, dass die Objekte doch nicht ganz miteinander verschmolzen wurden.
Werfen Sie dann einen Blick in den Farbfilm (wichtig: Objekte anzeigen muss aktiv sein). Wie man hier sehen kann, ist die linke obere Ecke bei uns nicht mit angefügt worden, hat aber trotzdem die Farbe vom Rest angenommen.
Wenn Sie dann den Buchstaben auswählen, kann man auch einen Stichwinkel in Wunschrichtung hinzufügen.
So kann man seine Stickerei in einzelenen Bereichen noch verbessern. Verschmolzen sehen manche Buchstaben nicht nur besser aus, die Stickzeit reduziert sich dadurch auch. Wägen Sie jedoch immer ab, ob diese Veränderungen nicht noch mehr Risiken von überflüssigen Stichen bieten, ändern Sie also nur, wenn es wirklich sein muss. Denn jetzt ist das M für die Software kein Buchstabe mehr, wenn Sie den Text ändern wollen, müssen Sie wieder von vorne beginnen.
Sollten Sie bei unserem Anhänger mitarbeiten, geht es in ein paar Tagen mit dem Aufteilen der Datei für Vorder- und Rückseite weiter.