Das Applizieren von Stoffen ist den meisten Hobbystickern bekannt. Die Möglichkeit der Verzierung mit Stickfolie jedoch weniger. Wir möchten Ihnen hier die Verwendung von Stickfolie zeigen, aber auch noch eine weitere Anregung mitgeben: Sticken Sie doch mal mit Plottfolien!
Der Vorteil von Flex- oder Flockfolien beim Applizieren liegt auf der Hand: Sie kann ganz einfach nach dem Sticken am Stoff fixiert werden. Und auch das Zurückschneiden bleibt größtenteils erspart, durch die Perforation lässt sich die Folie ganz leicht entfernen.
Und damit Sie das Sticken mit Folien gleich mal ausprobieren können, haben wir hier auch ein geeignetes Freebie zum Herunterladen:
Und auch mit unserem Freebie “Nähmaschine” können Sie mit Folien sticken.
Freebie Kugelblume mit Stickfolie von MÄDE! auf dem Stoffbeutel nach dem Tutorial von Kleines Tragbares.
Freebie Nähmaschine mit Flockfolie gestickt und in einem Handstickrahmen eingespannt
Sticken mit Stickfolie
Die Folien in unserem Beispiel erhalten Sie bei MÄDE! In einer 20er Mischpackung in zwei verschiedenen Größen.
Sie können Stickfolie bei allen Stickdateien anwenden, die eine durchsichtige Oberflächenstruktur haben. Bei einem geschlossenen Steppstich wäre nichts mehr von der Folie sichtbar. Wir bevorzugen Dateien, die wie eine Applikation gefertigt sind, bei denen die Folie also zu Anfang mit einem Rand festgestickt wird. Gibt es so eine Sequenz nicht, können Sie die Stickfolie auch mit Sprühkleber befestigen.
Sticken Sie die Markierungssequenz.
Legen Sie die Folie auf und befestigen Sie sie eventuell mit etwas Malerkrepp.
Sticken Sie die Befestigungssequenz.
Anschließend kann das Motiv ausgestickt werden.
Stickfolie ist ziemlich porös, kann also in diesem Fall außerhalb eines Geradstichs abgerissen werden.
Unsere Datei enthält zwei Varianten, einen Stielstich und einen Satinstich. Für einen perfekten Look empfehlen wir, die Folie vor dem Sticken des Rands abzureißen, es geht aber auch sehr gut danach.
Sticken mit Flexfolie
Sticken Sie die Markierungssequenz.
Ziehen Sie die Trägerfolie ab und legen Sie die Folie auf. Achten Sie darauf, dass die Klebeseite unten liegt!
Befestigen Sie sie eventuell mit etwas Malerkrepp. Sticken Sie die Befestigungssequenz.
Anschließend kann das Motiv ausgestickt werden.
Ziehen Sie die überstehende Folie vorsichtig ab.
Je nach Folienart ist die Umrandung teilweise gar nicht nötig. Da die Folie später mit der Presse befestigt wird, kann auch nichts ausfransen.
Beachten Sie bitte: Je dehnbarer die Flexfolie, desto schlechter lässt sie sich abreißen. Flexible Plottfolien sollten auf jeden Fall mit einem Satinstichrand gestickt werden. Wenn Sie die Folie entfernen und noch keinen Rand gestickt haben, kann es bei flexiblen Folien zu Fehlstellen kommen. Sollte das passiert sein, können Sie aber immer noch den Rand darübersticken.
Nun kann das Motiv nach den Herstellerangaben der Folie gepresst werden. Bei dichteren Stickereien und wenn das Projekt nicht gewaschen werden soll, können Sie das Pressen auch weglassen.
Hier handelt es sich um Glitzerflexfolie. Es sind ein paar unsaubere Stellen am Rand entstanden, also haben wir den Satinstich noch als Abschluss gestickt.
Nach dem Sticken mit Glitzerflexfolie sollten Sie Ihre Maschine gründlich reinigen.
Sticken mit Flockfolie
Der Ablauf bei Sticken mit Flockfolie ist gleich dem Sticken mit Flexfolie. Allerdings ist Flockfolie poröser. Daher lässt sie sich leichter abreißen, teilweise schon bei einem Geradstich. Pressen ist aber unbedingt nötig, sonst bröselt die Folie mit der Zeit aus dem Motiv heraus.
Flockfolie ist sehr gut geeignet als Ersatz für normalen Applikationsstoff. Wir haben daher unser Freebie „Nähmaschine“ mit Flockfolie gearbeitet (die Anleitung zum Freebie finden Sie HIER):
Sticken Sie bis zur Markierung für den Applikationsstoff.
Ziehen Sie die Trägerfolie ab und legen Sie die Flockfolie mit dem Kleber nach unten auf den Stoff.
Sticken Sie die Befestigungssequenz.
Hier können Sie schon versuchen, ob sich die Folie abreißen lässt. Geht es zu schwer, sticken Sie erst noch die Umrandung, sonst könnte sich der Stoff im Rahmen verziehen.
Kleine Überstände lassen sich mit der Pinzette entfernen.
Nach dem Sticken pressen Sie die Folie nach Herstellerangaben.
Sticken mit Folien ist gar nicht schwer und ermöglicht neuen kreativen Spielraum. Probieren Sie es einfach aus.
Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Ergebnisse zeigen. Markieren Sie uns mit @naehratgeber oder verwenden Sie den Hashtag #naehratgeber, dann sehen wir Ihre Beiträge.
Weiteres Anwendungsbeispiel
Hier haben wir ein Motiv von MÄDE! Gestickt, mit verschiedenen Sticktechniken. Der Schriftzug NEIN ist mit Flockfolie unterlegt, das JA mit Stickfolie. Zudem wurde mit Stickschaum gearbeitet. Die Quiltlinien des Kissens enthalten einzelne Wörter, die mit dem Stichdesigner der BERNINA B790 PLUS entworfen wurden. Einen Beitrag zum Stichdesigner finden Sie HIER.
Für die Flockfolie wurde beim NEIN die Stichdichte verringert. Wie das geht, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag: Stichdichte verändern mit Bernina Stickmaschinen.
Bei der Schere wurde ebenfalls die Stichdichte verringert und Flexfolie in silber verwendet.
Die Datei enthält Elemente für Stickschaum, das ergab einen weiteren tollen Effekt.
Um einen dunkleren Effekt mit der Stickfolie zu erreichen, wurden zwei Lagen davon verwendet.
Beispiele unseres Probestickteams
Unicata hat hier mit Flexfolie und einen Farbverlaufsgarn aus Baumwolle auf Canvas gestickt und ein Täschchen daraus genäht.
Bei Aufbrezld ziert das Freebie zwei verschiedene DINA 5 ITH-Hüllen von Bastelspatz & Minizauber, hier wurde mit Stickfolie gearbeitet.
Kleines Tragbares hat das Freebie auf eine Ordnerhülle gestickt.
Igelnaht hat unser Freebie etwas anders verarbeitet. Da mit MADEIRA Metallic gestickt wurde, hat sie die Folie erst ausgeschnitten und gepresst, anschließend bestickt (BERNINA B700). Für einen Trapunto-Effekt hat sie den Kreis mit Volumenvlies hinterlegt und abgesteppt.
Das zweite Beispiel von Igelnaht ist auf Metallic-Folie mit Madeira Metallic 300 gestickt und die von Hand aufgenähten Pailletten verstärken den Spiegeleffekt noch mehr.
Hier wurde das Freebie mit Stickfolie auf Kunstleder gestickt. Die Anleitung für diesen Buchumschlag finden hier: Buchhülle mit Gummiband nähen.