Sticken Anfänger

Stickmaschine: Tipps für Anfänger

Ob ganz spontan oder lange geplant – wenn die erste Stickmaschine da ist, tauchen immer wieder die gleichen Fragen oder Probleme auf. Daher haben wir hier einen kleinen Leitfaden für die ersten Schritte an der Stickmaschine geschrieben.

Ehe es los geht, hier noch ein Hinweis auf einen weiteren informativen Beitrag dazu: Welches Stickzubehör braucht man für den Anfang?

Dort haben wir schon mal notiert, was man für den Start so braucht. Alles bereit gelegt?

Maschine auspacken und aufstellen

Klingt banal, aber ist nicht ganz ohne. Denn eine Stickmaschine braucht meist mehr Platz als eine Nähmaschine der gleichen Größe. Der Stickarm bewegt sich nach links und rechts und bewegt auch den Rahmen nach vorne und hinten. Vor allem bei Modellen mit größeren Rahmen müssen Sie ausreichend Platz nach hinten einplanen. Der Rahmen darf während des Stickens nicht irgendwo anstoßen.

Der Tisch muss eben und stabil sein. Durch die Vibrationen der Maschine kann sich bei einer dünnen Tischplatte das Modul verschieben. Liegt eine Unterlage darunter, muss sie groß genug sein, dass ich Modul und Maschine komplett darauf befinden.

Tragen Sie die Stickmaschine nie komplett, sondern nehmen Sie immer das Modul ab. Besonders bei großen Modellen könnten die Verbindungsstellen unter dem Tragen leiden.

Zubehör vorbereiten

Im oben verlinkten Beitrag haben wir aufgelistet, welches Zubehör Sie benötigen. Für die ersten Teststickereien brauchen Sie auf jeden Fall:

Wenn Sie sich vorher intensiv mit dem Thema Sticken beschäftigt haben, haben Sie bestimmt erfahren, dass es unzählige Vliesarten gibt, dass man mit Nähgarn sticken kann und auch auf dehnbaren Stoffen oder Leder. Aber in anderen Bereichen fängt man ja auch klein an. Man brät Spiegeleier in der Pfanne und startet nicht mit dem 5-Gänge-Menü. Man schreibt mit Bleistift auf Papier, Handlettering mit Tusche kommt später.

Vor allem möchte man Fehlerquellen ausschließen. Ob die Unterfadenspannung Ihrer Stickmaschine optimal eingestellt ist, sehen Anfänger nur, wenn ein fester Stickuntergrund verwendet wurde. Sticken Sie auf Jersey mit Reißvlies und können vielleicht noch nicht richtig einspannen, bringt die beste Stickmaschine kein optimales Ergebnis hin.

Also nehmen Sie den kleinen Stickrahmen zur Hand. Es muss nicht der kleinste sein, 10 x 10 cm sind gut geeignet. Bei manchen Herstellern kommen die Modelle mit einem 12 x 12 oder 10 x 13.

Spannen Sie das Vlies zusammen mit dem Stoff ein. Auch hierfür haben wir bereits einen informativen Beitrag für Sie auf unserer Seite:

Schalten Sie die Stickmaschine ein. Dann kommt die Frage: Welches Motiv? Für die ersten Versuche verwenden Sie bitte ein integriertes Motiv aus der Maschine. Wie Sie weitere Motive in die Maschine bekommen und auf was Sie dabei achten müssen, lesen Sie weiter unten.

Sticknadel einsetzen

Es hat seinen Grund, warum es spezielle Nadeln zum Sticken gibt. Verwenden Sie zum Start keine normalen Nähnadeln. In der Regel liegen Ihrer Stickmaschine die passenden Nadeln bei. Für Reißvlies und einen einfachen Webstoff reicht die Standardstärke 75.

Sticknadeln im Shop

Stickmotiv auswählen

Das geht je nach Modell ja etwas anders, verwenden Sie dazu daher die Bedienungsanleitung. Es sollte gut in den gewählten Stickrahmen passen und auch verschiedene Farben enthalten, damit Sie gleich mit dem Wechsel vertraut werden. Warum raten wir zu einem integrierten Motiv?

Weil es funktioniert. Die Motive in den Maschinen sind bewährt, teilweise über längeren Zeitraum schon in den Vorgängermodellen enthalten. Sie enthalten die korrekten Schnittbefehle (falls die Funktion enthalten ist) und die Farben werden richtig dargestellt.

Sobald Sie ein externes Motiv verwenden, kann nicht mehr klar entschieden werden, wo der Fehler liegt, wenn das Motiv nicht schön gestickt wird. War vielleicht die Dichte zu hoch? Wurden Schnittbefehle programmiert oder ist bei der Konvertierung etwas verloren gegangen?

Allerdings gibt es auch in den internen Motiven spezielle Arten. In der Regel gibt es in Ihrer Bedienungsanleitung Informationen dazu. Verwenden Sie zum Testen keine Motive mit Hinweisen wie „Freistehende Spitze“, „In the Hoop“ oder ähnliches. Oft sind diese durch kleine Symbole markiert, die in einer Legende erklärt werden und im Menü der Stickmaschine weiter hinten angeordnet.

Unterfaden aufspulen und einlegen

Normalerweise verwendet man zum Sticken einen speziellen Unterfaden. Er ist dünner als das Obergarn. In den meisten Fällen ist die Rückseite einer Stickerei später nicht mehr zu sehen, daher sind diese Fäden auch meist nur schwarz oder weiß. Infos dazu finden Sie auch in unserem Beitrag „Was braucht man für den Anfang“.

Spulen Sie den Faden auf und legen Sie die Unterfadenspule nach Anleitung ein. Wir haben für Sie auf unserem Youtubekanal bereits viele verschiedene Einfädelvideos, eine Übersicht finden Sie auch hier: Nähmaschine einfädeln

Oberfaden einfädeln

Auch zum Oberfaden gibt es in dem Beitrag einiges zu sehen. Grundsätzlich können Sie jedes gute Stickgarn verwenden. Wir halten Polyesterstickgarn für die bessere Wahl zum Start, da es einfacher zu verarbeiten ist als Viskosesstickgarne. Manchmal ist auch die Konenform entscheidend. Vor allem kleinere Stickmaschinen haben oft nicht den Platz, um die großen Konen aufzunehmen. Auch ist der Ablauf dann schwierig. Verwenden Sie zum Testen lieber kleinere Spulen (bis 800 m), die symmetrisch sind. 

Manche Hersteller geben an, in welche Richtung das Garn ablaufen soll und haben Sie eine Miniking-Spule (die mit dem Fuß), können Sie sie nicht umgekehrt aufstecken. Hier zu sehen bei der PFAFF Creative 1.5 und der BROTHER Innov-is 800E durch die abgebildete Spule mit dem roten Faden. 

Bei manchen Stickmaschinen anders

BERNETTE Stickfußauswahl

Bernina Sticken startet nicht

BERNINA Stickfuß- und Stichplattenbestätigung

PFAFF Wechsel zum Sticken mit Infos

Es gibt Hersteller, da müssen Sie der Maschine noch den ausgewählten Stickfuß mitteilen, zum Beispiel bei der 7er Serie von BERNETTE. Hier weist Sie die Maschine jedoch nicht darauf hin, tippen Sie also im Display links außen auf den Stickfuß und wählen den eingesetzten an. Bei BERNINA müssen Sie beim allerersten Sticken sogar Fuß und Stichplatte anwählen, sonst stickt die Maschine nicht und Sie landen immer wieder beim oben gezeigten Bildschirm. Modelle von HUSQVARNA VIKING und PFAFF fragen Sie (ab einem bestimmten Modell aufwärts) beim Wechsel in den Stickmodus nach dem eingesetzten Fuß. Es ist also bei jedem Hersteller etwas anders aber insgesamt kann man sagen:

Die Stickmaschine läuft nur optimal, wenn sie weiß, welches Zubehör montiert ist. Überprüfen Sie das daher vor dem Start.

Rahmen einsetzen – START

Jetzt ist es endlich soweit, Sie können mit dem Sticken beginnen!

Halt:

Noch ein kleiner Hinweis: Beim Maschinensticken kommt der einfache Rahmenteil von oben in den Teil mit der Halterung. Der Stoff wird also beim Einspannen nach unten gedrückt – entgegengesetzt dem Handsticken. 

Die Maschine vernäht den Faden automatisch, bei den meisten aktuellen Modellen müssen Sie dafür gar nichts weiter machen. Natürlich ergibt das dann eine sichtbare Vernähstelle auf der Rückseite, aber diese ist später meistens ja nicht mehr zu sehen. Mit Motiven, auf denen beide Seiten schön sein müssen, beschäftigen Sie sich später, wenn beim normalen Sticken alles passt.

In der Regel klappt das mit dem Sticken jetzt gut, da wir ja alle Fehlerquellen ausgeschlossen haben.

Beobachten Sie dann Ihre Stickmaschine bei der Arbeit. Klar kann sie von alleine sticken, aber um zu verstehen, wie ein gutes Motiv digitalisiert werden muss, schaut man einfach mal zu. In vielen Fällen kommt besonders bei Anfängern da gleich mal der Unterfaden hoch. Sticken Sie dann nicht eisern weiter, sondern halten Sie die Maschine an. Fädeln Sie beide Fäden neu ein und gehen Sie besonders beim Unterfaden sorgsam dabei vor. 

Zum Überprüfen und Einstellen haben wir Ihnen am Ende des Textes unsere weiteren Beiträge verlinkt.

Für alle Horizontalgreifer (also die Stickmaschinen mit dem liegenden Spulenkorb) gilt dieser Tipp, den Sie bei Minute 2:00 sehen. Legen Sie beim Einziehen des Fadens den Finger auf die Spule, damit sie nicht nach oben wegrutschen kann. Sonst kann der Faden neben der entsprechenden Führung landen.

Externe Motive laden

Oft werden bereits Stickmotive gekauft oder heruntergeladen, während die Stickmaschine noch auf dem Weg ist. Beachten Sie bei diesen Motiven die Hinweise des Erstellers, für was Sie gedacht sind. Halten Sie sich an die mitgelieferten Empfehlungen. Beginnen Sie auch hier mit einfachen Motiven. Eine Applikationsdatei mit Jersey und Fell ist vielleicht nicht gerade der ideale Einstieg, auch wenn die Motive noch so süß sind und vielleicht sogar der Grund für den Kauf einer Stickmaschine waren.

Zum Übertragen der Motive an Ihre Stickmaschine brauchen Sie in der Regel keine spezielle Software, wenn diese über einen USB-Eingang verfügt. Sie kopieren die Datei am Rechner per Mausklick auf den USB-Stick. Dieser sollte nicht zu groß sein (8GB klappt in der Regel noch bei jeder Stickmaschine) und nur die Stickdatei laden, keine Unterordner oder  zugehörige PDFs. 

Erst, wenn Sie die Motive am PC betrachten wollen, brauchen Sie ein Programm dazu. Denn die Formate zum Sticken können PCs ohne Hilfe nicht anzeigen.

Weitere Infos finden Sie dazu auch in diesem Beitrag: Welche Sticksoftware soll ich kaufen?

Durchhalten

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Sticken ist ein tolles Hobby, beinhaltet aber auch viele Lernprozesse. Freuen Sie sich darüber, Sie werden die nächsten Jahre immer wieder Neues entdecken! Auch wenn man am Anfang so schnell wie möglich die tollsten Kreationen gestalten will, es wird immer wieder mal das eine oder andere Problem geben.

Aber diese sind alle lösbar. Zuerst hilft Durchatmen und dann nochmal neu zu starten. Haben Sie auf alles geachtet? Lieber nochmal die Nadel tauschen und einfädeln. Und im Notfall gibt es ja immer noch unseren technischen Support mit erfahrenen Beratern.

Doch mit jedem Versuch und Projekt wird es einfacher und Sie entwickeln einen Blick für die optimalen Kombinationen und die passenden Motive.

Dann können Sie sich intensiv mit verschiedenen Techniken, Vliesen und Garnen beschäftigen. Vielleicht auch mit einem noch besser ausgestattetem Modell oder sogar mit einer professionellen Sticksoftware, um Ihre eigenen Motive zu entwerfen.

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Sind das die gleichen nur mit verschiedenen Blenden? Nein! Zwischen der Janome Horizon MC 9480 QCP und der 9410 QC gibt es einige Unterschiede, die ihr vor dem Kauf unbedingt beachten solltet. Hier könnt ihr alles nachlesen:
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Fringe und Sublimation? Was kommt dabei raus? Das erklären wir euch in diesem Video.
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Wie kommt das Stickmuster eigentlich in die Stickmaschine?
Da gibt es aktuelle ja verschiedenen Möglichkeiten, die gängigste ist der USB-Stick. Auch wenn das für erfahrene Sticker einfach klingt, wenn man sich noch nie damit beschäftigt hat, gibt es da viele Fragen und auch einige Stolpersteine. Was ist FAT32? Warum zeigt meine Stickmaschine keine Muster an? Mein Computer kann diese Stickmuster ja gar nicht öffnen!
Wir zeigen jetzt auf dem nähRatgeber Schritt für Schritt, wie das Stickmuster vom PC auf die Stickmaschine kommt. Ihr findet diesen Beitrag, wie viele andere interessante Themen rund um das Sticken und die Technik dazu, auf www.naehratgeber.de in der Kategorie "Ratgeber - Sticken". Ihr habt noch Fragen? Immer her damit!
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