Schnittmuster in Stickmuster umwandeln

Vom Schnittmuster zum Stickmuster mit der Bernina V9

Bestickte Täschchen sind schnell gemacht und sehen gut aus. Ein besonderer Trend ist die vollflächige Musterfüllung. Diese Muster bekommt man ja auch rahmenfüllend (z.B. unsere Quilty Fillers) oder sind in der Maschine enthalten (z.B. Brother Stellaire XE2).

Besonders bei der Verwendung von Volumenvliesresten ist es hilfreich, wenn man vorher schon weiß, wo das Schnittmuster positioniert wird.

Hier sehen Sie das Schnittmuster Lene mit einem Motiv aus  unseren Quilty Fillers 2.

Aber auch beim Personalisieren mit kleinen Stickbildern oder Texten geht die Arbeit leichter von der Hand, wenn bereits beim Sticken eine Kontur vorhanden ist. Das Zuschneiden ist dann auch ganz fix erledigt, einfach der Sticklinie folgen! Verwenden Sie die Linie also zum Markieren auf dem Stickvlies, zum Befestigen von Volumenvliesen und Stoffen oder als abschließende Umrandung zum Ausschneiden.

Eine weitere Hilfe ist das Erstellen bei personalisierten Stickmustern in der Software. Mit der Kontur sitzt der Schriftzug immer perfekt.

Daher zeigen wir hier, wie man bei der Bernina V9 Creator oder Designer Plus ein PDF-Schnittmuster in eine Stickmusterkontur umwandelt.

So können Schnittmuster und Stickmuster bereits am Rechner kombiniert werden oder man lädt das Schnittmuster auf die Stickmaschine und verbindet die Stickmuster dort.

Hinweis:

Die Anleitung bezieht sich auf Schnittmusterteile, die auf eine A4-Seite passen. Größere Teile müsste man vorher zusammensetzen, aber die würden ohnehin den Stickbereich überschreiten.

Vorbereitung

Bild erzeugen

Über Corel kann ein PDF-Dokument in die Sticksoftware in der Designer-Version übertragen werden. Wenn Sie Corel noch nicht nutzen, können Sie das Schnittmuster einfach als Bild importieren. Diese Technik verwenden wir hier, weil sie so auch beim Creator angewendet wird. Bei dieser Softwareversion ist Corel ja nicht enthalten. 

Öffnen Sie das Schnittmuster und machen Sie ein Bild vom PDF. Das geht zum Beispiel mit:

  • PDF24, einer kostenlosen Software.
  • Movavi Screenrecorder, kostenpflichtig. Oder am Windows-Rechner:
  • mit der Tastenkombination „Windows + Druck“.

Wann immer möglich, sollte sich ein Kontrollquadrat mit auf dem Bild befinden. Gibt es auf der Seite keines, müssen Sie einen Wert im Schnittmuster ausmessen, z.B. die Gesamtlänge.

Öffnen Sie die Sticksoftware.

Bild holen

Wie so oft, gibt es verschiedene Wege zum Ziel. Wir beschränken uns hier immer auf einen Weg, wenn Sie eine Alternative können und mögen, nutzen Sie die gerne.

Links in der Werkzeugpalette wird der Reiter „Autom. Digitalisierung“ geöffnent. Dort klicken Sie auf „Bild einfügen“.

Je nachdem, wo Sie das Bild vorher abgespeichert haben, rufen Sie es jetzt wieder auf und bestätigen mit OK. Dann befindet es sich in der Arbeitsfläche.

Größe anpassen

Da das PDF-Dokument ja umgewandelt wurde, stimmt nur in den seltensten Fällen die Größe.

Zum Vergleichen nutzen wir das Mess-Tool. Drücken Sie auf die Taste „m“ und klicken Sie auf eine der Linien. Dort erscheint ein kleiner Kreis. Ziehen Sie die Maus nach rechts (ohne zu drücken), dann können Sie die Entfernung ablesen. Bei uns ist das Bild also um ca. 25 Prozent zu klein.

Um das Bild in der Größe zu verändern, muss man das Messen verlassen. Das geht über 2x Esc.

Dann kann man das Bild anklicken (die schwarzen Ziehpunkte erscheinen) und daran das Bild größer ziehen.

Die Größe kann später noch verändert werden, aber im Groben sollte Sie hier schon passen.

Bild umwandeln

Dazu muss das Bild ausgewählt sein.

Im Reiter „Autom. Digitalisierung“ wählen Sie dann „Zauberstab-Mittellinie“ und klicken ein Mal in das Schnittmuster.

Dadurch öffnet sich die Bildvorbereitung, die man in der Regel einfach mit OK bestätigen kann. Klappt das Umwandeln nicht, kann man hier die Werte verändern oder Farben abwählen.

Wenn man dann mit dem Mauszeiger über das Bild fährt, werden verschiedene Bereiche schraffiert.

Links die Ansicht, wenn man über die Fläche fährt, rechts, wenn Sie die Linie getroffen haben. Ist die gewünschte Linie grün, mit der linken Maustaste klicken.

Dadurch entsteht eine gestickte Linie innerhalb der gezeichneten Linie, die Farbe wird übernommen.

Verlassen Sie die Zauberstab-Mittellinie wieder über die Esc-Taste.

Die Farbe können Sie ändern oder das Bild zur Seite schieben.

Je nach Vorlage entstehen teilweise viele einzelne Punkte, die kann man anwählen und löschen. Für den Geradstich ist die Menge allerdings kaum relevant, was die spätere Verarbeitung angeht.

Nacharbeit

Offene Kanten schließen

Besteht Ihr Schnittmuster aus durchgehenden Linien und hat keinen Bruch, ist das Motiv eigentlich schon fertig.

Bei uns muss wegen der gestrichelten Linie noch nachgearbeitet werden.

Dazu nimmt man einen der letzten Punkte und zieht ihn auf den gegenüberliegenden.

Alternativ kann auch eine weitere Linie erstellt und verbunden werden, auf diese Technik werden in einem weiteren Beitrag eingehen, wenn wir die Datei als Füllfläche benötigen.

Bei der Bernina Software wird bei Verwendung der Zauberstab-Mittelinie bei einem offenen Objekt allerdings das Objekt nicht automatisch geschlossen und die Maschine würde später die Strecke einmal hin und einmal zurück sticken. Um Zeit und Garn zu sparen, drücken Sie bei ausgewähltem Objekt links auf „Zerlegen“.

Nahtzugabe bei Schnittmustern im Bruch

Da wir in unserem Beispiel auf einer Seite einen Bruch haben, fehlt hier eine Nahtzugabe. Wir werden ja nicht im Bruch zuschneiden, sondern in zwei Teilen.

Dazu wird das Raster in der Software aktiviert und das Stickmuster an eine Linie geschoben.

Dann kann man einen der Punkte mit der Maustaste anklicken und mit den Pfeiltasten auf der Tastatur in die gewünschte Richtung verschieben. Bei uns hat das Raster einen Abstand von 1 cm und daher wird der Punkt auf den nächsten Strich verschoben.

Wenn Sie für das gesamte Schnittmuster eine zusätzliche Nahtzugabe mit Rundungen benötigen, sind ein paar weitere Schritte nötig, dazu würden wir bei Bedarf einen weiteren Beitrag erstellen.

Jetzt ist das Stickmuster aus dem Schnittmuster fertig. Kontrollieren Sie hier nochmal die Länge oder Breite, solange es eine Softwaredatei ist, können Sie die Größe ja problemlos verändern.

Auch die Sticheigenschaften sind wählbar, wir lassen es in der Regel auf dem einfachen Geradstich.

Beim Sticken auf Style-Vil kann aber auch der Dreifachgeradstich hilfreich sein, da er alle Lagen gleich sicher miteinander verbindet.

Tipps:

  • Sie können mit dieser Linie gleich ein Futter befestigen, wenn es beim Schnitt passt.
  • Das Stickmuster kann jetzt auch gleich in eine Cutwork-Datei umgewandelt werden und die Stickmaschine schneidet ihr Stickmuster direkt aus.
  • Die Fläche kann (soweit das Ausgangsmuster eine durchgehende Linie war) direkt mit einem Musterfüllstich ausgestickt werden.

So bereiten wir unsere Kosmetiktäschen direkt in der Software vor, so dass die Schnittteilen dann nur noch ausgeschnitten werden müssen.

Schnittmuster im Beitrag: Lene von Dasmachichnachts.

Stickmuster im Beispiel: Quilty Fillers 2 vom nähPark.

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Noch mehr Beiträge dazu

2 Antworten auf „Vom Schnittmuster zum Stickmuster mit der Bernina V9“

Das kommt darauf an, wie oft man das macht und wie oft man das Projekt hinterher sticken wird 😉
Viele Grüße,
das nähRatgeber-Team

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4 days ago

Was ist ein Blindstich und wie näht man ihn? Das zeigt euch Olga von @mamisliebennaehen jetzt auf www.naehratgeber.de.
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