Testoffensive: Brother CM 900 – Abschlussbericht von Sabine Kerschbaumer

Nun sind sie also schon vorbei, die drei Monate, ich denen ich meinen kleinen, lilafarbenen Freund mit den hübschen weißen Blumen testen durfte. Sehr spannend war es, alle Funktionen des ScanNCut CM900 auf Herz und Nieren auszuprobieren, auch wenn wir beide uns nicht immer ganz einig waren.

Mein Fazit der drei Testmonate:

Der Look:

Optisch ist der Plotter ein Zuckerstück. Ich finde, ein Gerät darf sich ruhig hübsch machen, zumal wenn es einen festen Platz im (Näh)zimmer bekommt, wo es täglich gesehen wird. Er fällt auf und dementsprechend wurde ich von Besucherinnen auch öfter auf  den vorübergehenden Neuzugang angesprochen.

Die Bedienungsanleitung:

Tja, die gibt es nicht in gedruckter Version, ein Punkt, der mich sehr gestört hat. Der Funktionsumfang des Gerätes ist toll, da wäre es schön gewesen, einfach einmal nachlesen zu können, ohne an den Rechner zu müssen.

Die ersten Schritte:

Absolut problemlos. Das Messer lässt sich kinderleicht einsetzen und die Matte wird durch die seitlichen Führungen exakt eingezogen.

Stand-Alone?

Auch wenn viele Motive direkt im CM 900 abgespeichert sind, ganz ohne PC geht es auf Dauer dann doch nicht. Sicher kann man Motive auch mit dem Stick überspielen und im Anschluss schneiden, aber wer bearbeiten oder etwas verändern möchte, der benötigt unbedingt einen PC. Für grafische Arbeiten fand ich den winzigen Monitor des CM 900 zu unscharf und auch zu klein.

Design und Display – ein Highlight:

Das Display hat sich als ausgesprochen praktisch erwiesen. Es lässt sich wunderbar unkompliziert auf- und wieder einklappen. Dies sollte man auch immer tun, denn aufgestellt steht es nicht völlig stabil. Ich hätte Angst dass es, hantiere ich beim Nähen einmal unachtsam oder huschen die Katzen durch den Raum, abbricht.

Hinter bzw. neben dem Display ist Platz für das Zubehör, den Pen und den Schaber, mit dem sich z.B. Stoff von der Matte lösen lässt. Sehr praktisch, denn so gehen diese Teile nicht verloren.

Eine Abdeckung als zusätzlichen Schutz hätte ich schön gefunden, leider fehlt diese im Lieferumfang. Durch die schnörkellose Form dem Brother CM 900 lässt sich diese aber ganz einfach selbst nähen. Damit das Gerät nicht verstaubt, habe ich mir während des Testzeitraums mit einem Handtuch beholfen.

Die Schneidematten:

Anders als einige Mittesterinnen hatte ich mit den Matten keine Probleme, diese taten bis zum Schluss das, was sie sollen: Die zu schneidenden Stoffe, Folien und Textilien stabil festhalten. Sie sind schön groß und ich fand die Klebekraft beider im  Lieferumfang enthaltenen Matten perfekt abgestimmt. Zusätzliche Klebestreifen habe ich nicht benötigt.

Dazu beigetragen hat vielleicht auch ein Tipp einer Freundin. Ich habe vor dem Aufkleben alle Folien mit einem Kleberoller gesäubert, sodass keine Fussel mit der Folie auf die Matte aufgetragen wurden. Nach dem Abziehen habe ich möglichst schnell die transparente Abdeckfolie mit dem Kleberoller gesäubert und wieder aufgebracht.

Das vorsorglich besorgte Fläschchen „2-Way-Glue“ habe ich gar nicht benötigt. Bei diesem handelt es sich um einen flüssigen, eingefärbten Kleber, der dauerhaft oder nur vorübergehend haftet. Er eignet sich, dünn aufgetragen, wunderbar um „kraftlose“ Schneidematten weiter zu nutzen. Durch die blaue Einfärbung ist man nicht versucht, den Klebstoff zu dick aufzustreichen. Der ärgerliche Sprühnebel, den ich beim Sprühkleber gar nicht mag, ist auch kein Thema. Aufstreichen, trocknen lassen und die Matte einfach weiter benutzen klappt wunderbar. Mein Mann hat dies mit den Matten seines Plotters schon mehrfach erfolgreich gemacht.

Die Schneidefunktion: Diese hat mich absolut überzeugt. Ob ganz feine Linien wie bei diesem Manga oder dickes Material, der Plotter hat alles sauber geschnitten. Einen Probeschnitt, manchmal auch zwei, habe ich immer gemacht und mich von einer niedrigen Einstellung vorsichtig an eine höhere und/oder an mehr Schneidedruck herangetastet.

Stoff schneidet der Plotter ebenfalls gut. Allerdings kann es passieren, dass sich dieser beim Abnehmen leicht verzieht, was gerade beim Patchwork ungut ist. Außerdem ist der Verschnitt enorm, als sparsame Schwäbin habe ich deshalb auf weitere Versuche verzichtet.

Sehr praktisch ist diese Funktion aber sicherlich für alle, die nur selten Patchwork nähen. Durch die absolut exakten Nahtzugaben werden die Blöcke, vorausgesetzt man näht sorgfältig, absolut gleich groß.

Ich habe mich sogar zum Basteln hinreißen lassen und für meinen Vater zum 75. Geburtstag eine Karte selbst hergestellt. Dank Passermarken war das 3-D-Design kein Problem. Zahl und Kranz waren ein Freebie, das ich im Internet gefunden habe.

Die Software: Mit dieser stand ich während der gesamten drei Monate auf Kriegsfuß. Kaufdateien wurden gelegentlich von der auf den Computer gespielten Software nicht erkannt, online hat dies wundersamerweise fast immer geklappt. Einige Male war es aber auch genau andersherum. Warum konnte ich nie feststellen. Das war z.B. auch bei diesem T-Shirt mit Kaufdatei so:

Aber irgendwie hat es dann immer funktioniert. Die Übertragung auf den Plotter hakte auch manchmal, warum auch immer. Auch hier half es, die Datei nochmals online oder auf dem Rechner zu öffnen, abzuspeichern, nochmals zu öffnen und diese erst dann zum Plotter zu schicken.

Die Bedienung gestaltet sich recht einfach und intuitiv, vermutlich auch, weil sich der Funktionsumfang auf das Nötigste beschränkt. Ohne Grafikprogramm geht wenig, leider. Ein großes Manko bei einem Gerät dieser Preisklasse wie ich finde. Mir war es irgendwann ein wenig lästig, immer ein zweites Programm nutzen zu müssen, um Motive zu erstellen, ich bin da etwas faul. Mal schnell einen Spruch mit gebogener Linie erstellen, zumindest das sollte die mitgelieferte Software können, finde ich.

Die Scanfunktion:

Diese ist für mich ein weiteres Highlight dieses Plotters. Folienreste lassen sich so prima verarbeiten und es gab mir viel Sicherheit zu sehen, wo der CM900 schneiden wird. Einmal hatte ich nicht aufgepasst und mein Motiv war größer als die Folie. Dank Scanfunktion habe ich das noch rechtzeitig gesehen und es ist kein Plottunglück passiert, das beinahe zwangsläufig den Tod der Schneidematte bedeutet hätte.

Sehr praktisch ist die Scanfunktion aber auch, wenn man unterschiedliche Folien in einem Rutsch schneiden möchte. Die Folienreste auf der Matte anordnen, scannen, Motiv darüber legen, schneiden, fertig. Einfacher geht es kaum.

Weniger gut fand ich die Funktion bei einem Applikationsmuster. Da hat der Plotter manche Striche nicht erkannt oder eigenständig welche hinzugescannt. Gut, ich hätte die Motive mit einem schwarzen Stift umranden können und das „Zuviel“ löschen, habe den Versuch dann aber abgebrochen. Applikationsmotive, die ich nur einmal benötige, schneide ich dann doch schneller von Hand. Die erhoffte Arbeitserleichterung bracht der Plotter nicht.

Mein Fazit:

Ich habe den Brother ScanNCut CM 900 mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgegeben. Mir hat das Gerät, also die Hardware, durchweg gut gefallen und wäre die Software besser, bekäme er eine klare Kaufempfehlung. Spaß hat die Arbeit mit dem Gerät aber in jedem Fall gemacht und müsste ich auf einer 5-Sterne-Skala den Brother ScanNCut CM 900 bewerten, bekäme er glatte 4 von 5 Sternen.

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2 days ago

Sticken und Sublimieren? Das kombinieren wir ja schon länger. Auf normalen Stickmustern, auf Viskose-Polyester-Mischungen, auf Freestandigcrossstitch ... jetzt eben auch auf Fransenstickerei! In den letzten Tagen haben wir einige Beispiele gezeigt und Live mit Kasia Hanack über diese Technik gesprochen.
Nun gibt es auf dem nähRatgeber auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in Bildform (ein Video steht auf dem Plan). Und dort gibt es auch eine Möglichkeit für das Freebie, ohne Teilen auf FB oder Instagram. Dazu müsst ihr nur unseren Newsletter abonnieren!
www.naehratgeber.de/fransenstickerei-sublimieren-82789/
Sublimation kann man übrigens nicht nur auf speziellen Dateien machen, das geht eigentlich auf jedem Stickmuster. Die Flamingos sind von Artapli und die Federn sollten eigentlich einfarbig sein.
#stickmuster #fringeembroidery #sublimation #freebie #stickdatei #stickmaschine #stickenistwiezaubernkönnen buttinette
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Sticken und Sublimieren? Das kombinieren wir ja schon länger. Auf normalen Stickmustern, auf Viskose-Polyester-Mischungen, auf Freestandigcrossstitch ... jetzt eben  auch auf Fransenstickerei! In den letzten Tagen haben wir einige Beispiele gezeigt und Live mit Kasia Hanack über diese Technik gesprochen. 
Nun gibt es auf dem nähRatgeber auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in Bildform (ein Video steht auf dem Plan). Und dort gibt es auch eine Möglichkeit für das Freebie, ohne Teilen auf FB oder Instagram. Dazu müsst ihr nur unseren Newsletter abonnieren!
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Sublimation kann man übrigens nicht nur auf speziellen Dateien machen, das geht eigentlich auf jedem Stickmuster. Die Flamingos sind von Artapli und die Federn sollten eigentlich einfarbig sein. 
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Dieses Beispiel haben wir im Live am Mittwoch doch glatt vergessen 😅 Dabei war es einer der ersten Versuche, Fringe zu Sublimieren. Hier haben wir auf Spinnvlies von @maedebykasia gestickt und auch das Sublimationspapier ist von ihr. Die Schrift heißt Franzy und die bekommt ihr beim @naehpark im Shop.
Wie versprochen arbeiten wir bereits an einem Textbeitrag für unsere Homepage (Link in Bio) und jetzt ist noch die Frage: Braucht es auch ein ausführliches YouTube-Video? Wenn ja, mit welcher Maschine sollen wir sticken?

Das Freebie zum Testen bekommt ihr immer noch, wenn ihr einen unserer Beiträge zu dem Thema teilt und @naehpark, @maedebykasia und @naehratgeber markiert. Damit wir das auch sehen können, muss euer Profil öffentlich sein.

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