Ich war auf der Suche nach einem Basic-Buch, einer Art Nachschlagwerk für das Nähen mit der Overlock. Anlass war der Wechsel von meiner uralten Huskylock auf eine BERNINA L460 und der Wunsch, aus dem Gerät mehr rauszuholen, als nur versäubert zusammenzunähen.
Unweigerlich stößt man auf Gaby Seeberg-Wilhelm, von der es einiges an Nähliteratur gibt, unter anderem drei Overlock-Bücher. Während ich noch grübelte, welches der Bücher ich wohl nehmen sollte (der Unterschied ist auf den ersten Blick nicht so ersichtlich), wurde mir das aktuell erschienene „Mach mehr mit deiner Overlock“ zur Verfügung gestellt.
Nun möchte ich berichten, wie ich das Buch genutzt und wo ich davon profitiert habe.
Der Aufbau ist klassisch: Maschinenlehre, Stichübersicht und ein paar Basics wie „was macht man mit welchem Stich?“ aber auch “wie fädelt man ein und wie um?“).
Dann kommen Tipps, Trick, Extras in denen der Differenzialtransport vernünftig aufgeschlüsselt und endlich durchstiegen werden kann. Es gibt viele weitere Kniffe und Tipps, einiges Bekanntes aber auch viel Neues. Vor der obligatorischen Nadel- und Garnkunde gibt es noch viele Infos zu Säumen, Kanten und Abschlüssen.
Ein Großteil des Buches nehmen dann Nähbeispiele ein (es liegt ein Schnittbogen bei) bevor am Ende noch ein Kapitel „Fadenspannung, Pannenhilfe & Pflege“ das Buch abrunden.
Was habe ich genäht?
Von den insgesamt 13 Nähbeispielen habe ich bisher noch keines genäht, weil mich auf Anhieb nichts so angesprochen hat, dass ich eines meiner geplanten Nähprojekte dafür verschieben wollte. Ich denke aber schon, dass ich noch das eine oder andere Beispiel nähen werde.
Trotzdem habe ich aber die Anleitungen überflogen, denn hier verbergen sich jede Menge lehrreiche Hinweise!
Meine Meinung über das Buch ist ambivalent: es ist eine Menge Tipps und tolle Hinweise und Kniffe enthalten, aber auch richtig viel Inhalt, der einfach schon in etlichen anderen Büchern enthalten sind und die ich hier für überflüssig halte. Ebenso sind bei allen Stichen Angaben über die erforderlichen Einstellungen der Maschine enthalten, die man in der Gebrauchsanleitung jeder Overlock finden kann. Andererseits sind einige Stiche nicht erläutert, die ich gern erklärt bekommen hätte (z.B. Pikotstich, Super Stretch). Das ist umso unverständlicher, als dass meine L460 im Buch als Beispiel-Overlock gezeigt wurde.
Ich glaube, dass ein Overlock-Anfänger, der sich völlig auf dieses Buch einlässt, richtig viel lernen kann, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ein richtiger Anfänger nicht auch an einigen Stellen schlicht überfordert wäre.
Ich habe in einigen Nähprojekten unter anderem einen richtig schönen Rollsaum an den Besatz meines Wickelkleides genäht, einen Rock mit einem „Leiterstich“ (ja, es hat ein wenig gebraucht, bis ich verstand, dass hier eine Flachnaht – so der Name in der Stichübersicht meiner Maschine – gemeint ist) gesäumt und viel mit dem Differenzialtransport herumprobiert. Ebenso habe ich begriffen, dass man einfach die Scheu vor Nadel rein und raus und Umfädeln ablegen muss, wenn man seine Overlock umfangreicher nutzen möchte, als ich es in der Vergangenheit getan habe.
Ich habe – wie gesagt – viel Inhalt bekommen, den ich nicht mehr brauchte, aber einiges fehlte mir auch. Für mich wäre ein klar strukturiert aufgebautes Overlock-Buch ohne Nähbeispiele (mehr so eine „Overlock-Bibel“) vermutlich besser. Ich habe beim Nähen meiner Projekte ständig hin- und hergeblättert und herumgesucht. Und man muß die Rezepte der Nähbeispiele wirklich durchlesen, wenn man richtig profitieren möchte (so, wie man beim Lesen von Kochrezepten ja auch schon lernen kann).
Mach mehr mit deiner Overlock von Gaby Seeberg-Wilhelm