Bernina L890 Test

Die BERNINA L890 im Test bei SandyB – Erster Eindruck

Warum möchte ich die Bernina L890 testen, obwohl ich noch wenig Vorkenntnisse und keine Erfahrung im Bereich Overlock und Coverstitch habe? Ist die Maschine mit den vielen Möglichkeiten nicht vielleicht für den Anfang zu kompliziert und zu teuer?

Um Kleidung zu nähen wünsche ich mir eine Maschine, welche die Overlock- und Coverfunktionen vereint. Ich möchte nicht verschiedene Maschinen kaufen müssen oder immer wieder ergänzen, sondern gleich die optimale Maschine für mich finden. Die Bernina L890 bietet sich mit ihren umfangreichen Funktionen an und könnte meinen Wünschen entsprechen. 

Ich teile hier meine persönlichen Erfahrungen und meine unabhängige Meinung über die Bernina L890, welche mir vom nähPark zum Test zur Verfügung gestellt wurde.

Auspacken und Aufstellen

Der nähPark ist ja bekannt für seine schnelle Lieferung, aber diesmal ging es mir dann schon fast zu schnell, denn ich war noch mitten in einem Probenähen und die Maschine kam tatsächlich schon am nächsten Tag. Trotzdem war meine Neugier sehr groß und so hatte ich die Maschine schnell abends nach der Arbeit ausgepackt und ruck zuck aufgestellt.

Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass auf dem Karton deutlich aufgezeichnet ist, wie die Maschine und die Zubehörteile wieder eingepackt werden, sollte die Maschine verschickt werden müssen. Bei anderen Maschinen fand ich dies bisher vergleichbar mit einem herausfordernden Origami, aber hier scheint es wirklich easy.

Die L890 wirkt hochwertig und robust, wie gewohnt bei Bernina. Netzkabel, Fußanlasser, Kniehebel, Anschiebetisch und Stoffauffangbehälter ließen sich leicht anschließen bzw. anschieben. Das farbige Touch-Display ist ähnlich intuitiv zu bedienen wie bei meiner Bernina B700/Stickmaschine und der B770 Plus/ Stick-Nähkombi. Der schwarze Lack ist etwas anfällig für Fingerabdrücke, kann aber leicht mit einem weichen Tuch gereinigt werden.

Lieferumfang

Das umfangreiche Zubehör wird in der Zubehörbox/Standard und der Zubehörbox/Erweiterung (zwei sehr hübsche Blech-Kistchen im Bernina Style) geliefert und das meist benötigte Zubehör, wie z.B. die Bernina Pinzette und der Nadeleinfädler, befinden sich praktischerweise schön sortiert im Einfädlerdeckel. (Kleiner Tipp: Ist dieser Deckel offen, verweigert die Maschine das Nähen.) Außerdem sind 5 Konen à 1000m Mettler Seracor – Garn in der Farbe 0331 dabei, so kann es gleich los gehen!

Vorbereiten der Maschine/ Einfädeln

Wie aber fädelt man diese Coverlock-Maschine für die verschiedenen Stiche fürs Overlocken oder Covern ein?

Für diejenigen, die Informationen auf Papier mögen, ist die ausführliche Anleitung übersichtlich strukturiert und mit vielen Fotos und zusätzlichen Informationen ausgestattet.

Für die schnelle Stichauswahl finde ich die Schnell-Referenz, ein kleines 14-Seitiges Buch im Din-A 5 Format, sehr praktisch und zum Reinigen der Maschine werde ich auf jeden Fall die Anleitung zur Hilfe nehmen, um nichts falsch zu machen oder die Maschine zu beschädigen, aber nun möchte ich ohne Anleitung loslegen.

Im Vorfeld hatte ich mir Informationen und Videos über die Bernina L890 im Nähratgeber angeschaut, daher war mir bekannt, dass es integriert über das Display der Bernina L890 einen geführten Modus mit Anleitungen und Erklärungen zu allen einzelnen Schritten gibt. Fortgeschrittene wählen den Expertenmodus, um die Anleitungen zu überspringen. Wenn etwas unklar ist, kann man per Hilfefunktion weitere Informationen bekommen. Unter dem Einfädlerdeckel findet man das Einfädelschema, welches ich als sehr hilfreich empfinde. Mit etwas mehr Routine ist dies als Referenz im Expertenmodus sicher ausreichend.

Ich wählte im geführten Modus die 4 Faden Overlock Naht mit integrierter Sicherheitsnaht. Im Display werden in der Stichauswahl die Stiche erklärt und die einzelnen Schritte zur Vorbereitung der Maschine, auf Wunsch sogar per Video, angezeigt. Alle Fadenwege sind auf der Maschine und im Display farblich markiert und gut erkennbar. Die Lufteinfädelung der Greifer funktioniert wie von Zauberhand und die Nadeln … ja, die Bernina L890 hat wie die meisten Coverlock-Maschinen keinen Einfädler. Also nahm ich den mitgelieferten Nadeleinfädler zu Hilfe. Allerdings braucht dieser wohl etwas Übung, ich kam mit der Pinzette einfach und schnell zurecht.

Nähen

Alle Grundeinstellungen für die betreffenden Stiche sind bereits vorprogrammiert und so kanns direkt los gehen mit dem Nähen.

Schon bei der Nähprobe ist mir aufgefallen, dass die Bernina L890 auffällig leise näht! Sie ist sehr viel leiser als alle anderen Maschinen, die ich bereits habe oder hatte! Außerdem näht sie sehr schnell, mit bis zu 1350 Stichen pro Minute.

Der Nähfuß wird mit dem Nähfußheber auf der Rückseite der Maschine oder mit dem Kniehebel bedient. Sollte das Absenken vor dem Nähen vergessen worden sein, warnt die Maschine.

Besonders an der Bernina L890 ist der programmierbare Nadelstopp oben/unten per Tastenklick. Außerdem kann die Nadel mit der „Back-kick“ Funktion am Fußanlasser in die Position oben/unten gestellt werden.

Der Abstand der Nadeln zum Messer beträgt beim Overlocken 15 mm und beim Covern 9mm. Bei Kurven oder Ecken finde ich es schwierig abzuschätzen, wie weit ich nähen kann. Im optionalen Zubehör gibt es einen transparenten Nähfuß, der möglicherweise hilfreich sein kann.

Stichoptimierer

Besonders erwähnen möchte ich den Stichoptimierer.

Weil meine Probenaht nicht schön wurde, habe ich den Stichoptimierer an der Maschine aufgerufen. Direkt am Display wird der optimale Stich und die möglichen Fehler angezeigt mit Informationen zur Anpassung der Einstellungen. Laut den Fotos war das Problem, dass die Greiferfäden Schlingen bildeten auf der Unterseite des Stoffes. Ich habe die Einstellungen laut Empfehlung angepasst und somit die Schlingen reduziert.

Umbau

Die Bernina L890 näht 27 verschiedene Stiche. Ich habe aus jedem Bereich einen Stich zum Testen des Umbaus ausgewählt.

Umbau zur Coverfunktion: 4 Faden Coverstich

Beim Umbau im geführten Modus zeigt mir die schlaue Maschine wieder alle erforderlichen Schritte im Display, auch hier auf Wunsch per Video. Es werden nur die erforderlichen Schritte angezeigt, also welche Fäden wie aus- und eingefädelt werden müssen, welche Nadeln entfernt oder eingebaut werden usw. Es ging wesentlich schneller und einfacher als ich erwartet hatte und das, ohne in die Anleitung schauen zu müssen.

Umbau/Stichwechsel zur Combo-Funktion: 5-Faden-Sicherheitsnaht: Combostich 3 Faden Overlock (LN) + Kettenstich (RC)

Die 5-Faden-Sicherheitsnaht ist geeignet zum gleichzeitigen Zusammennähen und Versäubern von Webware. Nicht alle Overlock-Maschinen verfügen über diese Naht. Wieder zeigt mir die Maschine genau die benötigten Schritte für den Wechsel vom aktuellen zum gewünschten Stich an. Weil es mir mittlerweile wirklich easy und schnell von der Hand geht, würde ich es eher Stichwechsel als Umbau nennen.

Fazit/Ausblick auf Endbericht

Die Bernina L890 ist meines Erachtens nach absolut anfängerfreundlich. Sie ist viel einfacher zu bedienen, als ich dachte! Obwohl die Coverlock für mich Neuland ist, kam ich dank der integrierten Anleitung (welche im Expertenmodus abgeschaltet werden kann) schnell mit der Maschine zurecht, ohne mich lange einarbeiten zu müssen. Ausführliche Informationen werden direkt am Display anzeigt, selbst die verschiedenen Stiche sind am Display der Maschine mit Bild dargestellt und sogar erklärt. Die Bernina L890 ist die ideale Maschine, um das Overlocken und Covern zu lernen.

Die Vor- und Nachteile der Bernina L890 im Überblick:

Vorteile:

  • 5 Faden-Sicherheitsnaht
  • Bis zu 9mm Schnittbreite
  • One-Step-Lufteinfädelungssystem
  • Der Nadelstopp oben/ unten programmierbar
  • Einzelstichnähen möglich
  • Kniehebel und Anschiebetisch
  • Die Bernina L890 näht sehr leise und schnell (bis zu 1350 Stiche/ Minute
  • Einfach und intuitiv zu bedienende Maschine, sehr anfängerfreundlich durch das resistive Touch-Display mit integrierter Anleitung/ geführtem Modus, wodurch man auch nach längerer Pause einfach wieder loslegen kann, ohne die Anleitung lesen zu müssen.
  • Hilfefunktion
    Nähberater zur Auswahl von Nadel, Faden, Stich und Einstellungen zum gewählten Stoff
  • Stichoptimierer zur Anpassung der Einstellungen für den optimalen Stich

Nachteile:

  • Sie hat (wie die meisten Coverstitch-Maschinen) keinen integrierten Einfädler
  • Den Abstand von den Nadeln zum Messer finde ich relativ lang, ich hoffe durch den transparenten Fuß und die bessere Sicht auf das Nähgut Ecken oder Rundungen leichter nähen zu können.

Die Bernina L890 bietet eine große Auswahl an Stichen und Möglichkeiten. Ursprünglich zum Nähen von Kleidung gedacht, möchte ich nun Neues ausprobieren und testen ob ich die Maschine auch für andere Projekte einsetzen kann. Durch die Kombi-Stiche der Coverlock (siehe Punkt Umbau) wird sie mir mit den Stichen für Canvas und sogar Leder oder Kunstleder möglicherweise auch beim Taschen-Nähen nützlich sein.

Darüber, über den Stichoptimierer und über das Reinigen der Maschine, insbesondere des Greiferbereichs und der Lufteinfädler-Röhren werde ich euch im Abschlussbericht berichten.

Bis dahin liebe Grüße

Sandra – SandyB

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12 hours ago

Kennt ihr die 3-Faden-Superstretchnaht? Die ist nicht so weit verbreitet und es gibt Overlocker, da findet man sie in der Anleitung gar nicht. Sie kann auch nicht mit jedem Modell genäht werden, da man die Obergreiferabdeckung (Konverter) dazu braucht.
Die Juki MO-3500 hat aber einen Konverter, trotzdem fehlte diese Naht bis jetzt im Quickguide.
Wir haben zwei gute Nachrichten für euch:
Juki hat den Quickguide aktualisiert, alle MO-3500, die ab jetzt ausgeliefert werden, haben den dabei und darin findet ihr auch diese superdehnbare Naht.
Wer seine MO-3500 schon länger hat, kann bei Juki einen neuen Guide anfordern. Einfach eine Mail schreiben mit der Seriennummer der Maschine, sie schicken ihn euch zu.
Und wir haben uns auch mit dieser Naht beschäftigt, die man mit einem kleinen Stück Klebeband noch dehnbarer machen kann.
www.naehratgeber.de/die-3-faden-superstretchnaht-mit-der-juki-mo-3500-81648/
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Kennt ihr die 3-Faden-Superstretchnaht? Die ist nicht so weit verbreitet und es gibt Overlocker, da findet man sie in der Anleitung gar nicht. Sie kann auch nicht mit jedem Modell genäht werden, da man die Obergreiferabdeckung (Konverter) dazu braucht. 
Die Juki MO-3500 hat aber einen Konverter, trotzdem fehlte diese Naht bis jetzt im Quickguide.
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Wie kommt das Stickmuster eigentlich in die Stickmaschine?
Da gibt es aktuelle ja verschiedenen Möglichkeiten, die gängigste ist der USB-Stick. Auch wenn das für erfahrene Sticker einfach klingt, wenn man sich noch nie damit beschäftigt hat, gibt es da viele Fragen und auch einige Stolpersteine. Was ist FAT32? Warum zeigt meine Stickmaschine keine Muster an? Mein Computer kann diese Stickmuster ja gar nicht öffnen!
Wir zeigen jetzt auf dem nähRatgeber Schritt für Schritt, wie das Stickmuster vom PC auf die Stickmaschine kommt. Ihr findet diesen Beitrag, wie viele andere interessante Themen rund um das Sticken und die Technik dazu, auf www.naehratgeber.de in der Kategorie "Ratgeber - Sticken". Ihr habt noch Fragen? Immer her damit!
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