Tutorial von Selbermachen-macht-glücklich
Bei vielen Nähprojekten können Schrägbinder beim Einfassen von Stoffkanten deutlich Zeit sparen und zudem professionelle Ergebnisse liefern. Klassische Beispiele sind das Einfassen von Halsausschnitten und Unterwäsche, die sich anhand von praktischen Doppel- und Einzelfaltschrägbinder sehr exakt und in einem Vorgang einfassen lassen.
Die Juki Doppel- oder Einzelfaltschrägbinder lassen sich sowohl an der Juki MCS-1800 als auch an der Bernina L220 benutzen.
Die Montage und Anwendung ist bei beiden Schrägbindern gleich – der einzige Unterschied ist, dass beim Doppelfaltschrägbinder Ober- und Unterseite umgeschlagen werden, wogegen beim Einzelfaltschrägbinder nur die Oberseite umgeschlagen wird und die Unterseite offen bleibt.
Getestet habe ich den Doppelfaltschrägbinder 36 mm und den Einzelfaltschrägbinder 28 mm von JUKI. Da diese ohne Gebrauchsanleitung geliefert werden, möchte ich euch in meinem Tutorial gerne ein paar einfache Tipps & Tricks geben, damit ihr schnell und einfach mit den praktischen Schrägbindern zurechtkommt.
1. Montage
Neben den Schrägbinder befinden sich jeweils zwei losen Schrauben in der Verpackung. Mit diesen beiden Schrauben montiert man den Schrägbinder an der Coverlock. In meinen Einstellungen schiebe ich den Schrägbinder dabei so weit wie möglich nach rechts und verwende beim Nähen die rechte und die mittlere Nadel. Mit dieser Einstellung landet die Naht meist optimal auf dem Einfassbändchen.
Wenn man den Schrägbinder an der Coverlock befestigt, so wundert man sich im ersten Moment über die große Distanz zum Nähfuß. Diese kann man verkürzen, indem man mit einem Schraubenzieher die beiden Schlitzschrauben an der Befestigungsplatte löst und den Schrägbinder somit näher an den Nähfuß bringt.
2. Vorbereitung
Bevor man sich ans Nähen macht, ist es wichtig das gewünschte Einfassband (aus Bündchenware oder Jersey) in möglichst exakter Breite zuzuschneiden. Dabei orientiert man sich an der Eingangsbreite vom ungefalteten Band. Ich habe für den Doppelfaltschrägbinder 36 mm und den Einzelfaltschrägbinder 28 mm breite Bündchenstreifen zugeschnitten.
In der Länge sollte man mehr zuschneiden, damit man vor dem Einfassen das Bändchen mit der Coverlock ein Stück vornähen und die Ausrichtung der Naht am Bündchenstreifen optimieren kann.
3. Einfädeln
Das Bündchen wird mit der linken Stoffseite nach vorne zeigend in den Einfasser eingefädelt. Dabei gibt es einen einfachen Trick. Schneide das vordere Ende vom Bündchen schräg nach unten zu und mache mit deiner Nähmaschine ein paar Stiche mit langen losen Fadenenden an der vorderen Spitze. Diese Fäden und die Spitze fädelst du dann in den Einfasser und ziehst das Bündchen mit den Fäden durch den Einfasser – so weit, dass du den gefalteten Anfang des Bündchens komplett unter den Nähfuß platzierst.
4.Nähen
Da die Naht auf dem Einfassband verlaufen soll, verwende ich für den 28 mm Einzelfaltschrägbinder immer nur zwei Nadeln. Bei dem Doppelfaltschrägbinder 36 mm kann man drei Nadeln unterbringen (wobei ich auch hier meist mit zwei Nadeln nähe). Bevor man die einzufassende Stoffkante im Schrägbinder platziert, ist es ratsam das Bändchen ein Stück vorzunähen, bis dieses ordentlich gefaltet wird und die Naht optimal ausgerichtet ist.
Nun schiebt man den Stoff in die gefaltete Spitze des Schrägbinders, so dass die Stoffkante genau entlang der gefaltete Bündchenkante verläuft. Mit der linken Hand achtet man sorgfältig darauf, dass die Stoffkante nicht verrutscht und mit der rechten Hand führt man den Bündchenstreifen im Einfasser. An gerundeten Stoffkanten dehnt man dieses leicht, um sicherzustellen, dass sich diese Stellen später gut an den Körper anlegen.
Der Einzelfaltschrägbinder eignet sich besonders gut für Nähprojekte, bei denen die eingefasste Stoffkante nicht zu dick sein soll (z.B. Unterwäsche). Den Doppelfaltschrägbinder verwende ich gerne z.B. bei Halsausschnitten. Durch den doppelten Falz sieht dabei auch die gefaltete Innenseite der Naht sehr professionell und sauber aus.
FAZIT:
Die Handhabung der Schrägbinder benötigt am Anfang etwas Übung, macht danach jedoch umso mehr Spass. Man erspart sich unglaublich viel Zeit und darf sich vor allem über professionell aussehende Ergebnisse freuen. Daher kann ich jedem, der die Bernina Coverlock L220 besitzt, diese praktische Erweiterung wärmstens empfehlen.
Die JUKI Einfasser gibt es bei Nähpark in jeweils zwei Größen.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Ausprobieren!
Doppelfaltschrägbinder 28 mm: ungefaltete Bandbreite 28 mm – gefaltete Bandbreite 7 mm
Doppelfaltschrägbinder 36 mm: ungefaltete Bandbreite 36 mm – gefaltete Bandbreite 10 mm
Einzelfaltschrägbinder 28 mm: ungefaltete Bandbreite 28 mm – gefaltete Bandbreite 7 mm
Einzelfaltschrägbinder 40 mm: ungefaltete Bandbreite 40 mm – gefaltete Bandbreite 12 mm
2 Antworten auf „Die Verwendung von JUKI Doppel- und Einzelfaltschrägbindern“
Liebe Birgit, vielen Dank für dieses ausführliche Tutorial! Ich habe aber mit dem gezeigten Doppelfaltschrägbinder 36mm noch ein Problem, vielleicht kannst du mir helfen?
Mein Jerseystreifen rollt sich nach dem Schneiden zur rechten Stoffseite ein, das ist ja für das Einfassen ja schonmal ungünstig. Ich rolle ihn auseinander und fädele ihn durch den DFS. Die ersten Zentimeter nähen klappen gut, aber dann verdreht sich der untere Stoff wieder so, wie er nach dem Schneiden gerollt war. Es gibt auf der Unterseite also übles “Gewuschtel”. Was mache ich da falsch? LG… Ursula
Hallo!
Das Band darf nur direkt vor dem Trichter des Einfassers gedehnt werden, nicht vorher. Dafür wickelt man es am besten zu einer Rolle. Besonders praktisch ist dabei der Schrägbandständer: https://www.naehratgeber.de/testbericht-der-schraegbandstaender-von-janome-12498/
Viele Grüße
Ihr Team vom nähRatgeber