Quilt-Vorderseite (Quilt-Top) – speziell für Anfänger/-innen geeignet
Sie suchen einen leichten Einstieg in die Patchwork-Welt? Dann ist diese Anleitung wie für Sie geschaffen!
Dieses Patchwork-Muster eignet sich auch hervorragend um Stoffreste zu verwerten. Das Design ist so konzipiert, dass lediglich vier Nähte exakt aufeinandertreffen müssen (optionale Ergänzung des Musters).
Für die Fertigstellung des Quilts werden folgende Materialien benötigt:
- Schneidematte
- Rollschneider (eventuell Ersatzklinge)
- Stoff weiss unifarben
- Stoff farbig unifarben
- diverse gemusterte Stoffe
- Vlies (z. Bsp. Freudenberg Volumenvlies 276 Cotton 150 cm breit, Meterware)
- passendes Nähgarn (zum Quilten empfehlenswert: Madeira Cotona)
- Maschinennähnadeln (z.Bsp. von Schmetz)
- ein gutes Dampfbügeleisen ist von Vorteil
Vorwaschen / Waschen fertiger Quilts
Sind die Stoffe nicht bereits vom Händler zugeschnitten worden, werden sie vorgewaschen. Das ist wichtig, damit der Quilt nach der Wäsche nicht seine Form verliert, oder die Stoffe unterschiedlicher Qualität und Herkunft verschieden stark eingehen. Ein wichtiger Aspekt, den es nicht zu vernachlässigen gilt ist, dass gewisse Stoffe abhängig von ihrer Qualität zum Ausbluten von Farbe tendieren können.
Generell wasche ich meine fertigen Quilts mit dem Schonprogramm und lasse sie auf Frotteetüchern ausgebreitet trocknen (regelmässiges Wenden nicht vergessen). Auch grössere Quilts behalten so die Form und es wird sichergestellt, dass man sich noch lange an ihnen erfreuen kann.
Plan
Ein Plan für das Muster des Quilts ist wichtig. Das kann auch eine grobe Skizze sein um die wichtigsten Elemente festzuhalten, die man umsetzen möchte.
Zuschneiden
Nach dem Vorwaschen und Bügeln werden die gemusterten Stoffe in Streifen in der Breite von 5 cm (oder 2″) zugeschnitten. Der Einfachheit halber habe ich die Maße nach dem Umrechnen in Zentimeter abgerundet. Patchwork-Stoffe weisen in der Regel eine Breite von 110 cm auf. Die zugeschnittenen Streifen ergeben demzufolge die Maße von 110 x 5 cm.
Zusammennähen
Es werden jeweils drei Stoffstreifen aneinandergenäht. Mischen Sie die verschiedenen Muster und Farben nach Lust und Laune. Kommen zwei Streifen dunklerer Farbe nebeneinander zu liegen ist es in der Regel schöner diese durch einen Streifen eines helleren Farbtons zu trennen.
Die Streifen werden mit einer Nahtzugabe von ¼“ (0.635 cm) aneinandergenäht. Welches Nähfüsschen dafür geeignet ist, können Sie in der Bedienungsanleitung Ihrer Nähmaschine nachlesen. Für Anfänger ist der Patchwork-Nähfuss mit Führung sehr empfehlenswert.
Die Näharbeit in dieser Anleitung wurde mit der Pfaff creative Icon und dem ¼″ Quilt- und Patchworkfuss genäht.
In Verbindung mit der Geradstichplatte erhalten Sie akkurate Stiche. Die Geradstichplatte ermöglicht einen perfekten Sticheinzug und ist also auch besonders für dünne Patchwork-Stoffe geeignet. Mit dem aktivierten IDT-System werden beide Stofflagen gleichmässig transportiert, damit sich nichts verschiebt. Ein grosser Vorteil vor allem beim Patchworken!
Wenn die Nähmaschine einen Patchwork-Stich besitzt kann dieser ausgewählt werden. Wenn nicht, einen Geradstich wählen, Stichlänge auf 2.5 reduzieren.
Die Stoffstreifen vor der Weiterverarbeitung bitte bügeln. Am besten mit einem Dampfbügeleisen. Und wer es ganz korrekt machen möchte: Die Nahtzugaben werden in der Regel immer auf die dunklere Seite des Stoffes gepresst. Das hat den Vorteil, dass die Nahtzugaben auf hellen Stoffen auf der Vorderseite nicht durchscheinen. Nicht umsonst heisst es in der englischsprachigen Quilter-Szene: «Always press to the dark side» (zu Deutsch: Immer auf die dunkle Seite pressen.)
Für 18 Quadrate in der Grösse 12.5 x 12.5 cm müssen wenigstens 3×3 Stoffstreifen aneinandergenäht werden.
Quadrate schneiden
Aus den drei aneinandergenähten Stoffstreifen werden anschliessend 18 Quadrate in der Grösse von 12.5 x 12.5 cm (5×5″) zugeschnitten.
Es werden zusätzlich 17 unifarbene Quadrate mit den Maßen 12.5 x 12.5 cm (5×5″) benötigt. In meinem Beispiel habe ich mich für die Farbe Violett entschieden.
Eigenes Design entwerfen
Der renommierte Stoff-Designer Kaffe Fassett verkauft einen Flanell-Stoff (Einteilung 2×2″), der es leicht macht die eigenen Ideen bereits vorab zu visualisieren. Man kann sich eine eigene Design-Wand basteln oder den Stoff ganz einfach rasch über eine Türe aufhängen, um Platz zu sparen. Der Vorteil einer vorgängigen Visualisierung: Das Design kann so oft verändert und angepasst werden, bis man zufrieden ist und man benötigt dazu nicht einmal eine spezielle Software.
Das Raffinierte dabei: Die Stoffstücke bleiben am Flanellstoff haften und so fällt es leicht, die eigenen Entwürfe bereits vorgängig zu prüfen und danach in die Tat umzusetzen. Für mein Arrangement benötige ich zusätzlich 30 Streifen in der Farbe weiß mit den Maßen 5 x 12.5 cm (2 x 5″). Dazu acht Streifen mit einer Breite von 5 cm (2″) und der Länge von 110 cm. Diese Streifen unterbrechen die einzelnen Reihen der gemusterten Blöcke, vier davon ergeben die Umrahmung.
Ist man mit seinem Design zufrieden werden die Reihen einzeln abgenommen. Bitte auf die Reihenfolge achten.
Anschließend wird jede Reihe einzeln zusammengenäht.
An der ersten Reihe wird oben und unten ein weißer Streifen angenäht.
Bei den restlichen Reihen wird jeweils nur unten ein weisser Streifen angenäht. Und dann geht es wieder ans Bügelbrett!
Die weißen angenähten Streifen werden anschließend auf die Breite der bereits gefertigten Reihen zurückgeschnitten.
Weisen alle Streifen dieselbe Breite auf werden sie zu einem großen Ganzen zusammengefügt.
Dabei sicherstellen, daß die Streifen vertikal auf der gleichen Höhe liegen. Da jede Reihe durch einen weißen Querstreifen getrennt ist, fallen minimale Abweichungen nicht so stark ins Gewicht. Zwei Reihen werden mit der schönen Seite aufeinandergelegt. Dann die obere Seite zu sich in die Hälfte umklappen und die vertikalen Streifen präzise aneinander ausrichten. Anschließend mit Wonderclips oder Stecknadeln fixieren.
Sind alle Reihen aneinandergenäht, fehlen nur noch die beiden vertikalen Reihen ganz links und rechts außen.
Optionales Design-Element – Ecksteine (Cornerstones)
Wer Lust hat, kann zusätzlich vier Quadrate mit den Maßen von 5 x 5cm (2×2″) zuschneiden. Diese dienen als Ecksteine.
Wer lieber ganz auf die Ecksteine verzichten möchte, näht jetzt links und rechts einen weißen Streifen an und schneidet diese auf die Höhe des Quilt-Tops zurück.
Wer Ecksteine mag, misst zuerst die Seiten des Quilt-Tops, fügt zweimal eine Nahtzugabe von 0.635 cm hinzu und schneidet zwei Stoffstreifen in dieser Länge zu. Die Ecksteine werden links und rechts an die Streifen angenäht.
Anschliessend werden auch diese Streifen hinzugefügt.
Damit die Nähte der Ecksteine exakt mit der Seite des bereits genähten Quilt-Tops aufeinandertreffen, ist es unerlässlich, daß die Nahtzugaben in die jeweils entgegengesetzte Richtung gebügelt werden.
Nun können sie aneinandergeschoben werden und rasten praktisch ein. Mit dem Daumen kann man prüfen, ob die Nahtzugaben schön flach liegen und aneinanderstossen. Wenn alles passt, werden die beiden letzten Streifen angenäht. Das Resultat kann sich sehen lassen!
Fertig ist die Quilt-Oberseite mit viel zusätzlichem Spielraum für die Entwicklung von tollen Quilt-Ideen.
Die weitere Verarbeitung dieses Tops können Sie HIER nachlesen.
Vielen Dank an Chrissie von Igelnaht für das ausführliche Tutorial!
Alle Rechte an dieser Anleitung liegen bei nähPark Diermeier. Die Anleitung darf nur für private Zwecke verwendet werden.