Magnet Saumführung

Schadet die magnetische Saumführung einer Computernähmaschine?

„Pass bloß auf mit der magnetischen Saumführung! Ich habe gehört, davon kann die Nähmaschine kaputt gehen!“ Na, auch schon mal gelesen? Wir wurden darum gebeten, dieses Thema mal aufzugreifen, bzw. diesen Mythos aus der Welt zu schaffen.

Nun, wir forschen gerne nach und klären auch gerne auf. Allerdings steckt auch in jedem Mythos ein Fünkchen Wahrheit und deshalb kann man hier nicht einfach schreiben: Ein Magnet schadet der Nähmaschine nicht.

Aber wir zeigen auf, wo es Probleme geben kann und natürlich haben wir auch wieder eine ganz einfache Lösung parat.

„Vorsicht: Maschinen mit Computerprogrammen können wegen des Magneten Schaden nehmen.“

Dieser Hinweis findet sich zum Beispiel auf der Rückseite der Verpackung der magnetischen Kantenführung von PRYM. Kein Wunder also, dass sich diese Ansicht so hartnäckig hält, wenn selbst die Hersteller darauf hinweisen. Aber wie bei allen Warnhinweisen ist auch dieser einfach mal zu überdenken. Wir alle kennen die Geschickte vom Mikrowellenhersteller, der davor warnt, seine Katze in der Mikrowelle zu trocknen. Das steht da, seit es jemand versucht hat. Und um sich vor Schadensersatzansprüchen zu schützen, weist man alle anderen Kunden lieber mal darauf hin.

Übrigens gelten alle diese Hinweise nur für magnetischen Saumführungen aus dem Fachhandel, die auch als Zubehör für die Nähmaschine verkauft werden. Denn bei Billigprodukten weiß man nicht, ob die Stärke den Vorgaben entspricht und bei Magneten aus dem Baumarkt kann es gut sein, dass Sie einen viel zu starken auswählen.

Aber welchen Schaden soll denn so ein Magnet verursachen?

Das ist die gebräuchlichste Stelle für eine Saumführung. Rechts der Nadel auf der Stichplatte.

Nimmt man die Stichplatte ab, kann man sich mal anschauen, auf welche Stellen der Magnet so wirkt. Wir sind ganz mutig und setzen ihn sogar dort ab. Nichts passiert. Er hebt noch nicht mal den Fadenfänger hoch, der bei dieser HUSQVARNA VIKING nicht fest montiert ist, also sehr leicht ausgehoben werden kann.

Natürlich sieht man hier nicht, was sich unter dem Plastik befindet, aber welches elektronische und hochempfindliche Bauteil soll da schon sein?

Natürlich ist jede Nähmaschine etwas anders aufgebaut, aber man kann schon erahnen, dass so ein kleiner Magnet hier nichts beeinflussen kann.

Jetzt ist unserer Nähmaschine nichts passiert durch das Aufsetzen des Magneten. Und Ihre ist auch noch durch die Stichplatte geschützt. Denn selbst, wenn man mit physikalischen Gesetzen nichts am Hut hat, diesen kleinen Test kann man ganz einfach selbst ausführen:

Nehmen Sie sich einen metallischen Gegenstand, zum Beispiel eine Schere und halten Sie den Magneten daran. Achten Sie darauf, wie fest der Magnet das Metall anzieht.

Dann setzen Sie die Saumführung auf die herausgenommene Stichplatte und halten die Schere unten an diese Stelle. Fühlen Sie noch magnetische Wirkung? Vermutlich nicht oder kaum. Dazu ist so ein Magnet einfach zu schwach.

Also: Keine Angst vor der magnetischen Wirkung der Saumführung, wenn Sie sie auf die Stichplatte aufsetzen.

Und außerhalb der Stichplatte?

Der Magnet sollte nur auf der Stichplatte aufgesetzt werden. Bringen Sie ihn nicht in die Nähe des Displays. Auch wenn hier mit Magnetismus nicht sofort ein Schaden entsteht, besteht doch die Gefahr, dass Sie etwas zerkratzen, wenn er sich irgendwo anzieht.

Bei der Nähmaschine ohne Gehäuse liegt das Display mittig, es befindet sich dahinter also Metall, welches den Magneten anziehen könnte. Die Platine rechts ist durch das Gehäuse geschützt, hier kann man mit dem Magneten keinen Schaden anrichten. Selbst ohne Gehäuse besteht kaum Gefahr, da Nähmaschinen nicht mit Technologien aus der Zeit der Floppydisk betrieben werden. Moderne Speichermedien reagieren nicht auf Magnetismus.

Vielleicht liegt die Ursache für den Warnhinweis ja auch darin, dass mal irgendjemand eine Saumführung auf dem Diskettenlaufwerk einer der ersten Stickmaschinen abgelegt hat. Wer weiß?

Legen Sie den Magneten doch mal dort ab, wo er eigentlich nicht hin gehört, kann heutzutage auch kaum ein großer Schaden entstehen. Denn für die meisten Modelle bekommen Sie aktuell Rahmen mit Magnethalterungen und diese bewegen sich in alle Richtungen über den Freiarm der Näh- und Stickmaschine. Ganz ohne Schäden! Allerdings weiß man dann nie, wo der Magnet aus Versehen mal hin rutscht. Er sollte also, wenn er nicht verwendet wird, auf einem metallischen Gegenstand sicher verwahrt werden. Sonst übt er vielleicht große Anziehungskraft auf Ihre Nadel aus.

Warum wir trotzdem auf die magnetische Saumführung verzichten!

Weil es inzwischen etwas viel besseres gibt.

Die Stichführung von CLOVER haftet durch eine Silikonrückseite auf jeder glatten Oberfläche. Und ist damit nicht nur auf die Stichplatte begrenzt.

Damit kann man ganz einfach den Abstand zur Stoffkante einhalten, egal wie breit. Wenn Sie nicht mehr haftet, wird die Unterseite mit etwas warmem Wasser und Spülmittel gereinigt und weiter geht’s.

Wenn sie nicht gebraucht wir, kann sie irgendwo an der Maschine festgedrückt werden. Und sie funktioniert auch an der Cover, denn die haben ja in den meisten Fällen eine noch viel kleinere Stichplatte als normale Nähmaschinen.

Wir hoffen, wir konnten ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und Sie können bei der nächsten Magnet-Diskussion glänzen. Wenn Sie so eine magnetische Saumführung besitzen, nutzen Sie sie ohne Angst und wenn Sie noch keine haben, holen Sie sich einfach die Stichführung aus Kunststoff, mit der bleiben Sie flexibel!

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Eine Antwort auf „Schadet die magnetische Saumführung einer Computernähmaschine?“

Oh Mann, ich war ganz unglücklich, dass ich den nicht mehr benutzen konnte. Aber durch euren Artikel darf er wieder aus dem Kistchen raus👍😁Danke

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