Jeder Hersteller hat so seine Techniken und die unterscheiden sich oft nur in Kleinigkeiten voneinander. So gibt es bei INSPIRA vier Farben für die Bezeichnung der Cutwork-Nadeln, bei BERNINA sind es Zahlen. Die Auswahl an Cutwork-Motiven ist ja nicht sehr groß, so dass man sich durchaus fragen kann, ob man nicht beide Systeme untereinander austauschen kann.
Eine Richtung haben wir schon mal für Sie getestet. Wir schneiden Cutwork-Motive von BERNINA (oder mit der BERNINA V9 erstellte Cutwork-Motive) mit einer HUSQVARNA VIKING Stickmaschine. Hier ist anzumerken, dass die Nadeln von PFAFF und HUSQVARNA VIKING identisch sind, ebenso die, die Sie bis jetzt unter dem Namen INSPIRA erhalten haben.
In beiden Fällen gibt es bei den Messern (Cutwork-Nadeln sind ja eigentlich gar keine Nadeln) vier verschiedene Ausrichtungen des Messers. Schaut man sich die Dateien genau an, kann man gut erkennen, welche Zahl in welche Richtung schneidet.
Somit ergibt sich folgende Übersetzung:
Wenn Sie also eine Datei von BERNINA mit einer PFAFF oder HUSQVARNA VIKING Stickmaschine sticken wollen, gehen Sie wie folgt vor:
Kontrollieren Sie das Dateiformat
Eine Übersetzung ist nur beim Format EXP möglich. Es gibt auch Cutwork-Dateien in DRAW, diese stammen aus dem System DesignWorks und können nur verwendet werden, wenn man die entsprechende Software von BERNINA hat.
Die EXP-Datei konvertieren Sie in das benötigte Format (meist VP3) und schicken sie dann an Ihre Maschine. Da diese die Bemerkung für Cutwork nicht erkennt, sollten Sie sich die Farblagen zur Datei vorher ausdrucken und an die Maschine legen.
Hinweis: Wir haben festgestellt, dass im Moment in den Versionen 9 der BERNINA Software die Cutwork-Farblagen nicht im Farbfilm dargestellt werden. In der Kurzübersicht auf Seite 1 sind sie jedoch aufgelistet.
An der Maschine sind alle vier Messer schwarz markiert, da die Cutwork-Befehle beim Konvertieren von EXP in VP3 verloren gehen. Sollte es bei Ihrer Software hier passieren, dass es plötzlich nur noch eine Farblage gibt, gehen Sie wie folgt vor:
Löschen Sie die .inf (die Setup-Informationen) zur EXP und konvertieren Sie erst dann.
Es gibt allerdings auch Motive, bei denen Farben und Nummern angezeigt werden. Hier liegen die Unterschiede darin, mit welcher Software digitalisiert wurde und ob die Zuordnung der Messer manuell oder automatisch erzeugt wurde.
Hinweis: Sind die Cutwork-Farblagen auch bei einer Stickmaschine von BERNINA schwarz, fehlt eventuell die .inf-Datei. Diese können Sie von einem beliebigen, vollständigen Motiv kopieren und ihr den gleichen Namen geben wie beim fehlerhaften Motiv. Dann sollten die Farben angezeigt werden (nur bei Dateien ohne weitere Farblagen).
Die Reihenfolge ist jedoch in der Regel immer gleich, bei manchen Mustern werden nur nicht alle Messer gebraucht.
Die Zuordnung laut der Voransicht mit BERNINA Artlink V8 ist mit INSPIRA Nadeln laut der Tabelle dann:
- 1. Blau
- 2. Rot
- 3. Gelb
- 4. Grün
Werden bei einer Datei von BERNINA also alle vier Messer benutzt, ist die Reihenfolge immer gleich.
ACHTUNG: Cutwork-Dateien dürfen nicht gedreht werden!
Auf diese Weise können Sie die Freebies von BERNINA verwenden und auch selbst eigene Motive erstellen, mit dem Creator oder Designer der V9. Die Übersetzung ist in beiden Fällen gleich.
Allerdings arbeiten die Programme zum Erstellen (bzw. die Ersteller) unterschiedlich. Während bei einem Motiv von PFAFF (rechts) kleine Stege verbleiben, die erst nach dem Schneiden von Hand mit der Schere durchtrennt werden, wird das Freebie von BERNINA sofort komplett geschnitten.
Hier sehen Sie die gleichen Motive aus echtem Leder. In beiden Fällen sieht man, dass die Schnittkanten beim Cutwork nicht immer so sauber werden. Mit diesem Leder hat allerdings auch ein SDX-Plotter so seine Probleme und zumindest die inneren Bereiche würden dort auch nicht perfekt, da fast schon zu klein. Eine Kombination mit Sticken ist, wie bereits im Beitrag zu den Cutwork-Nadeln, mit einem Plotter ohnehin schlecht möglich.
Ein weiteres Beispiel ist dieses Freebie aus einer Ausgabe der Inspiration, bei dem innerhalb der Schnittlinien noch ein Geradstich gesetzt wird. Wir haben diesen mit MADEIRA Reflect gestickt und statt Ohrringen einen Schlüsselanhänger draus gemacht. Die Löcher zum Aufhängen werden direkt von den Messern mit geschnitten.
Cutwork und Stumpwork
Wir haben hier auf wasserlöslichem Vlies und Organza gestickt und mit den Cutwork-Messern ausgeschnitten. Allerdings finden wir hier den Aufwand mit der Maschine unverhältnismäßig, mit einer ruhigen Hand und einer guten Schere lassen sich die Teile gut knapp an der Kante ausschneiden. Dazu kommt, dass sich durch den eingestickten Draht Stumpwork-Teile schneller lösen und verschoben werden können.
Vergessen Sie nach dem Sticken nicht, Ihre Maschine gründlich zu reinigen!
Stöbern Sie ruhig mal bei BERNINA auf der Homepage, die Freebies sind ein bisschen verteilt. Einen Teil sehen Sie hier: BERNINA Cutwork Freebies, die anderen Dateien sind in den verschiedenen Ausgaben der Inspiration verteilt. Mit unserer Übersetzungstabelle gibt es nun ein paar Möglichkeiten mehr für Cutwork.