Habt ihr schon mal etwas von einem Ruffler oder Kräusler (oder auch Faltenleger) gehört? Das ist das perfekte Gadget für den momentan angesagten Rüschen- und Volanttrend. Denn mit diesem Näfuß entfällt das lästige Einkräuseln mit der Maschine und ihr könnt ganz einfach direkt Falten nähen.
Am Beispiel des Rüschenkleides von Die Komplizin zeige ich euch, wie der Ruffler #86 für die Bernina funktioniert (gibt es auch für andere Maschinen, habe ich aber nicht getestet Anm. d. Redaktion: am Ende des Beitrags sind alle derartigen Nähfüße aufgelistet). Das Kleid eignet sich perfekt, weil es sowohl am Rocksaum als auch an den Ärmelsäumen dekorative Volants hat.
Ruffler montieren
Bringt die Nähfußhalterung und die Nadelstange in die oberste Position.
Dann wird der Ruffler eingesetzt, indem ihr ihn von rechts unten anbringt. Dabei wird seine Antriebsgabel um die Nadelbefestigungsschraube (die große schwarze Schraube hier im Bild) gelegt. Mit dem Befestigungshebel wie gewohnt fixieren. So sieht es von rechts aus.
Ruffler einstellen
Wenn ihr euch den Ruffler genauer anseht, dann seht ihr vorne den Stichwahlhebel. Mit diesem könnt ihr die Faltendichte auswählen.
Jeder Stich wird zur Falte gelegt.
Eine Lage in Falten legen
Ihr habt nun die Möglichkeit, den Stoff separat zu kräuseln. So habe ich es in den Beispielen oben gemacht. Dazu zieht ihr die rechte Stoffkante zwischen Kräuselblatt und Trennzunge und legt sie parallel zur Stoffführung. Ich fand es hilfreich, den Stoff dazu etwas zu spannen. Den Stoff so weit nach hinten ziehen, dass die Nadel einstechen kann und los geht’s! Aber mit langsamer Geschwindigkeit bitte.
Der Ruffler zieht sich nun den Stoff zum Legen der Falten richtiggehend ran, das ist zu Beginn ein sehr komisches Gefühl. Aber daran gewöhnt man sich schnell.
Besonders toll finde ich es allerdings, dass man eine Lage Stoff kräuseln und gleichzeitig auf eine glatte Lage Stoff aufnähen kann. Und das geht so:
Legt den Stoff, der glatt bleiben soll, unter den Nähfuß, die rechte Seite zeigt nach oben. Ich habe ihn mit einem kleinen Stück Masking Tape fixiert, damit er nicht verrutscht, wenn ihr die nächste Stofflage auflegt.
Anwendungsbeispiele
Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie man denn die Länge des einzukräuselnden Stoffes bestimmt, oder? Ganz einfach, wenn man in der Schule in Mathe gut aufgepasst hat 😉 Dazu braucht ihr den Dreisatz und ein Stück Probestoff.
Schneidet einen 100 cm langen und ca. 10 cm breiten Streifen eures Stoffes zu (A) und kräuselt diesen mit der gewünschten Einstellung. Dies ergibt die Länge B. Wenn ihr die Länge D (Länge des ungekräuselten Stoffes), der gekräuselt die Länge C haben soll, geht ihr so vor:
zum Beispiel:
A=100 cm
B=40 cm
C=80 cm
D=A : B x C also 100 cm : 40 cm x 80 cm = 200 cm
Mein Fazit:
Der Ruffler eignet sich wunderbar, um Stoffstreifen zu rüschen. Die Falten werden absolut gleichmäßig und sind extrem schnell genäht. Perfekt für Volants an Kleidungsstücken, Kissen, Vorhängen usw. Sobald man allerdings Schnittteile, die schon eine vorgegebene Form mitbringen, auf eine festgelegte Länge kräuseln muss, wird es schwierig. Da müsste man dann rumprobieren und rechnen. Ich schätze, da seid ihr auf dem herkömmlichen Weg schneller.
Wichtig: Langsam nähen und ein bisschen üben, bis ihr ein Gefühl für die Bewegungen des Rufflers entwickelt habt.
Danke an GanzmeinDing für das Tutorial!