Die Bernina L890 wurde mir vom nähPark zum Testen zur Verfügung gestellt. Sie ist jetzt seit einigen Wochen bei mir im Test und wie auch in meinem ersten Bericht teile ich hier meine persönlichen Erfahrungen und meine unabhängige Meinung über die Bernina L890.
Reinigen und Ölen der Maschine
Nach eingehendem Testen wollte ich die Maschine reinigen. Da ich bisher über das Display der Maschine notwendige Informationen zur Bedienung bekam und die Anleitung kaum brauchte, schaute ich erst einmal im integrierten Tutorial der Maschine nach (Home -> Tutorial -> Maschine reinigen bzw. Maschine ölen). Ich hatte mir vor allem das Reinigen der Lufteinfädler-Röhren sehr kompliziert vorgestellt, aber laut den Videocips und Erklärungen schien dies zu einfach, also schaute ich in das Handbuch. Wer Informationen lieber als Text und Bild mag und nicht per Video wird hier fündig. Das Reinigen und Ölen ging tatsächlich erstaunlicherweise einfach und war sehr schnell erledigt.
Nähberater
Im Nähberater der Maschine werden im Display der optimale Stich in Kombination mit Nadel, Faden und Nähfuß passend zum Stoff und der Anwendung angezeigt. Dort findet man unter anderem Stiche für Webware und Leder bzw. Kunstleder mit den dazugehörigen Empfehlungen.
Alternative Anwendungen/ Taschen Nähen
Neben dem Nähen von Kleidung habe ich die Bernina L890 Coverlockmaschine zum Nähen von Taschen genutzt. Ich habe dazu die Little Bag Hira von Unikati ausgewählt.
Beim rückwärtigen Außenteil der Little Bag Hira war es gar nicht so einfach, den Stoff gleichmäßig über die Reißverschlussenden zu transportieren, vor allem bei der Naht oberhalb des RV, auf dem unifarbenen Stoff. Auch mit Höhenausgleich war es sehr tricky. Es braucht wohl etwas Übung. Ich weiß nicht, wie oft ich die Naht neu gecovert habe, bis ich zufrieden war. Zum Glück ist so eine Cover-Naht (nach Anleitung aus dem Nähratgeber) ruck zuck aufgetrennt.
Nähfuß C27
Wie ich schon in meinem ersten Bericht bemerkt habe, fand ich das Nähen mit dem langen Nähfuß teilweise etwas schwierig, daher habe ich mir den transparenten Nähfuß C27 bestellt. Der Fuß erleichtert das Nähen deutlich durch die gute Sicht auf das Nähgut und ich kann ihn unbedingt empfehlen.
Gestickt habe ich das Tiny Beast von Tula Pink mit der Bernina B700 und der B770. Der realistische Effekt beim Waschbär entstand durch das melierte MADEIRA Rayon Multicolor in 2204, 2210, 2218 und 2219. Die Datei besteht aus insgesamt acht Farblagen.
Fazit
Lange habe ich gegrübelt, ob ich eine Kombimaschine möchte, weil ich den Umbau gescheut habe und die Bernina L890 zu den höherpreisigen Maschinen gehört. Im Test wurde mir deutlich, dass die Maschine sehr komfortabel und sehr leicht zu bedienen ist, der Umbau schnell und einfach erledigt ist und ich den Einfädler nicht vermisse. Ich konnte die Maschine von Anfang an ohne Anleitung oder Schulung bedienen und alle Stiche haben auf Anhieb ohne Probleme funktioniert. Das Nähen mit der Bernina L890 hat mir von der ersten Naht an Spaß gemacht, ohne Frustrationserlebnisse.
Die Maschine ist sehr komplex und dennoch finde ich sie unglaublich benutzerfreundlich. Obwohl ich vorher noch nicht mit einer Coverlock, Overlock oder Coverstitch genäht hatte, konnte ich schnell in den Experten-Modus wechseln und die Stichwechsel gehen mir mittlerweile routinemäßig von der Hand.
Die Coverlock mit den Kombistichen eröffnet viele Möglichkeiten, die es weder bei einer Overlock noch bei der Coverstitch gibt. Da die Bernina L890 mich nicht in neuen Projekten limitiert oder für neue Ideen unzureichend sein wird, wird der Wunsch nach Steigerung eher unwahrscheinlich sein und ich glaube, dass ich lange Freude an der Maschine haben werde. Die Bernina L890 hat mich überzeugt, sie hat also meinen persönlichen Test bestanden und somit schon einen festen Platz in meinem Nähatelier bekommen. Seid gespannt, was mir mit ihr noch Weiteres einfallen wird!
Bis dahin liebe Grüße