Janome MC 9480 Testbericht

Die JANOME MC 9480 im Test bei der Redaktion (1)

Gleichstand in der Reaktion – mit Eintreffen der JANOME MC 9480 gibt es damit aktuell zwei Berninas und zwei Janomes im Nähzimmer und der erste Gedanke ist: Die Janomes machen auch optisch echt was her. Als Nachfolger der 9450 hat die 9480 ein „Facelift“ bekommen, das es in sich hat, finden wir. Auch wenn die Optik nicht an erster Stelle steht, ein bisschen hübsch möchte man es im Nähzimmer ja schon haben.

Nachdem die Maschine ausgepackt war, ging es erst mal an das ganze Zubehör.

Und da ist, wie man es von Janome kennt, schon eine Menge dabei. Zum Beispiel insgesamt drei Stichplatten und zwei Acufeed-Füße. Aber das Wichtigste für uns: Der ASR! Am liebsten hätten wir gleich losgelegt, aber wir wollten uns erst mit der Maschine an sich vertraut machen.

Wir haben ein bisschen rumprobiert, wie wir die Janome am besten aufstellen. Unser normaler Nähplatz ist ein RMF Multi Great und normalerweise ist die Nähmaschine dort eingebaut. Ohne passende Platte geht das natürlich nicht und daher werden Testmaschinen immer oben drauf gestellt. Das hat beim Multi Great allerdings zur Folge, dass unten kaum noch Platz für die Füße und das Pedal ist, zumindest für die Position, die wir sonst nutzen. Bei uns steht das Pedal links und sehr weit unterm Tisch.

Wir könnten die Janome sogar ohne Einlegeplatte versenken, da sie eine sehr gerade Form hat, das werden wir später beim Quilten nochmal testen, für die ersten Schritte haben wir uns für den großen Anschiebetisch entschieden und das Pedal einfach mal wieder nach rechts gestellt.

Dass der Anschiebetisch leicht durchsichtig ist, finden wir praktisch, denn wir neigen dazu, alles was im Weg rumliegt, darunter zu legen und da gehts uns wie den Eichhörnchen. Wir vergessen es sofort und suchen später danach. Bei weißen Tischen kann das manchmal schon zu Stress führen. Und bei richtig transparenten Tischen sieht es immer sehr unordentlich aus.

Aber JANOME hat an Ordnungsfreaks gedacht. Nicht nur mit der zusätzlichen Box und den Fächern im kleinen Anschiebetisch, für die wichtigsten Nähfüße ist ein Platz oben in der Maschine vorhanden.

Einstiegsprojekt

Für den Anfang haben wir uns für eine Geobag entschieden, die lag schon zugeschnitten bereit.

Da kein Antihaftfuß dabei ist und unser Kunstleder sehr klebrig war, haben wir uns zum Absteppen für den AcuFeed Profigeradstichfuß entschieden. Sobald der Doppeltransport aktiviert ist, werden ungeeignete Stiche ausgegraut. 

Hier praktisch, bei späteren Projekten nicht so, aber da gehen wir dann weiter darauf ein. Im Bild markiert ist der Fadenwächter. Das war für uns eine kleine Überraschung, weil sehr ungewohnt. Die 9480 prüft die Restmenge mechanisch, was auch ein Geräusch verursacht. Da geht man beim ersten Mal erst mal auf Spurensuche.

Das war dann ziemlich schnell ermittelt und dann haben wir gleich mal was eingestellt. Denn uns kam die Warnung viel zu früh, standardmäßig steht sie auf 2. Wir haben auf 0.5 reduziert und dann ist die Restmenge für uns perfekt. Endlich ein Hersteller, der verstanden hat, dass jeder etwas anderes unter „fast leer“ versteht.

Die Absteppnaht musste dann auch gleich mit dickem Garn genäht werden, hier MADEIRA Aerofil No. 35 und das hat super geklappt. Praktischerweise kann man die Einstellungen im Stich direkt überschreiben, wenn man zwischendurch die Nähmaschine ausschaltet, muss man also nicht wieder von vorne anfangen. Wir würden uns allerdings einen deutlichen Hinweis auf die Änderungen wünschen, damit man sie für das nächste Projekt auch wieder zurücksetzt.

Wie zu erwarten, waren die Nähte an der Geobag selbst über den Reißverschluss, das Kunstleder und den Canvas als Futter überhaupt kein Problem.

Mal schnell ein Mini-Handtuch

Aus einem Rest Bambusfrottee brauchten wir ein kleines Handtuch mit Erkennungszeichen und da wollten wir einfach mit einer Kordel arbeiten. Einen Kordelnähfuß hatten wir nicht, aber es ging auch mit dem Applikationsfuß ganz gut.

Die Buchstaben sind auf selbstklebendem, wasserlöslichen Vlies aufgezeichnet, unter dem Frottee ist noch eine Lage normales wasserlösliches Vlies. So war das Monogramm schnell fertig und es ging an die Kante. Doppelt einschlagen ist zu viel, also am besten einfach und mit einem Stich, der späteres Ausfransen verhindert.

Zierstiche mit Acufeed

Für besseren Transport wollten wir den breiten Acufeed-Fuß verwenden. Aber sobald wir ihn im Display aktivieren, gehen nur noch Geradstiche.

Bei der JANOME M7 hatten wir das Problem auch schon mal, aber da kann man das Ganze im Menü durch eine Einstellung umgehen: AcuFeed mit Zierstichen M7.

Die M7 würde nämlich sonst selbst bei eingehängtem Haken für den Doppeltransport die Zähnchen nicht bewegen, die schlackern dann nur rum.

So, diesen Menüpunkt gibt es bei der 9480 aber nicht. Soll das heißen, man kann nur ein paar Geradstiche und Quiltstiche mit dem Acufeed-Fuß nutzen?

Wir haben einfach ein bisschen zu kompliziert gedacht. Es ist ja nun keine M7. Denn die 9480 bewegt die Zähnchen des Acufeed-Fußes auch aktiv, wenn man im Display gar nicht auf das entsprechende Symbol drückt. Das soll wohl nur davor bewahren, Stiche zu nutzen, die mit Doppeltransport nicht schön werden.

Denn die gibt es auch! Stiche mit Rückwärtsbewegung können mit einem Acufeed-Fuß schlecht aussehen, da die Balance zwischen Vorwärts- und Rückwärtsbewegung anders eingestellt sein muss als bei einem normalen Nähfuß.

Das heißt für uns:

Wir aktivieren den Doppeltransport auf jeden Fall erst mal, wenn wir so einen Fuß montieren. Finden wir keinen passenden Stich, wird er deaktiviert und wir sind uns bewusst, dass der Stich vielelicht nicht so wird, wie abgebildet.

Aber so ein dreifachgeteilter Zickzack oder Wellenstich hat ja keine Rückstiche und wird von uns oft und gern bei dicken Materialien genutzt, also auch mit dem Doppeltransport.

Und so haben wir uns nach ein paar Test gegen den Stich Nr. 19 (zu viel Rückwärtsbewegung) und für den Stich Nr. 24 entschieden. Der geht auch rückwärts, aber er lief trotzdem geschmeidiger.

Auch wenn man davon nach dem Waschen nicht mehr viel sieht. Aber wenigstens fusselt der Frottee nicht mehr.

Erstes Patchworkprojekt

Wir wollten natürlich so schnell wie möglich zum ASR kommen, aber ein Shirt musste noch schnell fertig werden. Das lief mit der 9480 so gut, dass wir ganz aufs Fotografieren vergessen haben. Das Halsbündchen ist mit einem Stretchstich eingenäht, aber alle Säume sind am Ende mit einem Geradstich abgesteppt, da der Stoff durch den Crinkleeffekt sehr dehnbar ist. Damit er sich beim Nähen nicht wellt, haben wir mit dem Acufeed-Fuß genäht.

Dann aber wirklich Patchworken, damit es schnell gehen kann, Quilt-as-you-go auf Thermolam. Muss man ja eigentlich nicht mehr quilten, aber wir machen das trotzdem gern. So ein Topflappen muss ja auch was aushalten.

Wir haben erst mal umgebaut, auf „Profi“. Müsste wahrscheinlich nicht sein, aber gibt ein gutes Gefühl. Stichplatte mit sehr kleinen Stichloch links und passender Fuß, die Maschine stellt sich gleich darauf ein.

Da ein paar der Stoffreste sehr dicht gewebt sind und wir schon die Erfahrung damit gemacht hattten, dass sie auf zu dicke oder leicht stumpfe Nadeln empfindlich reagieren, haben wir uns für eine SCHMETZ Black Super Fein entschieden, aber erst nicht darauf geachtet, dass es eine 70er ist. Das ist für die meisten Einfädler zu dünn, also haben wir ihn erst mal ganz vorsichtig nach unten gedrückt, um die Feder nicht gleich zu verbiegen. Aber das war alles kein Problem für die Janome, sie hat auch die 70er eingefädelt (aktueller Stand beim Nadeleinfädler zu diesem Zeitpunkt: Trefferquote 100%).

Trotzdem hier der Hinweis: Janome gibt in der Anleitung an, dass der Einfädler von Stärke 11 bis 16 verwendet werden kann, was in unserem System 75 bis 100 bedeutet. Die Anleitung finden wir übrigens sehr gut, ausführlich, reich bebildert (Zeichnungen) und als Ringbindung wirklich praktisch.

Die ersten Nähte waren schnell gemacht, aber da die Rückwärtstaste doch sehr hoch angebracht ist, kam der Wunsch nach einer Vernähfunktion zumindest für den Nahtanfang auf.

Aber wo befindet sich die? Das hat zugegebenermaßen etwas gedauert. Jeder Hersteller hat da so seine Eigenheiten. Wir haben also in der Bedienungsanleitung gesucht und sind beim Punkt „Sichern der Nähte“ über „Lock-a-matic“ gestolpert. Also haben wir so einen Stich einfach mal aufgerufen, zur Sicherheit aber noch die App hergenommen:

Hier gibts mal was zu Meckern: nur auf Englisch und das wird sich laut Janome auch nicht ändern. Die Bilder und (teilweise) Videos sind zwar sehr gut, aber bei längeren Texten kann es doch mühsam werden. Hier nehmen wir gern Google Lens zur Hand. Das geht über die App „Google Übersetzer“ und dann unten rechts auf Kamera tippen.

Die Janome 9480 hat zwei Lock-a-matic-Stiche, einen mit punktuellem Vernähen, einen mit Rückwärtsstichen. Wir haben uns für Rückwärtsstiche entschieden und das heißt, die Maschine näht ein paar Stiche vor, dann die gleiche Strecke zurück und dann so lange geradeaus, bis man auf die Rückwärtstaste drückt. Dann näht sie zurück und je nach Einstellung im Setup-Menü schneidet sie den Faden auch gleich ab und hebt den Nähfuß an.

Im ersten Moment dachten wir noch, dass es etwas umständlich sei, dafür einen extra Stich anzubieten, bei unserer eigenen Nähmaschine kann man den Standardstich beliebig umprogrammieren. Aber dann fanden wir es doch cool, diese Lock-a-matic-Stiche für Patchwork nutzen zu können und den normalen Geradstich für alle anderen Projekte. Denn wir planen ein FPP-Projekt und da muss die Stichlänge ja umprogrammiert werden.

Als das Annähen der Streifen anstrengend für die Augen wurde, wollten wir erst unsere große Nählampe einschalten, dann fiel uns das ausziehbare Licht ein. Und das ist wirklich eine große Hilfe! Unsere Cover hat das ja auch, aber dort ist der Unterschied nicht so groß wie bei der 9480. Sie ist die erste Nähmaschine, bei der unsere schwenkbare Nählampe wenig zum Einsatz kommen wird.

Vier Topflappenteile fertig, Stoffreste verbraucht. Nun ist die Frage, ob wir jedes Teil einzeln quilten oder immer zwei Teile beim Quilten miteinander verbinden. Bis wir das entschieden haben, üben wir mit dem ASR auf einem Reststück.

Tja, und dann ist es uns wieder passiert … Obwohl wir ja schon mehrfach mit einem Stichregulator gequiltet haben, haben wir wieder den Sensorbereich vergessen. Der liegt bei der JANOME hinter der Nadel. Und unter diesem Sensor muss sich immer Stoff befinden, sonst kann der ASR ja die Bewegung nicht erkennen. Daher gibt es hier zwei Möglichkeiten: Das Projekt mit einem Rand anfertigen oder so drehen, dass sich Stoff unter dem Sensor befindet. Für uns war es dann aber schwierig, das Muster zu quilten, also haben wir die Reihe am Rand mit einem normalen Quiltfuß gemacht.

ASR im Display ausschalten, normalen Halter montieren, quilten. Ne, plötzlich lässt die Janome Stiche aus. Eigentlich ein Zeichen für zu hohen Nähfuß, aber das Absenken hat nicht wirklich lange was gebracht.

Deswegen haben wir dann noch auf den Sprungfuß gewechselt, schon wurden keine Stiche mehr ausgelassen. Aber die Geschwindigkeit jetzt wieder voll selbst zu steuern, ist schon eine Umstellung. An den Komfort des ASR gewöhnt man sich so schnell!

Angefangen haben wir mit der offenen Sohle, aber ab und an hatte die Probleme mit den Nahtkreuzungen. Stellt man den Fuß höher, führt das bei dünneren Stellen dann wieder zu ausgelassenen Stichen. Als wir dann mal wieder an einer besonders dicken Stelle hängen geblieben sind, kamen uns doch die weiteren Sohlen in den Sinn. Also mal die Echoquiltsohle montiert und schon lief es viel geschmeidiger. Sie gleitet perfekt über die schrägen Stufen und wir können uns wieder voll auf das Muster konzentrieren.

Zu dieser Zeit haben wir den Unterfadenwächter von 0,5 wieder auf 1 gestellt, denn wir haben ein Stück ohne Unterfaden gequiltet, weil kein Warnton kam. Warum? Der Fadenwächter misst immer, wenn man anhält. Quiltet man eine große Fläche am Stück, kann es sein, dass er in der Zeit einfach nicht zum Messen kommt.

Den nächsten Topflappen haben wir dann mit Rulerwork gestaltet, einfache Wellenlinien. Beim Rulern bevorzugen wir eine größere Stichlänge. Den Start allerdings schön hinzubekommen, ist echt Übungssache. Denn der Sensor muss ja immer erst merken, dass es losgeht und je größer die Stichlänge, desto später reagiert er. Quilten mit ASR ist also im Vergleich zum normalen Quilten nicht automatisch viel einfacher.

Aber Übung macht den Meister! Und das werden wir jetzt tun, das nächste (und übernächste) Patchwork- und Quiltprojekt steht schon bereit, aber auch das eine oder andere Kleidungsstück. Und eine Tasche … Die Janome 9480 ist ja eine vielseitige Nähmaschine, dem wollen wir auch gerecht werden. Im nächsten Teil des Testberichts.

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Dieses Beispiel haben wir im Live am Mittwoch doch glatt vergessen 😅 Dabei war es einer der ersten Versuche, Fringe zu Sublimieren. Hier haben wir auf Spinnvlies von @maedebykasia gestickt und auch das Sublimationspapier ist von ihr. Die Schrift heißt Franzy und die bekommt ihr beim @naehpark im Shop.
Wie versprochen arbeiten wir bereits an einem Textbeitrag für unsere Homepage (Link in Bio) und jetzt ist noch die Frage: Braucht es auch ein ausführliches YouTube-Video? Wenn ja, mit welcher Maschine sollen wir sticken?

Das Freebie zum Testen bekommt ihr immer noch, wenn ihr einen unserer Beiträge zu dem Thema teilt und @naehpark, @maedebykasia und @naehratgeber markiert. Damit wir das auch sehen können, muss euer Profil öffentlich sein.

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