Ein sauberer Kantenabschluss bei einer Tasche – wen macht das nicht glücklich. Sofern nicht mit Wendeöffnungen gearbeitet wird, werden die Schaumstoffteile zumeist mit einem Binding eingefasst. Wie das mit der Nähmaschine mühelos gelingt, zeige ich dir in diesem Tutorial. Als Beispiel habe ich mich für eine abgewandelte Aufbewahrungstäschchen „Elli“ von das-mach-ich-nachts.de entschieden.
Je nachdem, mit welcher Nahtzugabe du arbeitest und wie viele Lagen Schaumstoff mit einem Binding eingefasst werden sollen, variiert die Zuschnittbreite deines Bindingstreifens.
Orientiere dich dabei an der untenstehenden Tabelle und wähle deine Wunschbreite aus.
Da bei Taschen auch Rundungen eingefasst werden, verwende ich ein sogenanntes Bias-Binding. Dabei wird wie bei Schrägband der Stoff im schrägen Fadenlauf geschnitten. Damit ergibt sich die benötigte Elastizität, damit alles faltenfrei anliegt. Achte unbedingt darauf, die Bindingstreifen im Winkel von 45° zum Fadenlauf zu schneiden.
Die Vorgehensweise ist bei jeder Nahtzugabe identisch. In meinem Fall verwende ich eine 1/4 Inch Nahtzugabe und fasse zwei Lagen Schaumstoff zusammen.
Vorbereitung
Bevor es losgeht nähe die jeweiligen Taschenteile zusammen. Ich verwende hierfür eine 1/8 Inch Nahtzugabe. Damit stelle ich sicher, dass diese Naht anschließend vom Binding komplett verdeckt wird.
Das Binding annähen
Lege die Schnittkanten aufeinander und steckt diese mit Nadeln zusammen. Anders, als man es vielleicht sonst gewohnt ist, wird der Stoff in diesem Schritt nicht gebügelt.
Zunächst lege ich das flache Teil, sozusagen den Deckel der Tasche nach unten, und nähe von oben die erste Naht des Bindings mit 1/4 Inch an. Du kannst den Stoff locker mitführen oder auch vorher mit Wonderclips befestigen – mache es, wie du dich sicherer fühlst.
Ich habe hierfür den JANOME AcuFeed Flex Professionellen Geradstichfuß verwendet. Dieser schmale Obertransporteur hat den Vorteil, dass er durch den integrierten Obertransport mühelos die mehreren Lagen transportiert.
So sieht das angenähte Binding nun aus.
Klappe nun das Binding um die Nahtzugabe auf die andere Seite um und überprüfe, dass die Bruchkante des Bindings direkt an der vorherigen Nahtlinie abschließt. Ist dies nicht der Fall, schneide gegebenenfalls die Nahtzugabe zurück. Fixiere das Binding mit Wonderclips. Es muss nicht genau sein, die finale Ausrichtung des Bindingstreifens erfolgt an der Nähmaschine.
Richte den Stoffbruch des Bindingstreifens während des Nähens immer an der Naht aus, mit der der Streifen festgenäht wurde. Die folgende Naht sollte ca. 2 mm neben dem Stoffbruch entlanglaufen. Ich näher hier gerne mit Stichlänge 3,5. Mittels eines Stilettos oder der Spitze einer Pinzette kannst du das Binding immer wieder neu ausrichten und entsprechend während des Nähens fixieren.
Du kannst auch einen Schmalkantfuß verwenden. Dieser ist hilfreich, damit du immer den gleichen Abstand zur Bindingkante einhältst, kann aber durch seine Breite bei engen Kurven hinderlich sein.
Nähe langsam, gegebenenfalls Stich für Stich und richte das Binding dabei immer wieder richtig aus.
Danke an Maria Norda für das Tutorial!