Ob am Kragen oder am Hosenbund, oftmals sieht eine gewendete Ecke zipfelig aus. Da kann man noch so vorsichtig wenden. Aber mit einem ganz einfachen Trick lässt sich das vermeiden:
Statt genau auf der Nahtlinie zu nähen, teilen Sie den Winkel auf, indem Sie an der Ecke einen Stich (bei kurzer Stichlänge auch zwei Stiche) schräg nähen.
Dadurch reduzieren Sie den Platz in der Spitze, in den der Stoff beim Wenden gequetscht wird und der Kragenformer hat hier keine Stelle mehr, die er zu weit nach außen drücken kann.
Das geht nicht nur bei einer 90-Grad-Ecke, sondern auch bei spitzeren Winkel sehr gut. Beziehungsweise, da fällt das Zipfeln oft noch mehr auf.
Dieser Tipp lässt sich gut anwenden, wenn die Nahtzugabe zurückgeschitten wird und an beiden Seiten vorhanden ist.
Wie Sie 90-Grad-Ecken wenden, an denen nicht zurückgeschnitten werden kann (z.B. wegen einer Overlocknaht) oder die nur auf einer Seite eine Naht haben (und auf der anderen den Bruch), zeigen wir Ihnen in einem weiteren Beitrag.
Kragenecke nähen
Damit man die Ecke gut trifft, markiert man an dieser Stelle die Nahtlinie. Es reicht dabei so ein kurzes Stück, dass Sie den Kreuzungspunkt sehen.
Kurz vor dem Querstrich halten Sie an, drehen den Kragen um die Hälfte der benötigten Drehrichtung, nähen einen Stich. Dann nochmal drehen und weiter nähen.
Das sieht dann so aus.
Nutzen Sie für diese Nähtechnik die Funktionen Ihrer Nähmaschine, wenn vorhanden: Stellen Sie den Nadelstopp unten ein, nähen Sie Halbstiche, verwenden Sie den Kniehebel, um zu kontrollieren, ob Sie schon an der Ecke sind. Viele Nähmaschinen können die Stichlängenänderung direkt umsetzen. Wenn Sie also merken, dass es knapp wird, stellen Sie die Stichlänge einfach kleiner. So müssen Sie nicht am Stoff zerren, um die Ecke zu treffen.
Kragenecke wenden
Vor dem Wenden schlagen Sie die Nahtzugabe nach innen und streichen mit dem Kantenformer darüber. Auf diese Weise legt sie sich beim Wenden schon viel besser.
Wenn Sie beide Nahtzugaben umknicken, und sie sich überlappen, schneiden Sie sie weiter zurück. Denn dieses Material landet ja beim Wenden in der Ecke und alles, was sich überlappt, trägt später auf.
Dann geht es weiter wie gewohnt, wenden, mit dem Kragenformer ausformen, bügeln. Links sehen Sie die Ecke mit Schrägstich, rechts ohne.
Ein kleiner Stich, und schon ist Schluss mit der unschön ausgeformten Ecke.