Wir haben Ihnen bereits den Kreisstickappart von BERNINA und das Zirkellineal von HUSQVARNA VIKING vorgestellt. Im Grunde sind jedoch alle diese Gerätschaften Kreisnäher und funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Mit Hilfe einer spitzen Befestigung wird dafür gesorgt, dass sich der Stoff um einen festgelegten Punkt dreht, wie bei einem Zirkel. So näht die Maschine nicht geradeaus, sondern ganz einfach Kreise in unterschiedlichen Größen.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen die Funktionsweise des Kreisnähers von Brother und ein paar Anregungen, was Sie damit gestalten können.
Obwohl nach dem gleichen Prinzip genäht wird, gibt es trotzdem Unterschiede bei den verschiedenen Herstellern. Der Kreisstickapparat von BERNINA kann rechts- oder linksseitig montiert werden, das Zirkellineal von HUSQVARNA VIKING liefert Schablonen für Blütenblätter mit. Der Kreisnäher von Brother bietet auch ein kleines Extra: Er kommt mit zwei zusätzlichen Nähfüßen und einer Schablone zur Berechnung der Rapportwiederholungen.
Die Montage des Kreisnähers
Den Stoff auf dem Kreisnäher befestigen
Damit der Stoff optimal transportiert wird, sollten Sie ihn stabilisieren. Je nach Projekt reicht ein abreißbares Stickvlies (wie Sie es für alle Arten von Zierstichen verwenden sollten), bei dünnen oder dehnbaren Stoffen ist ein aufbügelbares Stickvlies besser geeignet. In unserem Beispiel sollte eine Kissenvorderseite verziert werden, die bereits mit dünnem Volumenvlies bebügelt ist. Wir haben die Rückseite dazu mit wasserlöslichem Stickvlies verstärkt, das mit temporärem Sprühkleber befestigt wurde.
Markieren Sie auf Ihrem Projekt den Mittelpunkt des Kreises. Bei dünnen Stoffen können Sie den Mittelpunkt zusätzlich verstärken, wir haben dort von links einen Wonder Dot aufgebügelt.
Stecken Sie den Pin durch den Stoff.
Kreise nähen
Das Nähen von Kreisen erfordert etwas Übung. Halten Sie den Stoff steht so, dass die Maschine ihn frei bewegen kann. Achten Sie auf die Enden des Stoffs, sie könnten rechts am Gehäuse Ihrer Nähmaschine hängen bleiben. Haben Sie einen großen Anschiebetisch, benutzen Sie diesen.
Die Stiche sollten möglichst wenig Rückstiche beinhalten und je kleiner der Kreis ist, desto kleiner sollte der Rapport sein. Sie können keine Stiche mit Seitwärtstransport benutzen.
Wenn Sie am Anfang ankommen, beobachten Sie, wie Anfang und Ende aufeinandertreffen. Das ist etwas Übungssache. Sie können im letzten Rapport ausgleichen, wenn Sie den Stoff bremsen oder schieben, kleine Lücken können Sie mit einem Geradstich auffüllen.
Sie können die Anzahl der Wiederholungen auch mit der beigelegten Schablone ausrechnen.
Rapportanzahl berechnen
Dazu nähen Sie einen Probekreis. Dieser muss nicht komplett genäht werden, aber ein paar Wiederholungen des Rapports sind anzuraten. Die Länge kann durch den Stoff und die Führung varrieren. Dann legen Sie die Schablone auf und können so die Länge des Rapports bestimmen, um die Anzahl der Wiederholungen zu berechnen.
Teilen Sie dann 360 Grad (also den Umfang des Kreises) durch die gemessene Gradzahl, das sind die benötigten Wiederholungen. Allerdings befindet sich die Einteilung der Skala am äußeren Rand, was das genaue Ablesen bei kleineren Kreisen erschwert. Hier können Sie prüfen, ob nach mehreren Wiederholungen des Rapports eine 10-Grad-Marke erreicht wird:
Nach der achten Wiederholung trifft die Bogennaht auf die 60-Grad-Markierung. 360 geteilt durch 60 ist 6, also muss die gezählte Wiederholung mit 6 multipliziert werden. 6 x 8 = 48. Ein Kreis mit der Bogennaht besteht dann also aus 48 Wiederholungen.
Da sich die Länge des Rapports aber auch beim Nähen verändern kann, lohnt sich diese Möglichkeit nicht immer. Sie sollten Sie lediglich anwenden, wenn Sie sehr lange Stiche benutzen, zum Beispiel einen Text, der dann vier mal im Kreis geschrieben werden soll.
Der Schnürchenfuß
Im Set des Kreisnähers sind noch zwei Sonderfüße enthalten. Mit dem Kordeleinnähfuß können Sie dünne Kordeln aufnähen.
Ziehen Sie sie dazu durch die Führung vorne am Fuß, wahlweise eine, zwei oder drei Kordeln. Wir arbeiten hier mit Spaltgarn.
So können Sie genau erkennen, wann Sie den Anfang des Kreises erreicht haben. Nähen Sie genau bis dorthin und vernähen Sie punktuell.
Das Ziergarn können Sie später mit einer Stopfnadel durch den Stoff ziehen, so ist der Anfang später kaum zu erkennen.
Der Spitzenannähfuß
Mit diesem Nähfuß können Sie Bänder bis 5 mm Breite aufnähen, oder auch Paillettenbänder.
Weitere Varianten:
Und so sehen die fertigen Projekte dann aus:
Die Kissenhüllen wurden von links mit H630 bebügelt und dann noch eine Lage Soluvlies aufgebracht. Genäht wurde mit der BROTHER Innovis 2600 und MADEIRA Aerofil. Eine Anleitung zum einfachen Nähen von Kissenhüllen finden Sie hier: Kissenhülle mit Hotelverschluss.