Flachnaht Flatlocknaht Juki Bauschgarn Multicolor

Die 3-Faden-Flachnaht mit der Juki MO-3500

Eigentlich ist das Prinzip der Flachnaht ja immer gleich. Aber eben nur eigentlich. Da die Juki MO-3500 Sumato statt der Fadenspannung über eine Fadenzufuhr verfügt, sind die Einstellungen für diese Overlocknähte etwas anders.

Im Quick-Guide

Mit der MO-3500 erhält man ein kleines Heft mit einer Stichübersicht und den benötigten Einstellungen. Wirklich praktisch, dort ist alles Wichtige sofort zu erkennen. Allerdings finden wir darin aktuell nur die 3-Faden-Flachnaht in schmal. Aber ehrlich gesagt, wirkt doch so eine Naht viel besser, wenn sie möglichst breit genäht wird. Erster Gedanke: Der Maschine ist es ja egal, ob wir die rechte oder die linke Nadel benutzen. Ob das wirklich so ist, erfahren Sie im Laufe des Beitrags.

Die Flachnaht kann auf verschiedene Arten genäht werden, mit dem Greiferfaden außen, das ergibt eine Optik ähnlich einen Deckstich mit der Cover. Dafür näht man links auf links. Legt man die Stoffe rechts auf rechts, entsteht der Leiterstich mit dem Nadelfaden. Für die kreative Anwendung können sie auch unsere weiteren Beiträge lesen, diese sind am Ende dieses Beitrags verlinkt.

3-Faden Flatlock, schmal

Erst mal so wie im Quick-Guide.

Der Untergreifer wird normal eingefädelt, der Obergreifer eigentlich auch. Aber dieser Faden muss sich den Fädelweg mit dem Nadelfaden teilen. Denn der wird nicht wie üblich eingefädelt, sondern im oberen Bereich zusammen mit dem Obergreifer. Dann biegt er ab in den normalen Fädelweg zur Nadel. Der Stichwahlregler wird auf D gestellt, die weiteren Einstellungen passend zu Projekt und Stoff.

Da die Schnittbreite mit 3,5 bis 4 angegeben ist, gehen wir davon aus, dass mit Abschnitt genäht werden kann.

Mit Abschnitt zum Verbinden

Nach dem Nähen sieht die Flachnaht so aus, sie muss ja erst noch flachgezogen werden. Also Stoff aufklappen und ziehen.

Dann prüft man, ob die Naht optisch wie gewünscht ist und ob sie flach genug wird.

Für uns war sie rechts noch zu schmal und zu gewölbt. Links gefällt sie uns besser. Das erreicht man durch Reduzierung der Greiferspannung, also den Drehknopf in der Klappe nach links stellen.

Mehr geht allerdings nicht. Hat man bei Overlockern mit Fadenspannung die Möglichkeit, an allen drei Fäden mehr oder weniger Spannung einzustellen, ist man bei der Fadenzufuhr beschränkt auf den Drehregler.

Für das typische Nahtbild der Flachnaht ist uns auch die untere Naht immer noch ein bisschen zu stark gewölbt. Allerdings kommt es auch auf den Stoff an:

Der dunkle Stoff ist ein dünner Jeansstoff mit 20 Prozent Dehnung. Näht man die Flachnaht dagegen auf dünnem Lycra, lässt sie sich flacher ziehen. Hier noch im Vergleich zwischen schmaler und breiter Messereinstellung. Im Greifer mit Bulky Lock Multicolor (Bauschgarn).

Ohne Abschnitt als Dekoelement

Man kann die Flatlocknaht ja auch als Zierstich nutzen. Hierfür wird der Stoff im Bruch gefaltet und nach dem Nähen wieder aufgeklappt.

Für diese Technik nutzen wir gerne den Blindstichfuß. An der Führung kann der Bruch gleichmäßig entlang laufen. Für die Schlaufen hat man so eine weitere Anpassungsmöglichkeit: Je höher die Schnittbreite, desto größer die Schlaufen.

So ist es auch möglich, die Overlocknaht so zu nähen, dass sie sich schön flach ziehen lässt. Allerdings braucht es ein paar Probenähte, bis die Führung des Blindstichfußes optimal eingestellt ist.

Problem geteilter Fädelweg

Wir haben beim Nähen leider beobachtet, dass der gemeinsame Fädelweg manchmal zu einer Verwindung der Garne führt:

Das kann durch den geteilten Fädelweg passieren. Beim Einfädeln des Nadelfadens öffnet man die hintere Spannung nochmal und der vorher eingefädelte Greiferfaden kann nach oben rutschen.

Kontrollieren Sie daher nach dem Einfädeln nochmal an dieser Stelle. Drücken Sie die Fäden zusammen nach unten, dass beide sich wirklich innerhalb der Führung befinden.

3-Faden-Flachnaht, breit

Im ersten Moment denkt man ja, einfach die Nadel tauschen. Aber so lässt sich die Flachnaht der Juki MO-3500 einfach überhaupt nicht flach ziehen. Für ein schönes Ergebnis braucht es mehr Faden, was man bei einer Fadenspannung ja durch Drehen am Spannungsregler erreicht.

Leider fehlte diese Naht bis April im Quickguide.

Das Einfädeln läuft dann wie folgt ab:

Der rote Fädelweg (Untergreifer) wird wie gewohnt eingefädelt.

Nadelfaden und Obergreiferfaden teilen sich einen Fädelweg. Auch hier darauf achten, dass beide Fäden in der ersten Führung bleiben und am besten beide Fäden zusammen durchpusten.

Die Luftkanäle öffnen und den Nadelfaden an dieser Stelle herausziehen. Dabei am besten den Greiferfaden links festhalten.

Der Nadelfaden wird dann nach oben durch die zusätzlichen Führungen gezogen. Also über dem Luftkanal durch die Öse.

Und durch die Umlenker in den normalen Fädelweg.

Der Stichwahlhebel wird auf D gestellt.

Der Quickguide von Juki wurde überarbeitet, die breite Flatlocknaht sieht dort so aus. 

Sollte diese Naht in Ihrem Quickguide fehlen, können Sie bei Juki einen neuen Quickguide anfordern (mit Angabe der Seriennummer): info@myjuki.de.

Allerdings ist diese Einstellung nicht in Stein gemeißelt. Sollte es so mit Ihrem Stoff und Garn nicht funktionieren, testen Sie gerne alternative Fädelwege. Aber notieren dann nicht vergessen.

Unsere Testnähte

Feiner Rib-Jersey

Mit Abschnitt und ohne weitere Einstellung. Lässt sich gut flachziehen und hält auch gut.

Interlock mit Querrippen

Mit Abschnitt etwas dick, wir hätten das gerne flacher, aber dazu müsste man die Spannung der Fäden verändern. Dass der Leiterstich etwas ungleichmäßig aussieht, liegt in diesem Fall einfach an den Querrippen des Stoffes und ist bei anderen Overlockern auch so.

Ohne Abschnitt mit dem Blindstichfuß

Mit ein paar Probenähten bekommt man es so hin, dass die Stoffkanten auf Stoß landen. Damit wird die Naht superflach.

Für Bekleidung jetzt nicht die perfekte Wahl, aber wenn man für Deko mal zwei Teile auf Stoff verbinden muss, eine gute Lösung und schnell gemacht.

Ohne Abschnitt mit dem normalen Nähfuß

Näht man ca. 2 – 3 mm Abstand zwischen den Stoffkanten und dem Messer, wird die Naht flacher als mit Abschnitt. Dafür braucht es allerdings saubere Stoffkanten und etwas Übung.

Bauschgarne

Die Art des Garns im Greifer beeinflusst das Ergebnis im Stichbild bei gleicher Einstellung und Nähtechnik. Hier im Vergleich rechts Nähgarn, Mitte Bauschgarn mit Stärke No. 120, links No. 100.

Die Unterschiede sind vor allem an der Verbindungsstelle von Nadelfaden und Untergreiferfaden sichtbar, die die Schnittkante verdeckt.

Sollte es mit einer 3-Faden-Flachnaht also mal nicht richtig klappen, testen Sie zum Vergleich immer ein anderes Garn. Wir haben die Erfahrung gemacht, je glatter das Garn, desto besser. Tolle Ergebnisse kann man bestimmt mit Stickgarnen oder Viskosegarnen wie Madeira Decora No. 12 erzielen.

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2 Antworten auf „Die 3-Faden-Flachnaht mit der Juki MO-3500“

Tolle Info von euch ,habe mich sehr darüber gefreut.
Habe auch schon geknobelt wie es gehen könnte.
Kann es sein dass bei der E-Mail Adresse an Juki der Punkt nach dem de zu viel ist?

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