Stopfen Freihand Nähmaschine

Freihand-Stopfen mit der Nähmaschine

Auch wenn wir lieber neue Dinge nähen, reparieren muss manchmal eben sein. Schließlich muss man wegen eines Lochs ja nicht gleich die ganze Hose entsorgen. Um Risse oder Löcher zu schließen, gibt es verschiedene Methoden und hier möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie das freihand, also ohne Transporteur erledigen. Sie möchten lieber Unterstützung von der Nähmaschine beim Stopfen? Dann lesen Sie unseren Beitrag zum Stopfen mit dem Stopfstich und dem Knopflochschlittennähfuß.

Die Vorbereitungen

Wir verwenden für unser Beispiel eine Jeans mit einem Riss. Ehe es losgeht, sollten Sie die Fädchen entfernen und überlegen, ob und wie der Riss vor dem Stopfen stabilisiert werden sollte. Kleine Risse stützen wir nur mit wasserlöslichem, selbstklebendem Vlies. Bei längeren Rissen oder richtigen Löchern ist es am besten, von hinten einen Stoff zu befestigen. Dieser kann kurzfristig mit Sprühkleber oder ein paar Heftstichen angebracht werden.

Transporteur versenken

Beim Freihandstopfen bewegen Sie den Stoff, daher darf die Nähmaschine ihn nicht führen. Dazu werden die unteren Zähnchen versenkt, sie bleiben dann unterhalb der Stichplatte. Das geht je nach Modell unterschiedlich:

Manuell

Der Schieber zum Versenken befindet sich meist in der Nähe der Stichplatte am Freiarm, entweder vorne oder hinten.

Bei uns ist er auf der Rückseite, hier im Bild ist der Transporteur aktiv, wir müssen den Schieber also nach links schieben.

Ist diese Einstellung dort nicht zu finden, gibt es noch einige Modelle, die den Hebel rechts außen am Gehäuse haben.

Elektronisch

Gibt es keinen Schieber, kann der Transporteur auch digital versenkt werden, das ist meist bei Nähmaschinen mit großem Touchdisplay der Fall. Dann gibt es entweder einen Button zum Versenken oder die Maschine versenkt ihn automatisch, wenn Sie „Freihand“ auswählen.

Der passende Freihandnähfuß

Auch hier gibt es je nach Hersteller Unterschiede. Werfen Sie am besten einen Blick in die Bedienungsanleitung, ob schon ein Freihandnähfuß enthalten ist oder suchen Sie sich über unsere Zubehörsuche einen geeigneten. Wichtig: Wenn Sie auch mit Zickzackstichen stopfen wollen, muss die Öffnung breit genug dafür sein.

Wir entscheiden uns für einen Sprungfuß aus Metall mit großer Öffnung. Hier sehen Sie ein paar Alternativen:

Echo-Quiltfuß, der große Teller gleitet perfekt über Stoffkanten.

Stopfen mit dem Freiarm

Oft befinden sich Risse an Ärmeln oder Hosenbeinen und um die ohne Aufzutrennen zu Stopfen, braucht die Nähmaschine einen Freiarm.

Aber trotzdem muss man erst mal prüfen, ob man überhaupt bis an die Stelle kommt.

Ziehen Sie das Teil also über den Freiarm (hier sieht man die Stelle, die wir vorher mit dem Knopflochschlitten gestopft haben) und testen Sie auch, ob sich das Projekt noch bequem bewegen lässt.

Wir haben den Riss mit wasserlöslichem Klebevlies verschlossen, eingefädelt, den Transporteur versenkt, einen Geradstich ausgewählt und einen Freihandfuß montiert, jetzt kann es losgehen.

Für ein sauberes Ergebnis holen wir den Unterfaden hoch. Also Oberfaden festhalten, Nadel absenken, anheben und am Oberfaden ziehen, dann kommt der Unterfaden durch den Stoff nach oben. Beide Fäden zur Seite legen und mit dem Nähen beginnen.

Erst mal wird der Riss umrundet. Das dient nicht nur zur Stabilisierung, sondern fixiert auch das Vlies und markiert den Bereich. Denn durch das Klebevlies kann man den Riss nicht mehr so gut erkennen.

Dann bewegen wir den Stoff hin und her und bewegen uns so langsam nach vorne. Der Bereich wird als mit horizontalen Linien überdeckt. Im Anschluss bewegen wir den Stoff vor und zurück und arbeiten uns währenddessen von links nach rechts. So entsteht ein Gitter.

Je nach Größe und wie dicht Sie gearbeitet haben, wiederholen Sie diesen Vorgang, bis alles dicht abgedeckt ist.

Beim Waschen löst sich das Vlies auf, fertig ist das gestopfte Loch.

Hinweis:

Wir arbeiten hier mit Kontrastfarbe, damit man es besser erkennen kann. Das tun wir aber auch gern beim richtigen Stopfen, denn die Stelle sieht man so oder so und dann kann man sie auch gleich „hübsch“ machen.

Soll es dezent sein, arbeiten Sie passend zum Stoff, bei Jeans also besser schräg, passend zur Köperbindung. Hier gibt es auch melierte Garne, die sich noch besser anpassen. Oder Sie nähen die erste Etappe in hellblau, die zweite in Dunkelblau, das fügt sich auch besser in die Köperbindung ein.

Stopfen im Stickrahmen

Wenn das Projekt nicht über den Freiarm gezogen werden muss, kann man sich das Führen mit einem Stickrahmen erleichtern. Hier gibt es verschiedene Arten, zum Handsticken oder auch aus dem Bastelbedarf.

Und dann kann sich auch noch ein bisschen kreativ austoben.

Wir stabilisieren wieder mit wasserlöslichem Klebevlies, bei großen Löchern ist es aber besser, von hinten zusätzlichen Stoff anzubringen. Diesen können Sie mit Sprühkleber oder Heftstichen fixieren.

Legen Sie den äußeren Stickrahmen unter den Stoff und drücken Sie dann den inneren Stickrahmen ein.

Wichtig: Erst das Loch fixieren, dann einspannen. Sonst wird es durch den Rahmen nur noch größer.

Manchmal wird es unter dem Stickfuß etwas knapp für den Stickrahmen, drücken Sie ihn dann mit der Hand weiter nach oben. Geht das nicht, montieren Sie ihn ab, schieben den Rahmen unter die Nadel und schrauben den Stickfuß dann wieder an.

Jetzt wieder den Unterfaden hochholen.

Und das Loch umrunden.

Da es sich hier nicht nur um einen Schlitz handelte, sondern L-förmig eingerissen war, mussten wir auch um die Kurve stopfen. Das geht dann effektiver mit einem Zickzackstich.

Die Bewegung ist aber die gleiche, erst quer, dann längs.

Damit es nicht einfach nur ein gelber Fleck bleibt, haben wir am Ende ein Multicolorgarn eingefädelt und alles mit kreisenden Bewegungen nochmal „übermalt“.

Und weil das so viel Spaß gemacht hat, gab es noch ein paar dekorative Kringel dazu. Stopfen muss also keine „Strafarbeit“ sein, man kann gleich seine Freihandnähfähigkeiten etwas ausbauen.

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