Juki TL-2300 Sumato Testbericht

JUKI TL-2300 im Test bei der Redaktion – Teil 1

Tatsächlich stand in der Redaktion noch nie eine reine Geradstichmaschine (oder auch Schnellnäher genannt). Da freut es uns doch, dass es gleich die JUKI TL-2300 Sumato geworden ist. Jeans, Taschen, dicke Garne! Aber auch Patchwork und Quilten. Die Liste der geplanten Projekte ist ziemlich lang dafür, dass die Maschine eigentlich nur einen einzigen Stich näht. Da es bereits erste Testberichte zur Maschine an sich gibt (ganz unten verlinkt), haben wir uns für den Test gleich ein bisschen was an Sonderzubehör dazu genommen. Denn im Vergleich zur TL-2200 ist die TL-2300 etwas sparsamer ausgestattet.

Ehe es mit dem Nähen los geht, wird aber erst mal geschraubt.

Mitgeliefert wird ein Pedal mit einem Anbauteil für die Fadenschere. Normalerweise ist das Teil rechts angebaut, was für die meisten Nutzer zu passen scheint. Aber eben nicht für alle. Bei Maschinen mit Kniehebel steht bei uns das Pedal meist links, so sitzt man rückenschonend gerade vor der Nähmaschine. Auch als Rechtshänder. Dann ist die Fadenschwere aber für uns leichter auf der linken Seite zu treffen. Also die zwei Schrauben lösen und umbauen.

Damit man nicht aus Versehen auf die Fadenschere kommt, ist ein kleiner Stopper angebaut. Auch dieser kann nach Belieben oben oder unten montiert werden. Manchmal muss man da etwas probieren, aber für uns hat sich schnell gezeigt, dass er oben besser angebracht ist. Wer sehr dazu neigt, zu hastig auf die Fadenschere zu treten, kann den Stopper auch unten anbauen. Dann muss man zum Schneiden allerdings den Fuß ziemlich anheben. 

Erste Projekte

Wie immer, entscheidet der aktuelle Stand in der Redaktion über die ersten Projekte. Wir brauchten ein paar Schalen nach der Anleitung von Noodlehead und haben verschiedenen Stoffe und Vlies zusammengesucht. Zuerst wurde Softshell auf Thermolam gesteppt, mit Multicolorstickgarn (METTLER Polysheen MC) . Gegen das Verschieben half einfaches Reduzieren des Nähfußdrucks, dann konnte eine Linie nach der anderen gesteppt werden. Am Anfang ist das Geräusch der Fadenschere etwas laut, aber dafür schneidet sie auch sehr flott und kurz.

Für die zweite Schale ging es dann gleich ans Freihandquilten (Quiltfuß optional). Projekte in der Größe sind ideal zum Üben und da ist uns sofort was aufgefallen:

Das recht dünne Projekt wurde vom Quiltfuß doch ziemlich festgehalten, wenn er unten stand und wir haben nur eine ziemlich kleine Stichlänge hinbekommen. Von unseren anderen Maschinen sind wir aber eher freie Bewegung gewohnt, was sich dann auch im Muster gezeigt hat. Eine Reduktion des Nähfußdrucks brachte etwas Abhilfe, aber so richtig in den Quiltflow brachte uns erst der Microlifter.

Wir haben ihn fast ganz raus gedreht, dann schwebte der Quiltfuß mehr über dem Stoff. Für uns eine überaus praktische Funktion, bei der man dann auch daran denken muss, dass das Modell TL-2200 (immerhin mit dem Zusatz QVP, der für Quilt Virtuoso Pro steht) diese Funktion nicht hat. Diesen Aspekt werden wir im Laufe des Tests noch mehrfach kontrollieren und auch mal versuchen, bildlich festzuhalten.

Als Oberfaden haben wir das Stickgarn MADEIRA Polyneon verwendet, als Unterfaden MADEIRA Aerolock. Hier mussten wir die Oberfadenspannung ziemlich reduzieren, damit kein Unterfaden nach oben kam.

Aber erst wollen wir die verschiedenen Schalen fertig nähen. Der verstellbare Reißverschlussfuß ist im Lieferumfang enthalten und macht extrem knappkantiges Absteppen möglich.

Flachbett

Man sollte sich schon beim Kauf bewusst sein, dass die JUKI TL-2300 Sumato keinen Freiarm hat. Bei den meisten Projekten kann man sich damit behelfen, um den Nähfuß herum zu arbeiten und dort bietet sie wirklich reichlich Platz. Und normalerweise hat man einen Schnellnäher ja nicht als einzige Nähmaschine, sondern als Zusatz. Wenn die normale Nähmaschine einen Freiarm hat, bleibt im Notfall immer noch eine Ausweichmöglichkeit.

Nadel einfädeln

Die dritte Schale sollte auf der Fläche wieder anders gearbeitet werden, als Oberfaden fiel die Wahl auf Silk Finish Cotton von METTLER. Bis jetzt fanden wir den fehlenden Nadeleinfädler nicht schlimm, normale Garne lassen sich ganz gut durch das Öhr schieben, aber Silk Finish ist ja etwas dicker. Da haben wir dann zur Einfädelhilfe gegriffen.

Wir finden, so etwas könnte JUKI ruhig mitliefern. Denn damit geht es ganz fix. Unser Einfädler stammt aus der Zubehörpackung einer anderen Maschine, aber glücklicherweise gibt es so etwas auch einzeln von PRYM.

Einmal drin, war das Quilten mit dem stärkeren Baumwollgarn angenehm und schnell erledigt.

So entstanden insgesamt vier Tiny Treasure Baskets. Die Innenseite des Korbs aus Softshell haben wir aus festem Denim genäht und mit dem gleichen Stickgarn einfach ein paar Nähte aufgesteppt.

Erste Tasche

Die TL-2300 soll ja für dicke Garne und feste Materialien gemacht sein und da kommen einem sofort Taschen in den Sinn. Angefangen haben wir aber mit einem kleinen Täschchen und das haben wir auch noch mit normalem Garn genäht.

Für die Mimi Pouch von Unikati war ein D-Ring-Halter aus Kunstleder geplant, der ließ sich mit dem Antihaft-Fuß einfach nähen. Für das knappkantige Absteppen wurde die CLOVER Stichführung angeklebt. Wir steppen die D-Ringe auch gern knapp ab, damit sich die Laschen nicht verziehen, hier war der RV-Fuß perfekt und der hat auch auf dem klebrigen Kunstleder gut transportiert.

Die Außenteile wurden mit der Stickmaschine gefertigt. Das Absteppen war für die JUKI kein Problem, obwohl hier schon einige Lagen zusammen kamen: Kunstleder, Volumenvlies, Schneidevlies, Reißverschluss und Futter.

Auch beim Zusammenähen von Außen- und Innenteil kam sie problemlos durch die vielen Lagen an der oberen Ecke. Die Lasche für den D-Ring sehen Sie hier leider nicht, wir haben sie auf der falschen Seite angenäht und konnten sie zwar noch gut entfernen, das Einnähen auf der richtigen Seite haben wir uns dann aber gespart.

Stickmuster: EmbDesignsByLIra

Spatzjournal

Es lag nämlich schon das nächste Projekt bereit und da sollte es endlich an die dicken Garne gehen.

Wir haben uns gleich mal für GÜTERMANN Extra Stark entschieden, weil es vor allem auf der Unterseite gern zu unschönen Ergebnissen führt. Wie macht das die JUKI? Ganz mutig sogar auf der Unterfadenspule und dann Probenähte auf zwei Lagen S133. Warum? Weil S133 dick und fest ist, aber keine eigene Struktur hat. So ist jedes Problem direkt zu erkennen.

Die erste Naht sah schon gut aus, wir haben den Fädelweg für dicke Garne gewählt. Dann haben wir Schritt für Schritt etwas geändert. Stichplatte für dicke Garne, Antihaft-Fuß (Aussparung für dicke Garne), Druck und Spannung verändert.

Teilweise war aber immer noch ein leichter Schrägstand zu erkennen, denn wir gerne komplett weg gehabt hätten.

Warum Rundkolbennadeln?

Also ging es an das Thema Nadeln. Schon beim Erscheinen der TL-2300 Sumato haben wir uns gefragt, warum sie Rundkolbennadeln braucht. Eine richtige Antwort haben wir nicht gefunden, aber im Netz den Hinweis, dass sie wohl den Vorteil hätten, man könne sie ja bei Bedarf etwas schräg stellen.

Haben wir natürlich probiert, aber eine Besserung brachte das nicht. Im Gegenteil, ab einem gewissen Winkel entstehen Fehlstiche.

Den Grund für die Rundkolbennadeln finden wir vielleicht noch raus, aber ein Gespräch mit einem Profi aus der Industrie hat uns darin bestärkt, es einfach mal mit Flachkolbennadeln zu versuchen. Und siehe da, geht auch.

Also haben wir zum Vergleich noch die Leder DH, die Topstitch und die Microtex getestet und vorerst fiel die Wahl auf die Microtex. Wir werden also bei den weiteren Projekten immer wieder die Rundkolbennadel mit einer Flachkolbennadel vergleichen.

Obwohl das nicht unser erstes Spatzjournal war, hat es sich doch ein bisschen so angefühlt. Die Nähfüße sind so ganz anders als das, was wir sonst benutzen. Für die Absteppung haben wir den Kantensteppfuß 1.5 verwendet (optional), aber das ist für ein Spatzjournal etwas zu knapp. Wir haben auf der Rückseite nicht alles erwischt. Der Fuß wird bei einer Jeans erneut zum Einsatz kommen. Die zweite Absteppung haben wir dann mit dem Antihaft-Fuß genäht, der ist auch besser über das weiche Leder geglitten.

Leider hat sich die Nadel nicht so ganz mit dem vielen Kleber und dem Leder vertragen und verschmierte. In unserer normalen Nähmaschine kommt an dieser Stelle die Superuniversal zum Einsatz, die ja dagegen speziell beschichtet ist. Wir werden also auch hier weiter testen, ob man mit hier besser auf Flachkolben wechselt. Bis auf zwei Fehlstiche auf den Schluss zu (wegen des Klebers) hat die JUKI aber ein tolles Stichbild erzeugt.

Die äußere Naht ist etwas unruhig, weil wir uns mit dem Nähen schwer taten, bei der inneren lief es dann besser. Aber wir haben selten innen auf dem SnapPap ein so gleichmäßiges Stichbild, zumal mit GÜTERMANN Extra stark. Dafür wurde das volle Programm genutzt: Fadenspannung für dicke Garne, Stichplatte für schwere Materialien und der passende Nähfuß.

Einen Stau hatten wir auch, plötzlich hat die JUKI auf der Stelle genäht. Nach einem kurzen Check stellten wir fest: Die Stecklasche auf der Unterseite des Spatzjournals hat sich an der Klappe des Anschiebetisches verkantet. Die vielen Spalten sind vielleicht nicht ganz so optimal, aber irgendwie muss man ja an die Spule kommen.

Wir werden jetzt mal tief in die Garn- und Lederkiste greifen um zu testen, wie sich die JUKI TL-2300 Sumato bei den anspruchsvollen Techniken so schlägt.

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3 days ago

Gute Stickmuster - schlechte Stickmuster? Vor dem Kauf weiß man oft nicht, was man bekommt. Und manchmal fragt man sich, wenn die Stickerei nicht schön wird, woran es liegt. Gerade Stickanfänger können das schwer beurteilen. In Netz findet man Stickmuster von kostenlos bis richtig teuer, aber das sagt ja nichts über die Qualität aus.
Leider ist es aktuell auch so, dass viele Stickmuster angeboten werden, die noch nie gestickt wurden. Sie werden mit Autopunch-Funktionen in wenigen Minuten erstellt und die realistische Vorschau einfach auf ein Projekt kopiert und verkauft.
Wir haben ein paar Tipps für euch, wie ihr solche Stickmuster erkennt und euch ein bisschen Frust und viel verschwendetes Material sparen könnt:
www.naehratgeber.de/woran-erkenne-ich-gute-stickmuster-81999/
Seid ihr auch schon mal enttäuscht gewesen vom Ergebnis, weil euch die Shopbilder etwas anderes vorgegaukelt haben?
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Gute Stickmuster - schlechte Stickmuster? Vor dem Kauf weiß man oft nicht, was man bekommt. Und manchmal fragt man sich, wenn die Stickerei nicht schön wird, woran es liegt. Gerade Stickanfänger können das schwer beurteilen. In Netz findet man Stickmuster von kostenlos bis richtig teuer, aber das sagt ja nichts über die Qualität aus. 
Leider ist es aktuell auch so, dass viele Stickmuster angeboten werden, die noch nie gestickt wurden. Sie werden mit Autopunch-Funktionen in wenigen Minuten erstellt und die realistische Vorschau einfach auf ein Projekt kopiert und verkauft. 
Wir haben ein paar Tipps für euch, wie ihr solche Stickmuster erkennt und euch ein bisschen Frust und viel verschwendetes Material sparen könnt:
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Seid ihr auch schon mal enttäuscht gewesen vom Ergebnis, weil euch die Shopbilder etwas anderes vorgegaukelt haben?Image attachmentImage attachment+1Image attachment

Gerade Overlocker verschmutzen ziemlich schnell, also ist regelmäßiges Reinigen wirklich nötig. Und da man auch immer Öl mit rausputzt, muss man das auch wieder auftragen. Auf www.naehratgeber.de zeigen wir jetzt in der Kategorie "Wartung und Pflege", wie ihr eure Necchi NL-11C reinigt und ölt. Sie wird es euch danken!

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Eine neue Näh- und Stickmaschine ist bei @mamisliebennaehen eingezogen und jetzt könnt ihr nachlesen, wie die ersten Tage waren. Was waren die Auswahlkriterien und erfüllt sie diese (schon)? Der Nachwuchs ist auf jeden Fall schon mal begeistert. Schaut doch mal rüber auf www.naehratgeber.de, die Kategorie "Testberichte" hat schon so einiges an Lesefutter zu bieten und hilft euch vielleicht bei der Auswahl der passenden Maschine.

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