Es gibt Trends, die flammen immer wieder auf. So auch die Rope Bowls, selbstgenähte Körbe aus Seilen. Vor ein paar Jahren gab es sie aus mit Stoff umwickelten Seilen, jetzt werden die Böden sehr oft bestickt. Die Grundtechnik ist dabei immer die gleiche und diese wollen wir Ihnen hier zeigen.
Welche Seile kann man verwenden?
Eigentlich alle, die Sie unter den Nähfuß bekommen. Seile lassen sich leichter verarbeiten, als es aussieht. Für größere Seilkörbe hat sich eine Stärke von 6 bis 8 Millimetern aus Baumwolle bewährt. Solche Seile bekommt man im Baumarkt, aber auch im Bastelbedarf für Makramee. Kleine Schälchen oder Untersetzer kann man gut aus dünneren Seilen nähen (3 – 6 mm), die dürfen dann auch mal aus ummanteltem Polyester sein.
Wie muss ich meine Nähmaschine einstellen?
Sie brauchen einen Zickzack, der so breit ist, dass er zwei Seilstücke gut miteinander verbindet. Er muss nicht bis zur jeweiligen Mitte gehen, aber je weniger Seil man seitlich erwischt, desto instabiler wird der Korb. Beim 9 Millimeter dickem Seil sollte die Nähmaschine am besten auch 9 Millimeter Stichbreite haben, wenn es ein großer Korb werden soll. Da man die Rückseite auch sieht, sollten Sie auf jeden Fall eine Probe machen. Wir mussten in den meisten Fällen beim Zickzackstich die Oberfadenspannung etwas reduzieren. Die Stichlänge variiert zum Projekt.
Gehen auch andere Stiche?
Ja, aber unbedingt eine Probe machen. Sie dürfen keine Rückstiche enthalten und sollten nicht in der Mitte einstechen. Das Stichbild kann sich durch die kreisförmige Bewegung schnell verschieben, also möglichst keine Motivstiche verwenden. Am besten klappen Satinstiche.
Vor allem bei Satinstichen muss man aber bedenken, dass man beim Korb auch die Rückseite sieht. Viele Nähmaschinen reduzieren die Fadenspannung bei Zierstichen automatisch. Daher unbedingt eine Probe machen und eventuell die Spannung anpassen.
Welches Zubehör brauche ich noch?
- Transparenter oder offener Nähfuß
- Stabiles Nähgarn, bei festen Seilen Polyester
- Universalnadel in 90
- Evtl. wasserlösliches Klebevlies
- Eine volle Unterfadenspule
Der Boden beim Seilkorb
Der Boden eines Korbs wird genau so genäht wie ein Untersetzer. Das haben wir Ihnen in diesem Beitrag ausführlich erklärt: Seiluntersetzer nähen.
Daher hier nur die Kurzfassung.
Formen Sie eine Schnecke und nähen Sie den Anfang gut fest. Hier gibt es verschiedene Varianten. Mit Nadeln und einem Kreuz oder mit Klebeband und gleich der Schnecke folgend. Wir bevorzugen diese Methode, die andere zeigen wir im Beitrag zum Seiluntersetzer auch.
Seilkorb nähen
Damit aus der flachen Scheibe ein Korb wird, muss der Boden jetzt permanent angehoben werden. Je höher, desto steiler wird die Korbwand. Die Konstruktion Ihrer Nähmaschine beeinflusst also die Form des Korbes. Dabei ist der Winkel zwischen Nähfuß und Maschinenkopf entscheidend, aber auch die Breite des Nähfußes. Es kann also durchaus sein, dass Sie mit einem kleineren Modell mit geringerer Stichbreite steilere Körbe nähen können. Für eine flache Schale heben Sie den Boden nicht bis zum Maschinenkopf an, hier ist es allerdings dann schwieriger, eine gleichmäßige Form hin zu bekommen.
Da das Polyesterseil sehr glatt ist, tragen wir auch hier wieder Quilthandschuhe für mehr Griff. Die nächsten zwei Runden sollten Sie das Seil schön von vorne und oben unter den Nähfuß laufen lassen, damit eine gute Rundung entsteht.
Dann ist die Schale schon zu erkennen und Sie können das Seil wieder von vorne zulaufen lassen. Vor allem bei großen Körben sollten Sie darauf achten, dass sich das Seil nicht in sich verwindet, also zwischendurch auch mal die Rolle ausdrehen. Dann wird so lange weiter genäht, bis die gewünschte Größe erreicht ist.
Wir haben unseren Seilkorb mit Multicolorgarn genäht, das sich auch auf der Unterfadenspule befand. Zum Verdecken des Seilendes haben wir uns mit dem Plotter zwei Lederstücke geschnitten und mit GÜTERMANN Textilkleber über das Ende geklebt. Diese Form ist in den SDX-Plottern von BROTHER bereits enthalten, einfach am Gerät auswählen und schneiden.
Steilere Wände beim Seilkorb
Wenn Ihre Seilkörbe immer zu flach werden, versuchen Sie folgendes:
Zuerst kontrollieren Sie, ob die den Korb immer so hoch wie möglich halten, am besten bis an den Maschinenkopf. Größere Körbe können Sie höher halten als kleine. Versuchen Sie, den Drehpunkt genau parallel zum Nähfuß zu halten. Also nicht immer den Korb nach vorne kippen und beim nähen wieder aufstellen lassen.
Aber vor allem die erste Runde ist entscheidend über den Winkel.
Nähen Sie so weit links wie möglich, dann können Sie den Boden steiler anheben. Vielleicht ist es dann sinnvoll, für die ersten Runden nach dem Boden einen anderen Nähfuß zu verwenden. Ist dieser links offen, kann man schon steiler anstellen.
Und dann ruhig direkt am Fuß noch etwas nach oben drücken, auch wenn sich der Boden dann oben am Maschinenkopf wieder etwas nach links biegt.
Zusätzlich das Seil schon von oben unter den Nähfuß laufen lassen und die Stichbreite etwas schmäler stellen.
Nach einer Runde das Seil nach oben biegen und dann die nächsten Runden den Boden knicken, um weiterhin steil an den Nähfuß zu kommen. Nach ein paar Runden kann der Korb wie gewohnt an den Maschinenkopf gehalten werden, aber das Seil weiterhin eher von oben unter die Nadel laufen lassen.
Wenn Sie ein paar Körbe genäht haben, können Sie auch mit Löchern experimentieren. Und wenn Ihnen das Seil nicht gefällt, umwickeln Sie es einfach mit Stoff. Dafür werden schräg geschnittene Streifen vor dem Nähfuß um das Seil gewickelt.
So ein Seilkorb bietet sich aber geradezu an, den Boden zu besticken. Wie das geht, zeigen wir Ihnen demnächst.