Transferpresse oder Bügeleisen

Transferpresse oder Bügeleisen?

Hallo, ich bin Täschi von Täschis Nähstube!

 

In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder gefragt, wofür man eigentlich eine Transferpresse benötigt, wenn man doch mit dem Bügeleisen ganz zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Ist sie nur fürs Plotten interessant oder lohnt sie sich auch „nur“ zum Nähen?

Diesen Fragen bin ich auf den Grund gegangen und habe mich daraufhin dazu entschieden, mir die Plottix iXpress Plus zu kaufen. Was soll ich sagen? Ich möchte sie nicht mehr missen! Wenn du dir diese Fragen ebenfalls stellst oder überlegst, ob eine Transferpresse für dich in Frage kommt, dann versuche ich dir deine Fragen in diesem Beitrag zu beantworten. 

Größe

Ein Unterschied zwischen Bügeleisen und Transferpresse, der offensichtlich als erstes auffällt, ist die Bügel- bzw. Pressfläche. Die ist bei Transferpressen in der Regel größer als bei einem Bügeleisen.

Abgesehen von den kleineren Pressen, im Stil eines Bügeleisens, ist sie zudem rechteckig und kann somit vollflächig genutzt werden. Das Bügeleisen verjüngt sich zur Spitze hin und muss daher öfter umgesetzt werden, wenn größere Teile bebügelt werden sollen. Große Transferpressen (die man nicht selbst aufdrücken muss) haben eine ungefähre Pressfläche in den Größen DinA4 oder DinA3 und ermöglichen damit ein großflächigeres Pressen in nur einem Rutsch, sodass eine Fläche von DinA4 oder DinA3 in wenigen Sekunden beispielsweise bevliest werden kann. Das Umsetzen des Bügeleisens dauert deutlich länger, zumal aufgrund der Spitze immer darauf geachtet werden muss, dass wirklich alle Stellen erwischt werden. Gerade am Rand haben sich bei mir Vliese oft wieder vom Stoff gelöst, weil ich diese nicht richtig erwischt habe. Mit der Presse passiert mir das nicht mehr. Wichtig ist dabei, dass das Nähgut dafür richtig positioniert wird und nicht über die Pressfläche herausragt.

Meine Presse hat eine Fläche in A4, da ich aus Platzgründen keine in A3 aufstellen kann. Ich würde mich immer für die größtmögliche Presse entscheiden, die an ihrem Standort auch genutzt werden kann. Transferpressen sind sehr schwer und ich stelle die Behauptung auf, dass sie seltener genutzt wird, wenn man sie immer erst auf einen Tisch schleppen muss. Je größer die Pressfläche, desto komfortabler und flexibler die Nutzung. Jedoch bin ich absolut glücklich mit meiner in A4! Tipps zum Aufpressen von Teilen, die Größer sind als die Pressfläche, findest du bald in einem weiteren Beitrag.

Druck

Beim Aufbringen von Bügelbildern oder Vliesen ist es wichtig, dass diese mit einem gewissen Druck aufgebracht werden, da der Druck dafür sorgt, dass die Hitze gleichmäßig verteilt wird. Nur so kann sich der Kleber richtig mit dem Untergrund verbinden. Bei einer Transferpresse mit Hebel kann der Anpressdruck eingestellt werden. Wird der Deckel geschlossen, wird die Heizplatte automatisch auf das Nähgut gedrückt. Ein manuelles Drücken ist nicht notwendig, sodass man nicht neben der Presse stehen bleiben muss. Bei einem Bügeleisen muss ich selbst drücken. Und zwar am besten an allen Stellen und über die gesamte Bügelfläche gleichbleibend stark. Mir ist es schon öfter passiert, dass aufgebügelte Vliese an manchen Stellen fest verklebt sind und an anderen nicht. Das kann mit dem Druck zusammenhängen. Habe ich das Bügeleisen beispielsweise leicht schräg gehalten, kann sich der Kleber auf der minimal angehobenen Seite nicht richtig erhitzen und klebt somit nicht so gut und schlägt Blasen oder Wellen. Da sich die Griffe von Bügeleisen oft am hinteren Teil befinden, ist es schwer, auch bis in die Spitze gleichmäßig Druck auszuüben.

Bügelsohle vs. Heizplatte

Die meisten Haushaltsbügeleisen haben eine Dampffunktion und somit Dampfaustrittslöcher in der Sohle. Diese können, je nach Vlies und Bügeldruck dazu führen, dass sie auf dem Nähgut Abdrücke hinterlassen.

Vielleicht hast du schonmal festgestellt, dass dein Vlies nach dem Bügeln kleine erhabene Punkte aufweist. Diese können sich durchdrücken, sodass dein Nähprojekt an dieser uneben ist (z.B. an einem Taschenfutter, das nicht mehr verstärkt wurde). Außerdem kann es an diesen Stellen passieren, dass das Vlies nicht richtig aufgebügelt wurde. Rund um die Dampfaustrittslöcher (und auch am Rand der Bügelsohle) kann es Temperaturschwankungen geben, die dafür sorgen, dass sich der Kleber nicht mit dem Untergrund verbindet, da die benötigte Temperatur nicht erreicht werden kann. Bei einer Transferpresse ist die Heizplatte glatt und sie verteilt die Hitze somit gleichmäßig über die gesamte Fläche.

Temperatureinstellungen

Bügeleisen haben in der Regel drei grobe Temperaturbereiche, die eingestellt werden können:

Je nach Vliesen oder Plotterfolien ist es notwendig, eine bestimmte Temperatur zu nutzen. Diese kann an der Transferpresse auf das Grad genau eingestellt werden. Die Presse heizt dann bis zu exakt dieser Temperatur auf und hält diese konstant. Dadurch haften Vliese oder Bügelbilder besser und langlebiger am Untergrund.

Dampf

Manchmal ist es notwendig, Vliese mit Dampf aufzubringen. Hier bietet das Bügeleisen eindeutig den Vorteil, dass diese Funktion einfach eingeschaltet werden kann. Bei einer Transferpresse geht das nicht. Wenn ich Vliese aufbringe, die Dampf für die Haltbarkeit benötigen, lege ich das Nähgut mit dem Vlies nach oben unter die Presse und besprühe sie mit Wasser. Dafür nutze ich den feinen Sprühnebel einer Sprühflasche. Alternativ kann auch ein feuchtes Tuch mit aufgelegt werden. Das Ergebnis ist dasselbe, wie mit dem Dampf des Bügeleisens, nur sind die zuvor beschriebenen Vorteile eben auch alle gegeben.

Fazit Bügeleisen vs. Transferpresse

Wie du merkst, bin ich ein absoluter Fan meiner Transferpresse geworden. Dadurch, dass sich Vliese und Bügelbilder so viel besser fixieren lassen und ich damit präzisere Ergebnisse beim Nähen erzielen kann, kommt mein Bügeleisen nur noch sehr selten zum Bevliesen zum Einsatz. In der Regel nutze ich es beim Nähen nur noch, um Nahtzugaben und Nähte auszubügeln, oder um Stoffe vor dem Zuschnitt zu glätten. Die Transferpresse ist somit ein absolutes Lieblingsgadget geworden und für mich unverzichtbar bei sämtlichen Nähprojekten.

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11 hours ago

So eine Spitzenjacke dient nicht nur als leichter Überwurf in den Abendstunden, sondern sieht auch noch schick aus. Jenny von Minnai_diy zeigt euch jetzt auf dem nähRatgeber, wie der Schnitt erstellt und die Jacke genäht wird. Und sie hat in den nächsten Wochen auch noch ein paar Varianten für euch parat!
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In der dritten Woche dreht sich beim #naehparkherzensprojekt alles um Wolle! Ja, genau. Wolle! Aber wir stricken nicht, wir sticken.
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Nähstiche mit einer Sticksoftware zu erstellen - das liegt nicht gerade nahe. Vor allem, wenn man gar keine Stickmaschine hat. Mareike hat das nicht abgehalten, sich mit MySewnet zu beschäftigen und daher gibt es jetzt auf www.naehratgeber.de einen dritten Teil zum Thema der Sticherstellung mit MySewnet für Pfaff.
Nicht gerade einfach, aber für komplexe Stiche einfacher als mit dem Stichdesigner an der Pfaff Expression 720, finden wir und Mareike auch.
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