Heute ist der 22.12.2023 und die Traumnähmaschine ist doch noch kurz vor Weihnachten eingetroffen. Darauf habe ich gar nicht gehofft, weil ich diese erst gestern bestellt habe. Wenn das mal kein Traumweihnachtsgeschenk ist, dann weiß ich auch nicht.
Ich bin ganz aufgeregt, doch leider ist im ganzen Vorfeiertagstrubel kaum Zeit, sich mal für ein paar Stunden hinzusetzen, um sich in Ruhe mit der Maschine zu beschäftigen. Es erfordert harten Willen, zu wissen, dass eine Traummaschine im Haus steht, diese aber nicht auspacken zu können. Mein Ehemann übernimmt den Trouble und schenkt mir zwei Stunden Zeit, damit ich meine Neugierde stillen kann und ich mache mich ran ans Auspacken. Er kann sich übrigens nicht zurück halten und ist beim Auspacken dabei. Ich habe das Gefühl, dass er mindestens genau so viel Spaß hat wie ich. Bekanntlich ist ja geteilte Freude doppelt so groß 🙂
Es ist meine erste Bernina Maschine und deswegen bin ich sehr gespannt, ob der ganze Hype gerechtfertigt ist und mich in den Sog mit rein zieht oder ich diesem widerstehen kann.
Im Karton ist alles schön, übersichtlich und sicher verpackt. Ich fange an, das Zubehör rauszuholen auf den Tisch auszulegen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Mein Tisch wird voller und voller und es tauchen schon die einen oder anderen Fragezeichen in meinen Kopf auf.
Dass die Maschine schwer ist, war mir bewusst. Aber wie schwer sie wirklich ist, wird mir erst klar, als ich versuche die aus dem Karton zu heben! Zum Glück bin ich nicht in Nähkursen unterwegs, weil dafür ist die Maschine meiner Meinung einfach viel zu schwer. Da würde ich mir wahrscheinlich überlegen eine andere anzuschaffen, die ich dann mitnehmen würde. Eine die leichter zu transportieren wäre und tatsächlich auch nicht so schade wäre, wie dieses Schmuckstück.
Die Maschine steht, ist angeschlossen und ich kann nun auf den Zauberknopf drücken. Einen Moment passiert nichts und ich schnappe schon panisch nach der Anleitung, doch dann geht Sie an. Bernina baut wohl gerne Spannung auf, bevor es mit dem Nähen losgehen kann.
Die Bernina B770 ist an und das erste was mir auffällt, obwohl es mitten am Tag ist, dass die soooo toll ausgeleuchtet ist! Das ist einfach der Wahnsinn! Es ist etwas, worauf ich gar keinen Wert gelegt habe, weil es mir gar nicht bewusst war, dass ich es brauche. In der Maschine sind ganz viele LED verbaut, die den Arbeitsbereich sehr gut und gleichmäßig ausleuchten.
Die erste Naht
Die Unterfadenspule ist schon eingesetzt. Jetzt muss ich noch den oberen Faden einfädeln und kann die erste Naht setzten. Mein Telefon klingelt, ich muss zum nächsten Termin, aber die erste Naht lasse ich mir nicht nehmen. Schnell und intuitiv eingefädelt, einen kurzen Moment nach dem Nähfüßchenablasser gesucht, Taste gedrückt und los gehts! Die erste Naht ist genäht! Dieses Geräusch ist wie Musik in meinen Ohren (und ganz anders als meine alte Maschine). Leider muss ich weiter und die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen, dass ich nicht mal anfangen konnte zu nähen. Lasst euch also ganz viel Zeit für das Auspacken und Ausprobieren und den ersten Eindruck, um das Ereignis voll auszuschöpfen.
Auch nach ein paar Wochen, in denen die Maschine im Einsatz ist, liebe ich das Nähgeräusch der Maschine. Es ist wirklich besonders und man sucht nach Projekten, um häufiger es genießen zu können.
Nach den emotionalen ersten Augenblicken folgt ein kleiner sachlicher Bericht, warum ich mich für die Bernina B 770 QE Plus entschieden habe!
Ich habe einen Beitrag geschrieben, was wichtig bei der Auswahl der Nähmaschine ist und nun will ich darauf eingehen, warum diese oder jene Funktionen für mich bei der Wahl der Maschine wichtig waren.
Auf der Suche nach einer neuen Nähmaschine?
Budget
Ich hatte ein nicht genau definiertes Budget, wusste aber, dass ich bereit bin mehr auszugeben. Ich benötige zum einen die Maschine beruflich und außerdem hatte ich den Wunsch etwas hochwertiges kaufen zu wollen. Ich habe fest vor diese Maschine auch die nächsten Jahrzehnte verwenden zu wollen. Da denke ich an Omas Nähmaschine, die immer noch im Einsatz ist. Als Orientierung habe ich mir ca. 5.000 Euro gesetzt, war aber bereit es zu überschreiten. Mir ist durchaus bewusst, dass das unheimlich viel Geld ist und meine Erwartungshaltung ist dementsprechend hoch.
Ein Nachteil bei Bernina ist leider, dass das Zubehör auch sehr teuer ist. Da ich gerne sticke, Leder vernähe und Kleidung nähe, ist hier der Bedarf an möglichen Zubehör nicht zu gering. Ich habe aber zum Glück einen Joker im Ärmel. Meine beste Freundin wohnt um die Ecke und ist schon sehr gut ausgestattet. Deswegen habe ich die Möglichkeit, vor allem exotischere Sachen, auch mal geschwind ausleihen zu können. Klar ist, dass man sich die „Basisausstattung“ selbst aufbaut, man hat aber die Möglichkeit diese ggf. vorab testen zu können.
Bernina verspricht, dass das Zubehör immer passt und passen wird. D.h. auch von den alten Maschinen kann das Zubehör weiter verwendet werden. Das hört sich doch nach einem Vorteil an, zumindest hat man wahrscheinlich noch viele Jahre in denen man sich das Zubehör noch kaufen kann. Aufgrund der langen Firmengeschichte gehe ich auch nicht davon aus, dass Bernina als Hersteller vom Markt verschwindet.
Dank nähPark habe ich auch eine 4 Jahres-Garantie und eine Vollkasko Versicherung für die Maschine. Das lässt mich bei der Ausgabe auch deutlich besser schlafen.
Nähanforderungen
Die B 770 QE Plus ist eine Kombimaschine, weil ich unbedingt eine haben wollte. Ich habe zwar ein großes Kreativzimmer, besitze aber allerlei Zeug und deswegen wollte ich bei einer Maschine bleiben. Ich hatte auch vorher eine Kombimaschine und habe eigentlich eine positive Erfahrung damit gemacht.
Bei meiner alten Maschine hat der Umbau deutlich länger gedauert als bei der Bernina. Ich brauche unter 2 Minuten, um die Maschine umzubauen.
Dabei dauert der Fadenwechsel die meiste Zeit. Das spricht eindeutig für eine tolle Umsetzung der Kombimaschine.
Das Argument parallel arbeiten zu können, stört mich nicht, weil ich das tatsächlich in den Jahren noch nie gebraucht habe. Zum einen sind kleinere Stickprojekte schnell gestickt und bei größeren muss man den Faden wechseln. Dadurch wird man von seiner anderen Nähtätigkeit unterbrochen, was ich nicht gerne mag. Wenn man parallel arbeiten möchte findet man auch Tätigkeiten, wie den Zuschnitt oder das Nähen an der Overlock an denen man trotzdem arbeiten kann.
Das Gute an dieser Kombi ist, dass es eigentlich zwei Maschinen sind. Wenn ich später die Stickeinheit separat haben möchte, kann man z.B. die B700 ohne Stickmodul kaufen und dort die Stickeinheit anschließen. Für die, die Sticken erst ausprobieren möchten, haben sie die Möglichkeit, wenn das sticken nicht gefällt, die Stickeinheit ganz einfach verkaufen zu können, ohne die ganze Maschine wechseln zu müssen.
Das ist tatsächlich eine gute Sache, denn meine alte Maschine ging an meine Mama und die kann mit dem Sticken nichts anfangen und deswegen konnte ich meine Stickeinheit ganz einfach verkaufen.
Worauf ich jedoch aufmerksam machen möchte, ist der deutlich größere Platzbedarf für die Maschine. Ich hatte mein altes Kombigerät neben dem PC stehen, damit ich parallel zur Computerarbeit sticken konnte, ohne viel laufen zu müssen. Dafür reicht mir der Platz leider nicht mehr. Für mich ist es kein Problem, da ich ein relativ großes Zimmer habe und einen alternativen Platz habe, wenn ihr jedoch nur eingeschränkt Platz zur Verfügung habt, würde ich hier prüfen, ob ihr mit dem Platz zurecht kommt.
Jetzt steht die B770 QE Plus nun auf dem eigentlichen Nähtisch. Dieser hat einen Lift für die Maschine und sie würde auch darauf passen. Jedoch wäre es mir zu knapp dann mit der Stickeinheit. Ich finde es auch so bequem, weil ich selten die aufzuklappenden Tischteile brauche.
Hinweis der Redaktion: Für diesen Lift ist die Bernina auch ohne Stickmodul zu schwer. Es gibt allerdings eine aktuellere Version mit stabilerem Lift: RMF Base.
Nähen
Sticharten
Die Maschine hat eine endlose Anzahl an Stichen die man verändern, spiegeln, drehen und wenden kann, wie man möchte. Man kann die Abfolge sogar speichern und dann entsprechend wiedergeben. Es ist ein schönes Nice-to-have für mich, aber kein Kaufargument. Weil tatsächlich der Geradstich bei mir in 90 Prozent der Zeit an der Maschine aktiviert ist.
Stichlänge und -breite
Auch die Funktion ist interessant, aber meines Erachtens selbst bei den günstigsten Maschinen ganz gut. Ich finde es wichtiger, wie einfach und schnell diese sich verändern lassen. Bei der Maschine ist dies sowohl über das Touchdisplay, als auch über das Drehrad möglich. Ich liebe zwar das Touchdisplay und nutzt es sehr gerne. Wenns jedoch schnell gehen muss, ist das Drehrad wirklich toll.
Nähfüße
Die Auswahl der Nähfüße ist bei Bernina unendlich groß. Bei den meisten habe ich keine Ahnung, wofür man diese verwendet, ohne sich vorher einzulesen.
Was ich aber sagen kann ist, dass man oft von manchen Näherinnen beeindruckt ist, wie toll und sauber ihre Sachen aussehen. Und meistens liegt es wirklich daran, dass diese das richtige Füßchen verwendet. Klar kann man auch mit einem Standardfuß vieles nähen, es ist aber zum einen schwieriger und oft nicht so sauber. Deswegen würde ich sagen, dass die Auswahl einen großen Pluspunkt bekommt, der relativ hohe Preis jedoch – ein Minus. Die Füße sind deutlich teuer als von manchen anderen Nähmaschinenherstellern.
Stofftransport
Ich habe mich für eine Maschine mit einem Obertransport entschieden, weil dieser deutlich saubere Ergebnisse liefert.
Fadenspannung
Die Maschine stellt die Fadenspannung selbst ein, was ich sehr toll finde und auch in meiner Nähmaschine sehr toll fand. Leider hat diese dort nicht immer perfekt funktioniert. Gerade beim Sticken merkt man das sehr schnell und das Ergebnis wird unsauber.
Charakteristika
Ich wollte eine schwere Maschine und habe mich bewusst dafür entschieden. Das Gewicht der Maschine sollte euch klar sein, vor allem wenn ihr mit dieser unterwegs seid oder diese jedes Mal auf oder abbauen müsst. Ich sticke viel und manchmal auch längere Zeit am Stück und hier hat mich meine alte Maschine genervt, dass diese sich beim Sticken bewegt. Hier hoffe ich darauf, dass diese sich aufgrund des Gewichts nicht bewegt. Nach einigen Stickmotiven kann ich sagen, dass die Maschine sich auch bei schnelleren Geschwindigkeiten nicht bewegt. Für mich war auch die Lautstärke sehr wichtig, weil man nicht den ganzen Tag wie auf einer Baustelle sitzen möchte, wenn die Maschine ihre Motive stickt. Ob die Bernina objektiv auch leiser ist kann ich nicht sagen. Zum einen finde ich das Geräusch angenehmer, zum anderen steht sie nun etwas weiter weg. Die Lautstärke an sich habe ich nicht gemessen.
Wichtig beim Sticken ist der große Stickrahmen bzw. Stickbereich. Das macht preislich sehr viel aus.
Einer der Gründe, warum ich die Maschine wechseln wollte, war der automatische Sprungstichschneider. Ich wusste vorher nicht, dass es sowas gibt und das ist auch eine Sache beim Sticken, die mich ganz oft nervt, vor allem wenn es ganz kurze Sprungstiche sind. Eine automatische Fadenschere hatte ich schon immer und fand diese Funktion sehr bequem und wollte sie auch hier nicht missen.
Die Stickgeschwindigkeit lässt sich ganz einfach über einen Hebel regulieren und das Beste ist, dass man sehen kann, wie viele Minuten die Maschine noch sticken muss. Mit der Anzahl der Stiche unterschätzt mal meistens die Dauer des Stickens.
Eine tolle Funktion wäre, wenn ich die Dateien per WLAN an die Maschine senden könnte. Leider muss ich hier mit einem Stick die Daten übertragen, was aber in meinem Fall nicht so schlimm ist, weil der Computer in direkter Nähe von der Maschine steht. Hier gibt es aber optionales Zubehör, welches diesem Problem Abhilfe verschaffen würde. Wie auch anderes Zubehör von Bernina, leider nicht ganz preiswert.
Im Beratungsgespräch hat mir die Kollegin auch erklärt, dass man bei der Maschine ganz einfach die Farben beim Sticken zusammenführen könnte. Ich dachte mir, dass es zwar ganz interessant klingt, aber ich habe bis jetzt nie mehrere Stickdateien verbunden, damit diese Funktion für mich interessant werden könnte.
Ein kleiner Spoiler:
Ich mache es nun sehr häufig. Aufgrund des tollen Displays und der einfachen Bedienung der Maschine ist es so einfach mehrere Stickdateien zu verbinden, dass ich es gerne nutze und die Funktion regelmäßig zum Einsatz kommt. Meistens sind die Farben der Dateien, die hinterlegt sind, nicht identisch. Es ist aber ganz einfach die Farben an der Maschine zu ändern und anschließend zu verbinden. Die Maschine stickt dann eine Stickmuster durch, ohne dass ich die gleichen Farben mehrmal einsetzen muss, oder im Stickbild hin und her springen muss. Diese Funktion ist zu einer meinen Lieblingsfunktionen geworden.
Grundsätzlich ist das große und bunte Display ein großer Pluspunkt. Man kann viele Sachen sehr einfach und intuitiv verstellen, ohne sich ins Handbuch einzulesen.
Quilten
Zu den Aspekten des Quiltens kann ich leider nichts schreiben, weil ich dieses noch nie ausprobiert habe. Jedoch hege ich nun immer häufiger den Gedanken, was ich denn Quilten könnte.
Genug der Theorie – kommen wir zur Praxis!
Mein erstes Projekt mit der Maschine
Ich wollte als erstes etwas Kleines nähen. Bei dem ich schon einmal viele Funktionen der Maschine kennenlerne und mich mit diesen auseinander setzen kann.
Vorab kann ich sagen, dass ich kein Anleitungstyp bin. Aber hier saß ich ständig mit der Anleitung in der Hand. Die Bezeichnung „Anleitung” ist etwas untertrieben … Es ist ein Buch! Da es aber viele Bilder enthält, kurz und knackig beschrieben ist, ist diese sehr einfach zu lesen. Eventuell kann ich so dem einen oder anderen die Angst vor diesem Ungeheuer nehmen.
Das Handbuch meiner vorherigen Maschine hatte ich zwei mal kurz in der Hand und das eher aus Langeweile. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass man bei so einer teuren Maschine nichts falsch machen will oder die Intuition es in diesem Fall gebietet.
Der Vorteil der Maschine ist, dass man diese Anleitungen alle auch in der Maschine selbst abrufen kann und das Buch nicht immer zur Hand haben muss. Da ich aber komplett neu starte, war es für mich einfacher schneller im Anleitungsbuch nachzulesen.
Selbst die einfachen Sachen, über die man früher gar nicht nachgedacht hat, musste ich nun doch nachlesen um sicher zu gehen, dass ich nichts falsch mache.
Mein erstes Projekt war ein Kosmetiktäschchen für die Tochter meiner Freundin mit ihrem Namen bestickt. Das Täschchen selbst ist aus Leder und weil ich grundsätzlich gerne Leder vernähe, habe ich mir direkt den Zickzack-Nähfuß mit Gleitsohle Nr. 52D gekauft für ein saubereres Ergebnis. Ich habe in diesem Projekt auch den Obertransporter benutzt.
Ich musste mich auch mit gewöhnlichen Sachen auseinandersetzen z. B. wie man spult, den Unterfaden wechselt, oder ähnliches. Es war für mich nicht intuitiv (eindeutig) klar. Intuitiv konnte ich lediglich den Oberfaden einfädeln. Der halbautomatische Einfädler war nicht ganz so intuitiv zu bedienen, wie z. B. bei meiner alten Maschine. Einmal gemacht, ist es aber leicht umzusetzen und man hat schnell den Dreh raus. Nach dem zweiten Projekt ist man wirklich gut darin und kann die Maschine sehr gut bedienen.
Weil ich bei ersten Mal nicht nur nähen, sondern auch sticken wollte, wurde vorne der Name darauf gestickt. Ich bin begeistert, wie schnell der Umbau von einer Nähmaschine zu einer Stickmaschine geht. Ich bin ganz anderen Aufwand gewohnt und selbst das war kein großes Problem für mich. Hier auf jeden Fall ein Riesen-Pluspunkt!
Beim Sticken spanne ich das Leder nicht mit in den Rahmen ein und mir ist aufgefallen, dass die Fadenspannung nicht ideal war, weil der Unterfaden mit nach oben gekommen ist.
Man hat aber im Stickprozess gemerkt, dass die Fadenspannung immer verändert worden ist. Außerdem habe ich einen zu kleinen Rahmen benutzt und es nicht gemerkt. Hier hätte meine vorherige Maschine z.B. gar nicht angefangen zu sticken und ich könnte es dort am Display gar nicht wirklich bearbeiten. Hier lässt die Maschine dir aber diese Freiheit und das finde ich sehr gut. Auch wenn das Gestickte nicht perfekt wurde.
Wie löst man am besten Probleme? Entweder googeln oder erst einmal ein Blick in die Bedienungsanleitung. Ich habe schnell festgestellt, dass ich die Stichplatte nicht gewechselt habe und nach dem Wechsel der Stichplatte wurden die Ergebnisse tatsächlich ideal.
Leider finde ich den Stichplattenwechsel nicht so intuitiv. Und ich habe auch eigentlich keine zwei linke Hände. Es ist schon sehr cool, dass man nichts schrauben muss und die Stichplatte so in einer Blitzgeschwindigkeit auswechseln kann, aber wenn ich drauf drücke, rutscht bei mir die Platte nach hinten Weg und verkeilt sich irgendwie doof. Ich denke, hier muss ich noch üben bis die Bewegung sitzt. Mein Mann hat es relativ schnell hinbekommen. Nach ein paar Wechsel hatte ich auch hier den Dreh raus.
Intuitiv hingegen finde ich die Zuschaltung vom Obertransport. Auch das hochklappen hat ganz einfach und intuitiv geklappt. Gerade beim Leder habe ich eine Naht mit und eine ohne Obertransport gemacht und gemerkt, dass das Ergebnis deutlich sauberer wird. Deswegen hier für das Handling und das Ergebnis ein Daumen hoch.
Beim Vernähen spürt man auch ganz doll die Power der Maschine und ich liebe den Klang des Motors. Das klingt wie eine Melodie beim Nähen und man genießt den Stich und den Nähprozess umso mehr.
Insgesamt habe ich gespürt, wie die Maschine wieder das Feuer fürs Nähen bei mir entfacht hat und ich mir vorgenommen habe, immer mehr Zeit fürs Nähen freizuschaufeln. Ich habe schon ganz viele neue Projekte auf meiner „to-sew-Liste“ und immer mehr kommen ständig dazu.
Mein zweites Projekt war die Hose Liam von Malina
Bei der Hose Liam hatte ich fleißige Unterstützung von meiner kleinen Assistentin. Auch sie kam mit meinen Anweisungen ganz gut mir der Maschine zurecht und ihr hat es sehr gefallen, die neue Maschine einzufädeln. Sie hat sich ganz viel neue Barbiekleidung gewünscht, was ihr nächstes Projekt wird.
Die Hose habe ich aus Sweat genäht und die Nähte mit der Overlock L 460 gesetzt. Für ein schöneres Ergebnis finde ich aber das Absteppen sehr wichtig. Auf den Sweat habe ich eine Stickdatei gesetzt, was sehr sauber funktioniert hat. Hier sollte man aber natürlich auf die richtige Stabilisierung des Stoffes achten.
Beim Absteppen ist mir aufgefallen, wenn ich am Anfang die Naht verriegelt habe, die Maschine meinen Stoff etwas gefressen hat. Deswegen haben ich dann mit Vor- und -zurücknähen verriegelt, was sehr gut funktioniert hat.
Ich habe schon vorab den Tipp erhalten, dass man bei dehnbaren Stoffen oder feinen Stoffen eine andere Stichplatte verwenden sollte. Und aufgrund meiner Erfahrung mit dem Sticken, habe ich mir diese direkt bestellt, weil sie anders als die Stickstichplatte nicht mit im Set ist. Bestimmt gibt es den Einen oder Anderen, der nur feste Stoffe vernäht, aber ich glaube die Mehrheit vernäht auch dehnbare Stoffe mit so einer Maschine, da sollte evtl. beim Kauf der Hinweis oder die Empfehlung kommen, dass man diese Stichplatte unbedingt braucht. Ich denke, ohne den Tipp wäre ich schon etwas frustriert und nicht direkt auf die Lösung des Problems gekommen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich schon länger nähe, aber bis zum Kontakt mit Bernina nicht gewusst habe, dass man Stichplatten wechselt.
In meiner ersten Bestellung mit Zubehör waren außerdem leere Spulen dabei, weil die normalen ja nicht kompatibel sind. Im Startpaket waren fünf Stück enthalten und mit denen kommt man ja nicht wirklich weit. Ich finde aber fünf Spulen für das Starterset sehr gut. Selten ist es aber möglich auf den Punkt genau aufzuspulen, sodass viele einfach bespult bleiben. Ich habe zehn leere Spulen geordert, damit man hier vorerst etwas Spielraum hat. Wahrscheinlich wären direkt 20 sinnvoll, aber so hat man einen Grund noch einmal zu bestellen, weil man ja bestimmt noch etwas anderes braucht.
Mein erster Eindruck
Nach einigen Stick- und Nähprojekten kann ich sagen, dass ich die Maschine sehr toll finde. Ich bin mittlerweile in der Bedienung der Maschine sehr geübt und liebe das große bunte Display. Es ermöglicht ganz viele Einstellungen direkt an der Maschine vorzunehmen, was gerade beim Sticken sehr toll ist. Die Maschine und ich waren schnell auf einer Wellenlänge und verstehen uns beide sehr gut 🙂 Ich denke, eine neue Freundin hat nun Einzug in mein Nähzimmer gehalten.
Mir ist aber auch mehr als bewusst, dass es unglaublich viel Geld für eine tolle Maschine ist. Ich hoffe, dass ich die Maschine noch einige Jahr(zehnt)e nutzen kann und den Spaß auch mit meiner Tochter teile. Das ist für mich tatsächlich sehr viel Geld wert und deswegen war ich auch bereit es auszugeben.
Rückblickend auf die zwei Monate, in der die Maschine bei mir in Benutzung ist, kann ich sagen, dass ich bis jetzt noch nicht frustriert war, weil das Ergebnis nicht gestimmt hat. Klar klappt es manchmal nicht auf Anhieb, aber die Problemlösung ist schnell gefunden, was man von günstigeren Maschinen oft nicht sagen kann.
Nun bin ich auch eine stolze Bernina-Besitzerin und werde wohl ein Teil einer großen und bunten Berninafamilie!