In unserem ersten Tutorial zum Thema Knopfleisten in Jersey haben wir Ihnen bereits zwei mögliche Versionen gezeigt:
Beide wurden vor dem Versäubern des Halsauschnitts gefertigt. Es geht aber auch hinterher! Manchmal fällt es einem erst später ein oder man hat ein fertiges oder gekauftes Shirt, dem einfach etwas der Pep fehlt. Die Knopfleiste hilft auch bei zu engen Halsausschnitten.
Sehen Sie hier nun zwei weitere Versionen der Knopfleiste. Die Arbeitsschritte werden wieder an der Version mit der nach innen gelegten Blende gezeigt. Am Ende folgt die nach außen gelegte Blende mit den Anmerkungen, die verändert werden müssen. Diese Anleitung ist etwas zusammengefasst, falls Ihnen Arbeitsschritte nicht ganz klar sind, schauen Sie bitte in den ersten Teil.
Schlitz vorbereiten
Unser Beispiel ist auch hier das Top vom Schnitt „Malotty“ von Kibadoo. Der Halsausschnitt und die Armlöcher wurden mit einem Bandeinfasser und der JUKI MCS-1800 eingefasst. Die Seitennähte sind zwar noch nicht geschlossen, aber das ändert an der weiteren Verarbeitung nichts, erleichtert nur das Fotografieren.
Die Blende soll am Ende 2 cm breit sein.
Markieren Sie die Mitte des Vorderteils mit Schneiderkreide. Die Länge des Schlitzes ist frei wählbar, unserer ist 16 cm tief. Links daneben setzen Sie nach 3 mm eine weitere Markierung, das ist die Nahtzugabe für das Annähen der Blende an den Schlitz. Anschließend noch eine Markierung in halber Blendenbreite, in unserem Fall also 1 cm. Sie können die Markierung der 3 mm auch einfach zu Ihrer halben Blendenbreite dazurechnen, die Linie wird zum Nähen nicht benötigt.
Knopfleiste vorbereiten
Für die Blende benötigen Sie einen Stoffstreifen. Die Länge beträgt die doppelte Schlitzlänge plus Nahtzugabe, die Breite beträgt die doppelte Blendenbreite plus zwei Mal Nahtzugabe. Unser Streifen muss daher 34 x 6 cm messen. Sie können den Streifen aber auch ein paar cm länger zuschneiden, da die Enden später passend gekürzt werden. Wir haben grob zugeschnitten und den Stoff mit ODIF Fabric Booster verstärkt.
Die Nahtzugaben werden nach innen gebügelt. Hierfür eignet sich gut der Heißsäumer von CLOVER.
Wenn die Nahtzugaben nach innen gebügelt sind, wird die Blende noch links auf links eingeschlagen und ebenfalls gebügelt. Für die weitere Verwendung wird der Stoffstreifen wieder aufgeklappt.
Knopfleiste annähen
Klappen Sie das Vorderteil auf und legen Sie es mit der rechten Stoffseite auf die Blende. Die Stoffkante des Schlitzes sollte dabei ca. 3 mm über die Bruchkante der Blende ragen, also 7 mm von der Stoffkante der Blende entfernt sein. Stecken Sie dort die beiden Teile zusammen.
Die Teile müssen nicht auf die komplette Länge gesteckt werden, so lassen sich die Stofflagen an der Nähmaschine besser führen.
ACHTUNG! Für die unten gezeigte Variante hier die Blende mit der rechten Stoffseite auf die linke Stoffseite des Vorderteils nähen.
Nun bereiten Sie Ihre Nähmaschine vor. Stellen Sie die Nadelposition so ein, dass der Abstand von der rechten Nähfußkante genau 1 cm beträgt. Bei der hier verwendeten BERNINA B790 plus bedeutet das beim Standardnähfuß ein Tastendruck nach links.
Dann sollte die Nadel genau über der eingebügelten Bruchkante liegen.
Nähen Sie bis zum Schlitzende. Nun müssen Sie den Stoff so aufspreizen, dass Sie gerade weiter nähen können. Halten Sie möglichst nach jedem Stich an, heben Sie den Nähfuß an und legen Sie den Stoff auf Etappen um, damit keine Falten eingenäht werden. Schon ist der schwierigste Teil geschafft und Sie können bis zum Ende fertig nähen.
Knopfleiste in Form legen
Nach dem Annähen werden die Nahtzugaben in Richtung Blende gebügelt. Legen Sie das Vorderteil so vor sich hin und kürzen Sie die Knopfleiste so, dass der Überstand 1 cm beträgt.
Jetzt schlagen Sie die Blende nach außen um, so dass sie rechts auf rechts liegt.
Befestigen Sie die Blendenteile so mit Stoffclips.
Und nähen Sie sie zusammen. Die Naht beginnt dabei genau dort, wo die Ausschnittversäuberung endet.
Ist ihr Jersey eher dick, können Sie die Ecke der hinteren Blendenseite etwas einkürzen. Kürzen Sie nicht die Ecke auf der Bruchseite! Diese brauchen Sie jetzt noch für ein schönes Ergebnis beim Wenden. Ebenso sollten Sie die vordere Blendenseite ganz lassen, Sie lässt sich so nachher besser absteppen.
Schlagen Sie die Nahtzugabe an der Naht um. Dann greifen Sie mit dem Daumen in die Blende und halten dabei die Nahtzugabe mit dem Zeigefinger fest.
Jetzt wenden Sie die Blende. Mit dieser Technik erhalten Sie eine stabile Ecke. Würden Sie die Spitze an der Bruchkante abschneiden, würde eine knubbelige Ecke entstehen, die mit der Zeit ihre Form verliert.
Knopfleiste absteppen
Wenden Sie auch die zweite Ecke auf die gleiche Weise. Klappen Sie die Blende zu (die Brüche sind ja praktischerweise schon eingebügelt) und stecken Sie sie so fest, dass die Bruchkante der äußeren Nahtzugabe die soeben genähte Naht ganz knapp überdeckt.
Sie könnten die Blende jetzt schon absteppen, aber durch die Stecknadeln wölbt sich der Stoff und es kann sein, dass die Kante unbemerkt beim Nähen verrutscht.
Für ein sauberes Ergebnis kommt nun der Heftfaden zum Einsatz. Wir verwenden hier gerne den wasserlöslichen Heftfaden von MADEIRA. Da wir das Shirt ohnehin nach dem Nähen waschen um die Markierungen zu entfernen, brauchen wir den Heftfaden dann nicht auszupfen. Er verschwindet einfach beim Waschen.
Die Blende wird dann von rechts abgesteppt. Achten Sie auch hier darauf, an der Stelle des Schlitzendes keine Falten einzunähen.
Wenn Sie möchten, können Sie die gegenüberliegende Kante ebenfalls absteppen.
Wenn Sie das Vorderteil jetzt auf rechts drehen, liegt die Knopfleiste schon richtig. Stecken Sie die linke Seite fest und steppen Sie dann von oben nach unten die Blende auf das Vorderteil bis ca. 2 cm vor Schlitzende. Dies können Sie von links genau auf der Blendenkante machen oder von rechts, wenn Sie die Blende vorher mit Heftgarn befestigt haben. Achten Sie dabei darauf, die andere Blendenseite nicht mit anzunähen, legen Sie sie dafür am besten wieder nach unten.
Möchten Sie Knopflöcher in die Blende nähen, wäre jetzt die Gelegenheit. Ohne das abgesteppte Ende lässt es sich leichter mit dem Knopflochschlitten nähen.
Im Anschluss legen Sie das Vorderteil wieder flach hin und stecken dann das untere Schlitzende fest. Dies wird nun mit einem Rechteck und eventuell einem Kreuz abgesteppt.
Druckknöpfe anbringen
Befestigen Sie die Druckknöpfe mit der PRYM Variozange. Der obere Knopf sollte dabei so weit oben wie möglich sein. Wir haben Jerseydrücker verwendet.
Wenn Sie möchten, können Sie den Einschlag oben an der vorderen Blendenseite mit einem Matratzenstich schließen.
Fertig ist die Knopfleiste!
So wird aus einem schlichten Top ganz einfach ein Hingucker. Haben Sie keinen passenden Stoff, passt auch ein Kontrast sehr gut, der dann bei geöffneter Leiste hervorblitzt.
Wie schon im ersten Beitrag gezeigt, kann man bei dieser Vorgehensweise die Blende auch nach außen legen. Dies haben wir bei dem weißen Top gemacht.
Denn wie auch sonst beim Nähen und Schneidern gibt es keine festen Regeln. Entscheiden Sie immer passend zu Ihrem Projekt, Stoff und Ihrer Laune. Und wenn Sie die Knöpfe auf der anderen Seite tragen möchten, tun Sie es!
Variante vier
Wird die Knopfleiste/Blende auf die linke Stoffseite genäht, kann man sie später auf die Außenseite des Tops legen und erhält somit wieder eine andere Optik.
Im Gegensatz zu den sonst üblichen Techniken für Knopfleisten haben Sie auf jeden Fall immer einen sauberen Abschluss, ob Sie ihn nun außen tragen oder innen.