Gerade an Damenbekleidung sehen Bündchenstreifen oft einfach nicht schön aus. Dezenter ist ein Einfass-Streifen im gleichen Stoffen, was bei Materialien wie Modal- oder Viskosejersey aber oft zu Problemen führt. Sie verwinden sich gerne im Bandeinfasser (hier hilft aber auch Fabric Booster). Eine Einfassung mit der Nähmaschine sorgt meist für einen ausgedehnten Halsausschnitt oder zu wenig Dehnbarkeit.
Dieser Einfassstreifen ist eine Kombination aus Overlock und Nähmaschine. Mit METTLER Seraflex ist das Absteppen im Geradstich kein Problem. Sehen Sie hier, wie der Streifen angenäht wird und wie sie aus einem Rundhals- ganz einfach einen weiten V-Ausschnitt machen. Für einen spitzen V-Ausschnitt ist diese Technik nicht geeignet.
Wir arbeiten den Ausschnitt an der Schneiderpuppe, wie schon in diesem Beitrag gezeigt. So erhält der Streifen die optimale Spannung. Halsauschnitt ohne Messen und Rechnen.
Benötigtes Material
Halsausschnitt vorbereiten
Bei unserem Shirt handelt es sich um den Schnitt „Kimono Tee“, genäht aus Modaljersey von Lillestoff. Beim Zuschnitt des Vorderteils wurde statt der Rundung einfach eine Spitze angeschnitten. Dazu das Vorderteil erst wie gewohnt im Bruch zuschneiden, das Schnittteil entfernen und den Ausschnitt mit dem Rollschneider nach unten hin schräg schneiden.
Wer sich unsicher ist, kann die Verlängerung erst mit einem Stift auf den Stoff aufzeichnen.
Die Schulternähte werden geschlossen und die Nahtzugaben in das Vorderteil gebügelt.
Tipp vom nähRatgeber:
Möchten Sie unauffällige Schulternähte, bügeln Sie die Nahtzugabe nach vorne. So liegt die stärkere Seite der Naht beim Tragen vorne und ist weniger sichtbar.
Markieren Sie sich die hintere Mitte.
Schneiden Sie sich einen Stoffstreifen zum Einfassen zu. Dieser sollte gut 4 cm breit sein, der Überstand wird später zurückgeschnitten.
Die Länge wird beim Stecken festgelegt, sollte jedoch am besten mindestens die Länge des Ausschnitts betragen.
Den Streifen feststecken
Beginnen Sie nun in der hinteren Mitte mit dem Feststecken des Streifens. Dehnen Sie ihn dabei, damit er gut anliegt. Allerdings nicht zu sehr, das Shirt sollte dabei keinen Falten bekommen.
Arbeiten Sie sich um den Ausschnitt herum, bis an die Spitze.
An der Spitze heben Sie den Stoff etwas an, dehnen den Streifen und stecken auf der anderen Seite wieder hinauf. Eventuell markieren Sie sich die Spitze auf dem Streifen, damit Sie beim Annähen an der Overlock sehen, wo die Spitze ist. An dieser Stelle müssen Sie dann gut aufpassen, dass die Spitze schön aufgespreizt wird und eine Falten eingenäht werden. Mit Jersey lässt sich das jedoch leichter handhaben als mit Webware.
Am Ende der Runde stecken Sie die Streifen aufeinander und schneiden die Länge dann passend zu.
Nähen Sie die kurzen Enden zusammen und stecken Sie dann den Streifen wieder auf das Shirt (ausführlicher sehen Sie das in unserem Beitrag zum Halsbündchen).
Nähen Sie den Streifen mit der Overlock an, so sieht der angenähte Streifen dann aus.
Jetzt können Sie ihn auf zwei Arten einschlagen:
Den Streifen einschlagen
Schlagen sie ihn zusammen mit der Nahtzugabe ein, erhalten Sie einen verblendeten Ausschnitt. Diesen können Sie knappkantig mit der Cover absteppen, allerdings ist diese Variante für einen V-Ausschnitt weniger geeignet. Der Überstand wird mit der Applikationsschere zurückgeschnitten. Auch Absteppen mit Seraflex ist möglich.
In unserem Beispiel möchten wir jedoch einen sichtbaren Einfass-Streifen, daher wird der Streifen um die Overlocknaht herum eingeschlagen.
Dies gelingt leichter, wenn die Nahtzugabe der Overlock vorher zum Streifen hin gebügelt wurde. Stecken (oder klammern) Sie den Streifen rundherum fest.
Jetzt geht es an die Nähmaschine.
Den Streifen absteppen
Steppen Sie den Einfassstreifen fest. Achten Sie dabei darauf, dass sich der Stoff auf der Rückseite nicht einrollt. Senken Sie den Nähfußdruck und verwenden sie ggf. einen Dualtransport oder Obertransportfuß.
Den Überstand müssen Sie nun entfernen.
Dies gelingt am besten mit der Applikationsschere.
Die Spitze nähen
Nach dem Zurückschneiden falten Sie das Shirt mittig im Bruch und zeichnen dann eine Verlängerung des Bruchs über das Einfassband. Diesen Überstand steppen Sie nun ab.
Je nach Material können Sie den Überstand zurückschneiden, bei diesem Stoff kann er aber problemlos dran gelassen werden.
So ergibt sich von vorne der V-Ausschnitt.
Weitere Möglichkeiten
Wir haben die gleiche Einfassung auch an den Ärmeln gearbeitet, so passt alles zusammen.
Mit Seraflex genäht, bleiben diese Einfassungen auch noch schön dehnbar, ohne zu reißen.
Und ohne Seraflex?
Natürlich können Sie den Streifen auch mit der Covermaschine absteppen. Für den V-Ausschnitt verwenden Sie dabei am besten den Kettstich, am Ärmel geht auch die schmale Naht mit zwei Nadeln.
Egal, wie Sich sich entscheiden, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Nähen!
2 Antworten auf „Schmaler Einfass-Streifen aus Jersey (mit Seraflex)“
So gut erklärt, einfach und verständlich! Danke!
Super erklärt 🤓 Dankeschön