Ösen einschlagen ist ja nach wie vor ein schwieriges Thema. Man hat Angst die Zange falsch anzusetzen, das Loch verkehrt zu positionieren oder im schlimmsten Fall den Stoff bzw. das schon fertig Genähte zu ruinieren. Oder aber die Ösen halten nicht und sind nach der ersten Wäsche des Hoodies wieder ab. Dabei ist Ösen einschlagen gar nicht so schwer, deshalb möchte ich Euch im folgenden Tutorial zeigen, wie man es macht und was man beachten sollte. Ich unterscheide dabei zwei Arten von Stoffen, dehnbare, wie Jersey oder Sweat und nicht dehnbare Stoffe, wie Canvas, Kunstleder oder Patchwork-Stoffe.
Material:
- Ösenzange (alternativ Hammer) und Einschlagwerkzeug bzw. Aufsätze
- Öse
- Schere
- Vlieseline (G785 bei dehnbaren Stoffen, alternativ Comfort Wear; H250 bei nicht dehnbaren Stoffen)
- Evtl. Nähmaschine
- Nähwerk, das mit Ösen versehen werden soll
Dehnbare Stoffe (kleine Öse Ø 8 mm)
Das wichtigste beim Montieren von Ösen in dehnbaren Stoffe ist die Verstärkung des Stoffes. Bewährt hat sich dabei eine leicht dehnbare Gewebeeinlage wie Vlieseline G785, da diese auf dem Stoff gut haften bleibt auch wenn man ihn dehnt.
Ähnlich flexibel sind auch Abdeckvliese wie MADEIRA Comfort Wear oder SULKY Tender Touch.
Häufig wird allgemein Vlieseline empfohlen, beispielsweise H180, H200 oder H250. Diese löst sich beim Dehnen des Stoffes leicht wieder ab und die Öse hält nicht lange.
Markiere dir die Stelle an der die Öse später eingeschlagen werden soll.
Schneide mit einer scharfen Schere ein Kreuz in den Stoff und zwar nur ein ganz klein wenig.
Lege die Außenseite der Öse von rechts in den Stoff. Sollte sie noch nicht ganz durchpassen, dann schneide dein Kreuz noch ein ganz kleines bisschen weiter ein.
So sieht das dann auf der linken Seite des Stoffes aus.
Lege den zweiten Ring der Öse von links drauf. Hierbei liegt der flache Teil des Ringes auf dem Stoff auf.
Nun benötigst du die Zange mit den passenden Aufsätzen.
Setze nun den Plastikaufsatz auf die rechte Seite der Öse an und den Metallaufsatz mit dem Knubbel auf die linke Seite mit der Erhöhung. Presse nun die Zange ganz fest zusammen, damit die Öse fest wird. Am besten drehst du die Zange noch ein bisschen und drückst nochmals drauf, so ist sie gleichmäßig fest.
Fertig ist deine Öse.
Nicht dehnbare Stoffe (große Öse Ø 14 mm)
Du benötigst einen Hammer, zwei Aufsätze (bei großen Ösen sind diese meistens aus Metall) und die beiden Teile der Öse.
Zunächst schlägst du mit den beiden Aufsätzen und dem Hammer ein Loch an der richtigen Stelle im Stoff ein.
Möchtest Du eine Öse z.B. in einer Tasche anbringen, dann treffen sich meistens 3 Stofflagen an der Stelle (Außenstoff, Verstärkung und Futterstoff). Schlägst du die Öse nun einfach ein, dann werden sich mit der Zeit die einzelnen Lagen verschieben und die Öse löst sich.
Deshalb empfiehlt es sich eine Naht um die Öse zu setzen, am besten mit einem kleinen Zickzack-Stich. Dadurch verbinden sich die Lagen und die Öse kann sich nicht mehr lösen.
Es ist zwar ein bisschen fummelig, aber die Mühe lohnt sich.
Lege nun wieder den Aufsatz für die Öse auf deine Unterlage.
Lege die Außenseite der Öse in den Aufsatz.
Nun kommt die Außenseite der Öse durch das Loch.
Lege den Ösenring von rechts auf, sodass er flach auf dem Nähteil aufliegt.
Setze das Einschlagwerkzeug drauf.
Und nun kräftig mit dem Hammer zuschlagen.
Und fertig ist diese Öse.
Hier die Ansicht von der rechten Stoffseite.
Und hier von der linken Stoffseite.
Ihr seht also, Ösen einschlagen ist eigentlich gar nicht so schwer und auch hier macht Übung den Meister.
Vielen Dank an Tina Blogsberg für das Tutorial!