Schön flach und dekorativ, so zeigt sich eine Flachnaht mit der Overlock, auch Flatlocknaht genannt. Sie kann mit zwei oder drei Fäden genäht werden, in diesem Beitrag zeigen wir Ihnen die Variante mit zwei Fäden.
Diese kann nicht mit jeder Overlock erzeugt werden. Werfen Sie dazu am besten einen Blick in Ihre Bedienungsanleitung, dort sollte die 2-Faden-Flachnaht aufgelistet sein. Bedingung dafür ist eine Obergreiferabdeckung, auch Konverter genannt.
Was ist ein Konverter?
Das Teil, mit dem der Obergreifer abgedeckt wird, gibt es in zwei Varianten. Teilweise ist er fest am Obergreifer verbaut und muss nur nach links geklappt werden, wie hier bei der HUSQVARNA VIKING Amber Air 400.
Bei anderen Modellen liegt er als separates Teil bei und wird bei Bedarf aufgesteckt, hier bei der BERNETTE Funlock b44.
Wir nähen das Beispiel mit der BERNINA L850, hier ist der Konverter wie bei der Amber Air bereits integriert:
Sollte ihr Modell in der Stichübersicht keine 2-Faden-Naht haben, können Sie diese Nähtechnik nicht anwenden. Es nützt nichts, wenn sie den Obergreifer nicht einfädeln, die Fäden gleiten ohne eine Abdeckung an die falsche Stelle. In diesem Fall können Sie eine 3-Faden-Flachnaht verwenden, dies werden wir Ihnen in einem weiteren Beitrag zeigen.
Mit der Flatlocknaht können verschiedene Nähte ausgeführt werden, wir möchten Ihnen hier anhand von Beispielen die Möglichkeiten aufzeigen.
Vorbereitungen für die 2-Faden-Flachnaht
Diese Naht hat quasi zwei schöne Seiten. Sie können die Greiferschlingen oder den Leiterstich für die rechte Stoffseite verwenden.
Fädeln Sie Ihre Overlock ein:
Sie können die Schnittbreite erhöhen (je nach Modell auf bis zu 9 mm), aber je höher die Schnittbreite, desto niedriger muss die Nadelspannung gestellt werden. Benötigen Sie für Ihr gewähltes Garn bereits die Spannung auf dem niedrigsten Wert, sollten Sie die Schnittbreite nicht mehr erhöhen. Mit dünneren Garnen haben Sie mehr Spielraum.
Wenn Sie Ihr Projekt planen, beachten Sie bitte:
Je mehr Fäden Sie bei einer Overlock verwenden, desto stabiler ist die Naht. Die 2-Faden-Flachnaht ist also nicht sehr strapazierfähig, besonders bei Belastung in Längsrichtung. Anfangs- und Endfäden sollten gesichert werden, wenn zum Beispiel beim An- und Ausziehen am Stoff gezogen wird.
2-Faden-Flachnaht als Verbindung von zwei Stofflagen
Dann klappen Sie die Stofflagen auf und ziehen sie auseinander. Dadurch legt sich die Naht hin.
Danach sieht das Ganze so aus. Das können Sie so lassen, oder noch ein bisschen nacharbeiten. Denn in den meisten Fällen rollt sich eine Stofflage beim Flachziehen ein, was auf der Seite mit dem Leiterstich gut als eine Wulst in der Mitte zu erkennen ist.
Klappt das nicht, nehmen Sie eine Stricknadel oder den Metallstab des PRYM Wende-Sets zur Hand.
Hier sehen Sie die beiden Varianten im Vergleich.
Und hier noch die soeben gezeigte Naht mit Schnittbreite 6 (rechts) gegen Schnittbreite 9.
Hin und wieder kommt es vor, dass unter dem Garn eine kleine Wulst zu erkennen ist. Um diese zu vermeiden, müssen Sie die Spannung senken. Allerdings sind dann die Fäden irgendwann so lose, dass man schnell daran hängen bleibt. Sie müssen also abwägen zwischen Festigkeit und der Gefahr einer Wulst, besonders bei sehr weichen Stoffen.
Die 2-Faden-Flachnaht als Verbindung von drei Lagen
So wie oben gezeigt können Sie auch ein Bündchen annähen. Zu dick sollten die verwendeten Stoffe dann jedoch nicht sein, sonst wirkt die Flachnaht irgendwann nicht mehr flach.
Für den Greiferfaden auf der Außenseite müssen Sie den doppelt gelegten Streifen von links aufnähen. Hier zu sehen an einem Halsbündchen.
Das falsche Bündchen
Besonders für Jersey bietet sich mit der Flachnaht das falsche Bündchen an. Hier wird kein doppelt gelegter Streifen angenäht, sondern das Kleidungsstück mit einer Saumzugabe versehen, die dann zweimal eingeklappt wird.
Das falsche Bündchen mit dem Leiterstich außen
Möchten Sie den Leiterstich außen, schlagen Sie die Kante auf die rechte Stoffseite und stecken Sie sie dort fest. Arbeiten Sie ordentlich, so dass die Schnittkante genau auf der Bruchkante liegt, aber bügeln Sie diese Kante nicht, falls Sie sie hinterher ausformen wollen.
Klappen Sie den Saum nach unten und ziehen Sie die Naht flach. Auch hier können Sie die Naht noch ausformen, wenn Sie möchten.
Das falsche Bündchen mit dem Leiterstich innen
Beim Nähen liegt die rechte Stoffseite oben, das Bündchen liegt unten.
Sie können auch von der anderen Seite nähen, dann legt sich die Flachnaht etwas anders. Testen Sie am besten an einer Probenaht, welche Optik Ihnen am besten gefällt. Beachten Sie dabei, dass man in der Regel von oben auf das Bündchen herabschaut.
Nach dem Nähen erhalten Sie diese Optik und nach dem Aufziehen sieht das falsche Bündchen so aus.
Die 2-Faden-Flachnaht mit dem Blindstichfuß
Eine Flatlocknaht kann auch ohne Abschnitt genäht werden. Für einen gleichmäßigen Abstand verwendet man dann einen Nähfuß mit Führung, in der Regel eignet sich ein Blindstichfuß hier sehr gut.
Wenn Sie das Ende abschneiden möchten (wenn die Naht zum Beispiel ein spitzes Ende hatte), dann geben Sie etwas Fransenstopp auf den letzten Zentimeter und lassen Sie ihn trocknen, ehe Sie weiter nähen.
Sie können die Kette auch stehen lassen und übernähen.
Dann ist die Stoffkante genau eingefasst. Haben Sie die Kette stehen lassen, können Sie diese jetzt mit einer Stopfnadel in der Flachnaht verstechen.
Und natürlich geht auch diese Variante andersherum und ergibt einen schönen, flachen Saum:
Nähen in der Runde
Bei einer Flachnaht ist jede Unebenheit sofort zu erkennen. Bedenken Sie das, wenn Sie in der Runde nähen möchten, denn so könnte der Rundenschluss oder eine Nahtkreuzung zu Problemen führen. Für einen schönen Abschluss in der Runde lesen Sie bitte unseren Beitrag „Nähen in der Runde mit der Overlock“ und dort den Punkt Nahtzugabe wegschneiden und Beenden ohne Kette.
Dies sollten Sie vor allem beim Halsbündchen anwenden.
Für den unteren Saum wäre zu überlegen, ob man Säumen kann, ehe man die Seitennähte schließt. Geht das nicht, kann man den Anfang an die Stelle legen, an die später ein Label aufgebracht wird. Über die Nahtkreuzungen ist die Verwendung einer Hebamme anzuraten.
Beispielprojekt
Dieses Shirt ist komplett mit der 2-Faden-Flachnaht gearbeitet. Lediglich das Halsbündchen wurde am kurzen Ende mit der Nähmaschine verbunden, damit es schön flach liegt.
Problematisch war in diesem Fall die Richtung des Fadenlaufs. Aufgrund des Drucks musste er um 90 Grad gedreht werden, die Saumnähte sind also im Fadenlauf genäht. Dies verstärkt die Schwierigkeit der Wulst bei der Flatlocknaht noch mehr, sie hat sich also nicht immer komplett vermeiden lassen.
Als Garn wurde GÜTERMANN Bulky Lock No. 80 verwendet.
Ärmelsaum: 2-Faden-Flachnaht mit dem Blindstichfuß
Saum: 2-Faden-Flachnaht mit dem Blindstichfuß
Seitennähte: 2-Faden-Flachnaht als Verbindung
Saum: 2-Faden-Flachnaht mit dem Blindstichfuß
Der Festonstich mit der Overlock
Wofür braucht man beim Nähen eine Hebamme?
Nähen in der Runde mit der Overlock – schöner Abschluss
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