Geschlossene Runden gibt es beim Nähen von Bekleidung mit der Overlock einige. Halsausschnitt, Rumpfbündchen, Ärmelbündchen, Beinbündchen oder auch mal eine Armkugel.
So könnte das auch aussehen. Für diesen Rundenschluss schneidet man die Nahtzugabe ein Stück weg und löst am Ende die Kette. Klingt aufwändig? Finden wir auch.
Daher haben wir hier mehrere Varianten beschrieben, die unterschiedlich im Aufwand sind. Suchen Sie sich einfach die zu Ihrem Projekt passende Technik aus.
- Anfang verlegen
- Anfang verdecken
- Rausnähen ohne überstehende Schlaufen
- Beenden ohne Kette
- Nahtzugabe wegschneiden und Beenden ohne Kette
Anfang verlegen
Einfach, aber effektiv. Diese Technik empfiehlt sich vor allem für den Halsausschnitt.
Meistens fängt man doch in der hinteren Mitte an zu nähen. Legen Sie den Anfang aber stattdessen an die Schulter, sieht man ihn später kaum noch (nur, wenn Sie das Teil auf links drehen). Hier bei diesem Raglan wurde der Anfang an die Mitte des Ärmels gelegt, um den Streifen anzunähen. Dieser wurde danach mit dem Kettstich der Cover abgesteppt.
Anfang verdecken
Liegt der Anfang doch in der hinteren Mitte und sieht nicht gut aus, können Sie ihn ganz einfach noch verdecken. Nähen Sie dazu einen Streberstreifen, wie hier in unserem Tutorial beschrieben.
Rausnähen ohne überstehende Schlaufen
Wir nähen in unserem Beispiel mit einer Nahtzugabe von einem Zentimeter. Dieser ist bei der BERNINA L850 einfach einzuhalten, da die Stoffkante entlang der rechten Nähfußkante geführt wird. Je nachdem, mit welcher Nahtzugabe Sie arbeiten, müssen Sie hier eventuell anpassen.
Bitte beachten:
Diese Technik funktioniert nur, wenn Sie ohne Umbau zum Rollsaum wechseln können. Also wenn Ihre Overlock einen Hebel hat, um die Stichzunge zu deaktivieren. Muss die Stichzunge ausgebaut werden, geht das nicht.
Hier wird ein Ärmelbündchen angenäht. Der Ärmel würde gerade noch über den Freiarm gehen, jedoch stören die Klammern. Daher nutzen wir den Nähfuß als Freiarm.
Wie das geht, erklären wir hier: Der kleinste Freiarm der Welt.
Kommen Sie wieder an Anfang an, muss für einen geraden Übergang gesorgt werden. Solange noch die ursprüngliche Stoffkante da ist, wird sie am Nähfuß entlang geführt. Deswegen bietet es sich besonders an, die Nahtzugabe der Overlock anzupassen.
Dort, wo der Stoff bereits abgeschnitten wurde, hilft die Anfangsnaht und die Markierung auf dem Nähfuß zum Geradeausnähen. Am Nähfuß sehen Sie zwei Markierungen, die die Position der Nadel anzeigen. Da hier mit zwei Nadeln genäht wird, konzentriert man sich auf die linke Markierung. Mit dieser nähen Sie in Richtung der linken Naht.
Während Sie den Übergang nähen, achten Sie darauf, ob das Messer noch Stoff abschneidet. Sobald der Stoff nach unten in den Abfallbehälter fällt, ist es Zeit, das Messer zu deaktivieren.
So verletzen Sie nicht die Kette vom Anfang. Können Sie Ihr Messer nicht abschalten oder haben schon Greiferfäden durchtrennt, macht das auch nichts. Sie müssen lediglich jetzt so lange auf der Anfangsnaht weiter nähen, bis alle Fäden gesichert sind.
Normalerweise näht man dafür weiter und zieht den Stoff schräg nach hinten weg. Um den nun entstehenden Überstand zu vermeiden, schalten Sie die Stichzunge ab. Im Fall der BERNINA L850 muss dafür der Rollsaumhebel nach vorne gezogen werden.
Dann sieht das Ende so aus. Die Kette kann jetzt auf eine Stopf- oder Fangnadel gefädelt und in die Naht gezogen werden.
Messer wieder aktivieren!
Beenden ohne Kette
Wenn Sie nicht rausnähen möchten, können Sie die Naht auch ohne Kette beenden.
Der Anfang wird genau so genäht. Am Ende der Runde angekommen orientieren Sie sich wieder an der Nahtzugabe.
Hier nochmal die wichtigen Stellen. Erst an der Stoffkante, dann an der Markierung für die Nadel orientieren.
So sehen die Fäden in der Regel nach dem Ziehen aus. Schneiden Sie alle Fäden durch.
Dann bleiben vier einzelne Fäden, zwei auf jeder Seite. Diese werden verknotet und verstochen.
Messer wieder aktivieren!
Nahtzugabe wegschneiden und Beenden ohne Kette
Die bis jetzt gezeigten Möglichkeiten reichen (unserer Meinung nach) eigentlich für die meisten Stellen an Bekleidung. Es gibt jedoch auch Fällen, in denen das Ende immer sichtbar ist oder es mal einfach nur perfekt sein soll. Dann ist es Zeit, die Nahtzugabe einzuschneiden. Hier im Bild liegt das Ende unter der Pinzette. Kaum zu erkennen, oder?
An Ihrem Projekt schneiden Sie auf ca. 5-6 cm die Nahtzugabe weg.
Damit Sie die Anfangsfäden später vernähen können, sollten Sie für diese Technik die Fadenkette öffnen. Dafür schneiden Sie die Raupe ab und ziehen die Fäden nach hinten heraus.
Legen Sie den Stoff mit der eingeschnittenen Stelle an den Nähfuß, bis ans Messer.
Beginnen Sie zu nähen. Nach ein paar Zentimetern schneidet die Overlock wieder wie gewohnt ab.
Legen Sie die Anfangsfäden nach links, sonst schneidet das Messer sie ab.
Am Ende der Runde nähen Sie exakt auf den Anfang (wie oben gezeigt, Messer abschalten) und entfernen den Stoff, indem Sie die Kette durch Drehen am Handrad lösen (siehe Abschnitt „Beenden ohne Kette“).
So entsteht mit etwas Übung ein nahezu unsichtbarer Übergang bei der Overlocknaht.
Nun können Sie sich die Nähtechnik passend zum Projekt (und zu Ihrer Overlock) aussuchen. Ein Video dazu finden Sie übrigens auf unserem IGTV-Kanal bei Instagram.
2 Antworten auf „Nähen in der Runde mit der Overlock – schöner Abschluss“
Guten Tag. Ich habe schon mehrere Jahre meine Overlock kann diese aber nicht richtig bedienen. In meiner Naehschule gekauft und dann wurde die Leiterin krank und starb dann später. Gibt es bei ihnen ein Video zu kaufen damit ich mich damit beschäftigen kann.
Hallo!
Nein, wie bieten keine Kaufkurse an.
Viele Grüße
Ihr Team vom nähRatgeber