Im letzten Teil des Testberichts zur Janome MC 9480 QCP geht es los mit der Vollendung der zwei Kleidungsstücke, die wir in Teil 2 begonnen haben:
Die Hemdbluse Cheyenne wurde komplett mit der Janome genäht, hat zum Abschluss aber keine Knopflöcher bekommen, sondern Jerseydrücker:
Sie besteht aus Webware mit Elasthananteil, der dunkelblaue Stoff war sogar eigentlich ein Hosenstoff. Wir haben für jede Naht die optimale Lösung mit der Janome MC 9480 gefunden und bis jetzt konnten wir den Blindstichfuß auch als tollen Ersatz für den Schattennahtfuß verwenden.
Auch mit dem Vernähen des wasserlöslichen Heftgarns hatte die Janome keine Probleme.
Am Hemd gab es nach dem Waschen noch eine Aufgabe:
Knöpfe annähen
Das entsprechende Programm ist schnell zu finden, da es sich, wie eigentlich bei jeder Nähmaschine, bei den Knopflöchern befindet. Wir haben trotzdem mal die App AcuSpark2 dazu befragt, wir wollten ja auch nichts verkehrt machen. Immerhin liegt dann ein ziemlich harter Knopf unter der Nadel.
Für diese Hilfe sollte man allerdings schon Grundkenntnisse in Englisch haben oder alternativ die Bedienungsanleitung zur Hand nehmen. Dort findet man die Erklärung natürlich auf Deutsch.
Der Transporteur wird versenkt und der Knopfannähfuß montiert.
Wir hätten schon gedacht, dass der Knopf mittig unter dem Fuß platziert werden muss, aber dem ist nicht so. Man richtet das linke Loch zur Nadel aus und stellt im Display die Breite ein. Wir drehen am Handrad, bis wir beide Nadelpositionen kontrolliert haben, dann nutzen wir das Pedal. Die Nähmaschine stoppt automatisch, wenn die Stichzahl erreicht ist und vernäht.
Unser Knopf hat vier Löcher, daher haben wir ihn dann nach vorne versetzt und den Vorgang gleich nochmal wiederholt.
Und dort haben wir auch den Hinweis auf den Floating-Modus bekommen und dachten sofort: „Das kann die 9480 ja auch!“. Und diesmal haben wir die Naht gleich vorher passend ausgewählt.
Im Anleitungsvideo von Pattydoo kommt der Hinweis beim Übernähen des Reißverschlusses. Hier hätte die Janome das allerdings noch gar nicht gebraucht, wenn der gut gesteckt ist, näht sie auch so über die Stufe.
Hilfreich wars aber an der Kante. Hier hätte man beim Standardfuß den schwarzen Knopf nützen können, aber den gibt es am Profi-Geradstichfuß ja nicht.
Floating ein bisschen hoch, schon näht die Janome von der Kante weg perfekt.
Aber der Floating-Modus ist auch praktisch beim weiteren Nähen. Beim Annähen der Flügel kommen ja doch viele Lagen zusammen und die obere schiebt sich dann gern mal vor. Der schmale Acufeed würde erst hinter der Nadel greifen, der breite Acufeed ist beim Taschennähen zu klobig. Mit Floating hat sich nichts verschoben!
Das Annähen des Außen-Reißverschlusses war, wie erwartet, ein Kinderspiel für die MC 9480. Der Profi-Geradstichfuß hat zwar „nur“ ¼ Inch zur Kante, aber das ist ja nur ein bisschen weniger als 7 mm.
Für die finale Naht, das Verbinden der Flügel, durfte noch einmal der Profi-Geradstichfuß ran. Der Floating-Modus sorgte für einfaches Losnähen an der Kante und der Knick im Fuß dafür, dass die linke, lange Transporteurreihe gut genutzt wird.
Fertig ist die Molly! Die Außenseite hat, wie schon erwähnt, eine andere Maschine gequiletet (Juki TL-2300 Sumato), aber wir sind uns sicher, dass die Janome das ebenso gut gemacht hätte. Und deshalb wird jetzt gleich nochmal gequiltet, und zwar mit Metallicgarn.
Quilten mit Metallicgarn
Für den Crescent Radial Quilt von Cotton and Bourbon haben wir uns ein Metallicgarn von MADEIRA eingebildet: Metallic Soft 428.
Das orange-gold passt doch perfekt zum schwarzen Speckled-Stoff, oder?
Schwieriger war, sich für ein Muster zu entscheiden. Die Inspiration kam schließlich von Schnigschnagquiltsandmore über Instagram. Eine Spirale in der Mitte und Strahlen außen. So würde der AcuFeed, Freihand und Ruler zum Einsatz kommen.
Los gehts aber, wie immer, mit einem Probestück. Da gab es allerdings nicht viel zum Probieren, die Janome hat das Metallicgarn vernäht, als wäre es ein ganz normales.
Also erst mal ein paar Stepplinien mit dem AcuFeed (bei strahlendem Sonnenschein, wie passend). Und dann die Zwischenräume mit Back-and-forth und Kreisen füllen.
Hier sieht man nochmal das Garn in der Nahaufnahme. Es ist kupfer-goldenes Metallicband, um einen schwarzen Kern gewickelt. So sind Probleme bei der Spannung kaum zu erkennen. Wobei die Janome das Metallicgarn die ganze Zeit über problemlos vernäht (und auch geschnitten) hat.
Die Linien sind mit dem ASR gequiltet, die Kreise mit dem normalen Freihand-Sprungfuß. Die Spirale durfte dann wieder der breite AcuFeed-Flex nähen.
Über den Nähberater/die Nähtechnik gelangt man ganz einfach zum Rulern, die Maschine nimmt bereits Einstellungen vor und gibt Hinweise. Sobald der ASR eingesteckt ist, kann man das Feld antippen und die 9480 passt auch die Einstellungen an.
Kleinigkeit, kann aber für manche Quilter wichtig sein: Die Janome 9480 lässt sich mit Handschuhen bedienen. Wir tragen gerne die von Machinger und haben an einem die Kuppe abgeschnitten, weil kapazitive Displays (wie an der M17) sonst nicht reagieren. Ein resistives Display, wie an der 9480, reagiert auf Druck und daher auch durch Handschuhe.
Danach kamen nur noch die äußeren Strahlen, hier haben wir lange überlegt, ob wir die auch mit dem geraden Ruler machen oder doch wieder mit dem AcuFeed. Denn unser gerader Ruler ist ziemlich kurz und die Lininen sind ja nicht parallel.
Wir haben uns dann für Vorzeichnen und den Obertransport entschieden. Die Strahlen haben wir mit einer Doppelreihe genäht. Erst gab es noch die Überlegung, die Zwillingsnadel dafür zu verwenden, die gibts ja auch in der Metallic-Ausführung, aber dann hätten wir noch mehr Endfäden. So haben wir von außen nach innen genäht (ist mit dem AcuFeed gar kein Problem, da verschiebt sich nichts), zwei Stiche zur Seite und wieder nach außen.
Es gab dann schon eine Menge Fäden zu verstechen, aber das ist für uns eine Sofa-Arbeit, wie auch die letzte Naht am Binding. Das wird nämlich nur mit der Maschine angenäht, und nach dem Umklappen kommt das handgenähte Finale.
So hängt der Crescent Radial Quilt von Cotton & Bourbon nun an der Wand und erinnert an die schöne Testzeit mit der JANOME MC 9480 QCP.
FAZIT
Für uns ist die JANOME MC 9480 QCP die aktuell vielseitigste Nähmaschine auf dem Markt. Sie hat nicht nur durch das Zubehör, sondern auch durch die Einstellungsmöglichkeiten für jede Technik die richtige Lösung parat. Durch die Auswahl über den Button „Nähtechnik“ (das T-Shirt) kann man eigentlich gar nichts mehr falsch machen. Die beiden Drehknöpfe für Stichlänge und -breite mögen simpel erscheinen, sind aber eine große Hilfe im Nähflow.
Der ASR erleichtert das Quilten, kann aber ebenso zum Nähmalen oder Applizieren genutzt werden. Die vielen Möglichkeiten machen es jetzt fast schon schwer, uns wieder von der Janome zu trennen.
Warum tun wir es doch? Aus der Vernunft heraus, da unsere aktuelle Nähmaschine bereits über eine ähnliche Technik zum Quilten verfügt und das Zünglein an der Waage war der Kniehebel: Der ist für unsere Sitzposition ein paar Zentimeter zu weit rechts und Tisch und Stuhl geben keine perfekte Lösung in unserem Nähzimmer dafür her. In Gesprächen mit andern Nähfans haben wir aber festgestellt: Manchen geht es genau umgekehrt, an anderen Maschinen ist der Kniehebel zu weit links. Gut, dass es mittlerweile so viele verschiedene Hersteller und Modelle gibt, so dass jeder die perfekt passende Nähmaschine finden kann.