Das erste Projekt hatten wir ja nicht beim Nähen fotografiert, aber das ist kein Problem, den so ein Slip ist schnell genäht und eine super Stoffresteverwertung. Also gab es zum Einstieg in Teil zwei gleich noch einen unter erschwerten Bedingungen:
Denn diesmal haben wir richtigen Wäschestoff verwendet, schön glatt und bielastisch. Dazu wird mit METTLER Seraflex genäht. Natürlich verwenden wir in dem Fall eine Super-Stretch-Nadel. Die 204D hat keinen einzigen Stich ausgelassen.
Wir dachten, kein Thema, ein Fitzelchen Avalon Film unterlegen, dann geht das schon. Aber das hat die kleine Nähmaschine auch einfach mit nach unten geschoben. Gut, das kann bei einer mittleren Kugelspitze auch mal schnell passieren.
Aber es gibt ja noch mehr Sorten von Avalon. Avalon Plus oder auch Vlieseline Soluvlies. Das war dann endlich stabil genug.
(Schnitt: Fanelaki von Einfach nähen)
Die Beinauschnitte haben mir mit einer einfachen Streifenversäuberung eingefasst, oben wurde ein Gummiband mit zwei parallelen Geradstich nähen angenäht. Also der ganze Slip komplett im Geradstich und trotzdem ist er dehnbar (und bequem).
Geschirrtuch
Wir haben ja parallel noch die NCH01AX getestet und aus dem bestickten Leinenmischgewebe haben wir mit der 204D dann ein Geschirrtuch genäht.
Damit man die Rückseite der Stickerei nicht sieht, besteht es aus zwei Lagen Leinenmischgewebe, die verstürzt wurden. Die Kante (und somit die Wendeöffnung) wurde mit dem Blindstichfuß abgesteppt.
(Stickmotiv: MÄDE! by Kasia)
Obertransportfuß
Ebenfalls perfekt läuft es immer mit dem Obertransportfuß. Hier hatten wir eine dehnbare Webware (ähnlich Seersucker), die sehr schnell zum Wellen neigte und daher meist mit der Overlock genäht wurde. Aber am Beleg geht das ja nicht. Kein Problem für die 204D!
Auch hier beim Style-Vil. Wir mussten zwei Stücke Style-Vil verbinden und haben einfach mit dem OTF und einem breiten Zickzack darübergenäht.
Beim Kunstleder haben wir uns dagegen für den optionalen Antihaft-Fuß entschieden. Mit dem OTF haben wir keine perfekte Nadelposition für das Absteppen der Kante gefunden. Hier nähen wir übrigens mit Stickgarn (AMAN Isacord), was für die Necchi auch kein Thema ist. Lediglich die Oberfadenspannung mussten wir von 4 auf 3 stellen (das Stickgarn befindet sich auch auf der Unterfadenspule).
Beim Absteppen des Reißverschlusses kam wieder der Antihaft-Fuß zum Einsatz (unser Tipp als erstes Zubehörteil).
So entsteht am Ende dieses Paket: Style-Vil, 2 x Kunstleder Außenteil Tasche, 2-4 x Baumwollwebware Futter, Reißverschluss und nochmal vier Lagen Kunstleder von der Lasche.
Auf die Lasche rauf ging es wieder super mit dem schwarzen Knopf, aber am Reißverschluss haben wir dann gesehen, dass Stiche ausgelassen werden. Die Nadel ging jedoch immer problemlos durch.
Aufgeben ist nicht, es gibt immer eine Lösung! Und da die 204D einen Horizontalgreifer hat, liegt die Vermutung nahe, dass mit Nadelposition links noch ein bisschen mehr geht.
Hier finden Sie übrigens unseren ausführlichen Beitrag dazu: Fehlstiche an dicken Stellen – so kann man sie vermeiden!
Und so wars auch bei der kleinen Italienerin, mit Nadelstellung links hat sie die finale Naht auch noch geschafft:
(Schnittmuster: Binz von Pech & Schwefel, Kunstleder von Pattydoo, Zipper von Erbschatz, Stickmuster selbst erstellt)
Quilten mit der NECCHI
Taschen, Kleidung, was fehlt? Genau, Patchwork. Wir haben uns für ein kleines Projekt entschieden, Topflappen gehen immer. Und eine ideale Resteverwertung.
Diesmal haben wir uns für QAYG entschieden, also „Quilt as you go“. Dabei wird direkt auf dem Vlies genäht. Der Patchworkfuß ist optional, wäre bei unserem Projekt aber noch nicht mal nötig gewesen. Wir haben nach der Improv-Methode genäht und Streifen in drei verschiedenen Breiten immer im Kreis herum angesetzt (Technik aus einem Kurs der Nähgang).
Die Streifen werden auf Thermolam genäht und so zwei Flächen in der gewünschten Größe erstellt. Diese heften wir zusammen und quilten sie dann gemeinsam. So ist die Isolierung gut genug, aber wir müssen auch sehr darauf achten, dass eine schöne Rückseite entsteht.
Also erst mal auf Resten testen. Ein Topflappen soll mit dem OTF gequiltet werden, einer Freihand.
Quilten mit dem Obertransportfuß
Die Spannung war gleich eingestellt, nur die Oberfadenspannung etwas reduzieren. Die Wahl des passenden Stiches hat etwas länger gedauert. Wir mögen gerne Wellenstiche, weil man da nicht so exakt nähen muss. Und so läuft man auch nicht Gefahr, dass eine Naht ungünstig parallel zu einer Stoffkante läuft. Das Muster ist ja auf beiden Seiten verschieden.
Aber Wellen oder doch lieber Zickzack? Wir haben uns dann für Stich Nr. 76 entschieden, länger und schmäler gestellt.
Das Quilten ging fix und ohne Problem. Der große Anschiebetisch muss für Topflappen ja nicht grad sein, aber selbst diese eher kleinen Stücke lassen sich so viel besser schieben. Bei größeren Projekten hilft er sicher noch mehr!
Freihand-Quilten
Der zweite Topflappen sollte dann ein Mäandermuster bekommen. Also Stopffuß dran, Transporteur versenkt. Das Anschrauben des Stopffußes ist etwas tricky, gelingt am besten ohne Nadel und mit bereits versenktem Transporteur. Uns kam die Höhe etwas zu hoch vor, zumindest kennen wir das von anderen Nähmaschinen niedriger. Gut, dann passt mehr drunter. Aber ein zu hoher Fuß kann auch schnell für Fehlstiche sorgen.
Das war bei der NC-204D aber überhaupt nicht der Fall. Und das selbst ohne spezielle Nadel, wir haben nämlich einfach mal die montierte Superuniversalnadel drin gelassen. So stand dem Mäandern nichts im Weg. Noch schnell den Nadelstopp unten aktivieren und losquilten!
Dann waren beide Teile fertig gequiltet. Noch in Form schneiden und einfassen.
Auch zum Einfassen haben wir uns für geschwungene Stiche entschieden. Einmal wieder für den Stich 76, passend zum Quilting. Und beim Mändermuster passte Nr. 115 perfekt.
Eine schöne Erinnerung an die Testzeit mit der NECCHI NC-204D!
Unser Fazit:
Nähen mit Necchi macht Spaß! In ihrer Preisklasse wird sich die NC-Serie (es gibt ja noch weitere ähnliche Modelle) sicher etablieren. Wo sonst findet man diese Stichauswahl, verstellbaren Nähfußdruck und praktische Funktionen wie:
- integrierter Nadeleinfädler
- Nadelpositionstaste
- Vernähtaste und (für uns ein echtes Highlight)
- die Pedalsteuerung.
Die Necchi kann wahlweise mit Taste oder Pedal nähen, ohne das Pedal dafür ausstecken zu müssen und hat eine Tippfunktion. Einmal ordentlich aufs Pedal tippen, schon macht sie einen halben Stich. Man kann also, ohne die Hände vom Stoff nehmen zu müssen, die Nadel entweder in den Stoff oder aus dem Stoff heraus bewegen.
Der Anschiebetisch und der Obertransportfuß im Lieferumfang sind noch das Tüpfelchen auf dem i.