Weiter ging es für die Juki MO-3500 mit einen Sweater aus Nickystoff. Hier hat sich für jede Nähsituation eine praktische Lösung gefunden:
Eigentlich wäre es für die Schulterabnäher besser, sie mit der Nähmaschine zu nähen und die Nahtzugaben auseinander zu bügeln. Der Nicky fusselt jedoch ziemlich stark und in der Ecke wäre das auch nicht so schön geworden. Also haben wir sie erst mit der Nähmaschine geschlossen und dann mit der Overlock versäubert, aber die Schnittbreite reduziert.
Und wenn man am Ende dann noch den Rollsaumhebel umklappt, stehen die Greiferfäden gar nicht über. Jetzt muss man nur noch die Kette verstechen und alles ist sauber.
Für die Seitennähte haben wir die maximale Schnittbreite genutzt, für die Einsätze an den Raglannähten etwas dazwischen, da hier ja kurvig genäht werden musste.
Eigentlich hätte der Sweater unten Eingrifftaschen gehabt. Allerdings war das ein Probeteil und eine Nummer zu groß. Im Endeffekt hingen die Taschen fast an den Knien, weshalb wir zwischendurch das Teil einfach gekürzt haben. Aber an sich waren die Taschen gut gelungen.
Die Rundungen ließen sich mit der Halbstichfunktion richtig schön nähen.
Für schöne Innenecken braucht man etwas Übung, wie es geht, zeigen wir hier.
Innenecken mit der Overlock nähen
Aber mit der Juki ging das richtig einfach, der Kniehebel erleichtert das Falten des Stoffes und das Fadenvorzugssystem sorgt für ein perfektes Stichbild auch auf einer Lage Stoff.
An der Seitennaht kamen durch die Taschen dann vier Lagen aufeinander, plus zwei Mal Nahtzugabe. Da haben wir doch gleich mal den Traktorfuß montiert.
Ist ja im Prinzip identisch zur MO-2500, ein paar Anmerkungen haben wir da trotzdem. Die MO-3500 hat keinen zweistufigen Nähfußlifter. Oben ist also oben beim Nähfuß, weiteres Hochziehen am Nähfußhebel bringt nichts. Mit dem Standardfuß ist es daher etwas mühsamer, dicke Stoffe direkt unter dem Nähfuß zu platzieren. Geht mit dem Traktorfuß leichter, der hebt sich vorne richtig schön an und gibt auf Druck ja nochmal nach. Allerdings fehlt und die Markierung der Nadeln vorne auf dem Fuß.
Nach dem Abtrennen der Taschen fehlten dann nur noch die Bündchen.
Zum Schluss haben wir uns dann noch für eine Kapuze entschieden, die war mit der Juki ebenso schnell zusammen- und dran genäht. Hier haben wir unbemerkt mit dem kurzen Fuß genäht. Der wurde zum Annähen der Ärmelbündchen genutzt und dann vergessen. Bei anderen Overlockern ging es und dann schon öfter mal so, dass der Transport bei größeren Runden und Stufen nicht so optimal war, aber kein Thema für die Juki. Sie näht mit dem kurzen Fuß genauso schön wie mit dem Standardfuß.
Denn im Anschluss ging es direkt mit einem sehr feinen Garn weiter. Mettler Seralene verwenden wir gerne, wenn die Overlocknaht nicht auftragen soll.
Wie hier bei den Hosentaschen einer Jeans. Der kurze Fuß blieb gleich dran. Linke Nadel raus, MO-3500 auf B stellen und los gehts.
Und auch die Außenbeinnähte sind fix versäubert, schnell kann die MO-3500 ja auch. Das Stichbild ist dabei bei jeder Geschwindigkeit gleich gut!
Ecken mit der Juki
Hier haben wir Vorder- und Rückteil einer Kissenhülle mit der Overlock versäubert. Getrennt, weil noch eine Paspel dazwischen kommt. Mit dem Reißverschluss hatte die MO-3500 keine Probleme, er ist aus Kunststoff. Wir haben trotzdem direkt an der Raupe mit dem Handrad die Nadel in den Stoff gedreht, mit dem Pedal wieder heraus.
Das Nähen der Ecken gelang einwandfrei, wir machen das meist so:
Ecken nähen mit der Overlock
Allerdings kann man bei der Fadenzufuhr ja den Faden nicht zurückziehen. Er wird von den Reglern absolut fest gehalten.
Aber wir hatten auch ohne Zurückziehen keine überstehenden Schlaufen, obwohl wir den Stoff von der Stichzunge gezogen hatten.
Die Paspel für das Kissen haben wir uns auch mit der Juki angefertigt, mit dem Paspelfuß. Informationen dazu finden Sie in diesem Beitrag: Paspelfuß Juki.
Tipp: Mit dem Paspelfuß kann man auch einen Reißverschluss mit der Overlock einnähen.
Aufpassen beim Einfädeln
Wenn das Einfädeln an sich so einfach ist, fängt man wohl schnell an, zu schludern.
Raglanshirt
Beim Kissen hatten wir den Paspelfuß ja schon verwendet, jetzt sollte der nochmal bei dehnbaren Stoffen zum Einsatz kommen. Wir machen unsere Paspeln für den Raglanschnitt immer selbst mit einer Gummikordel, damit es auch schön dehnbar bleibt und perfekt zum Stoff passt.
Für uns eine kleine Umstellung: Normalerweise nähen wir mit einer Overlock mit 9 mm Schnittbreite und können daher mit der gewohnten Nahtzugabe von 1 cm arbeiten. Die Juki hat aber „nur“ 7 mm. Damit man die Kante der Paspel am Stoffrand anlegen kann, muss man also vom Schnitt oder dem Schnittteil erst 2 – 3 mm abschneiden.
Aber das kann man beim Stecken ja mit einplanen.
Das Übernähen der Gummipaspel hat an sich gut geklappt. Der Versatz gehört so. Es ist die Stelle unter der Achsel und wir haben dort nie das Ziel, dass die Paspeln aufeinandertreffen, sondern einen nicht zu stufigen Übergang. Die Paspeln sollen so nah wie möglich aneinander liegen. Die Stelle haben wir vorher mit der Nähmaschine mit ein paar Stichen fixiert. Dann war die Überlegung, den Traktorfuß zu verwenden, aber leider siegte die Faulheit. Denn dazu hätten wir schrauben müssen.
Unterfadenspannung anpassen?
In der Bedienungsanleitung findet sich dieser Hinweis, der doch etwas verwirrend ist. Denn die Überschrift lautet „Feineinstellung der Stichbreite“, weiter unten ist plötzlich von der Unterfadenspannung die Rede.
Betrachtet man aber das Bild bei A, ist dort der Faden des Obergreifers zu locker.
Dreht man am Knopf und schaut von vorne in die Fadenzufuhr, kann man sehen, dass sich sowohl beim Ober- als auch beim Untergreifer etwas bewegt.
Im Prinzip funktioniert das Ganze aber. Links stand der Regler auf Mitte, dann haben wir ihn auf Plus gestellt und der Unterschied ist deutlich erkennbar. Er tut also, was er soll, aber:
Am Halsausschnitt hatte der Traktorfuß keinerlei Probleme über die Gummikordel.
Was das Nähen von Bekleidung angeht, sind wir von der Juki MO-3500 Sumato begeistert. Das Fadenvorzugssystem erspart einem quasi die Probenaht, den innen liegenden Regler benötigt man wirklich nur, wenn man pedantisch auf die Schlaufen an der Kante schaut und nur bei dünnen und dehnbaren Stoffen. Eine Anpassung an dücke oder dünne Garne entfällt eigentlich komplett.
Die drei Füße sind eine wirklich gute Grundausstattung zum Zusammennähen, unser erster Zubehörtipp wäre der Paspelfuß oder auch der Blindstichfuß (für Flatlocknähte).
Für den dritten Teil des Testberichts wollen wir uns jetzt aber noch dekorativen Nähtechniken widmen, eventuell auch ohne komplette Projekte. Aber wir wollen schon wissen, wie sich die MO-3500 bei verschiedenen Rollsäumen oder Flachnähten schlägt und ob es nicht doch möglich ist, ihr eine 3-Faden-Superstretchnaht zu entlocken.