Unterm Cardigan (siehe Testbericht Teil 2) trägt man ja meist kurzärmelige Shirt, also ging es damit weiter.
Mittlerweile klappt das Umfädeln wie im Schlaf. Hier haben wir aber noch einen Tipp: Bei der Necchi öffnen sich die Spannungsscheiben nicht beim Anheben des Nähfußes. Daher drehen wir die Spannung immer auf 0. So gleitet der Faden sicher zwischen die Scheiben. Und mit der Standardeinstellung alles auf 4 ist man bei der Necchi NL11C auch immer gut dabei. Eine kurze Probenaht, dann kann es losgehen.
Und JA: Wir nähen auch an der Overlock mit Stecknadeln. Vor allem, wenn die Streifen auf Zug gesteckt werden, sind uns die einfach lieber als Clips. Hier ist die Pedalreaktion der Necchi von Vorteil. Sie hält sofort an, wenn man loslässt und läuft nicht nach. Auch der Start klappt immer sehr gut, kein ruckartiges Losnähen.
Beim Nähen in der Runde finden wir die Anordnung der Bedienelemente immer noch sehr praktisch. Einfach mit der linken Hand unter den Stoff fassen und das Messer abschalten.
So schneidet man nicht in die Anfangsnaht. Und auch der Rollsaumhebel kann einfach nach vorne gezogen werden für einen Abschluss ohne Schlaufen. Die Technik beschreiben wir hier: Nähen in der Runde mit der Overlock – schöner Abschluss.
Flachnaht mit der Necchi Overlock
Das nächste Shirt wollten wir mit der Flatlocknaht säumen. Eigentlich nutzen wir dafür gerne den Blindstichfuß, aber das Nähfuß-Set hatten wir noch nicht.
Also haben wir einfach mal ein paar Probenähte gemacht. Wir bevorzugen die Flachnaht mit zwei Fäden, das klappt mit der Necchi Overlock ganz einfach. Erst mit Abschnitt und Madeira Decora 12:
Da die Flachnaht mit zwei Fäden nicht ganz so stabil ist, steppen wir sie gern noch mit der Nähmaschine und Seraflex ab.
Jetzt hatten wir das Shirt allerdings schon mit einem normalen Saum zugeschnitten, also haben wir uns doch für die Flachnaht ohne Abschnitt entschieden. Beiträge zu diesen Nähten finden Sie am Ende dieses Testberichts.
Für das richtigen Shirt haben wir uns dann für Madeira Aerofil No. 35 entschieden, das Decora glänzte zu sehr. Das dicke Garn kommt in den Untergreifer, in der Nadel ist Gütermann Miniking.
Im Anschluss werden die Nähte mit der Nähmaschine und Seraflex abgesteppt. Sieht dann doch wirklich aus wie eine Naht mit der Deckstichcover, oder?
Tipp: Wir säumen bei der Flachnaht vor dem Schließen der Seitennaht. Über die Nahtkreuzung verschiebt sich sonst schnell das Stichbild.
Bei diesem Shirt haben wir also erst gesäumt und dann zusammengenäht.
Beim Schließen der Seiten- und Ärmelnaht haben wir den Anfang nach dieser Technik genäht: Sauberer Abschluss an der Nahtkante mit der Overlock.
Dabei wird der Stoff einmal gewendet. Auf die gleich Art kann man auch beenden. Bis zu Kante nähen, Teil wenden und nochmal drübernähen. Dann noch den Rollsaumhebel wegziehen, damit die Kette dicht anliegt.
Der ganze Vorgang klappt problemlos mit der Necchi Overlock, es entstehen keine Schlaufen oder Fehlstiche, auch wenn man ordentlich am Stoff ruckelt, um die Kette von den Kettelfingern zu lösen. Auch das Zurückziehen der Fäden gelingt.
Der Halsauschnitt besteht aus einem im Bruch gefalteten Streifen, angenäht mit der Overlock und abgesteppt mit der Nähmaschine und Seraflex. Fertig ist das Shirt mit dekorativem Saum!
Schnittmuster: Cashmerette Concorde
Stoff: Selfmade
Viskosejersey
Für manche ein echtes Horrormaterial, weil es manchmal kaum zu bändigen ist. Für unseren Test haben wir einen besonders dünnen und flutschigen Viskosejersey von Astrokatze gewählt.
Erst war die Schnittkante etwas unruhig, aber der Auslöser war schnell gefunden:
Der Nähfußdruck war zu stark, also haben wir ihn ein paar Umdrehungen raus gedreht. Der Rest war Feintuning, wie man an den Zahlen der Fadenspannung sehen kann.
Im Greifer befindet sich Madeira Aerolock, in den Nadeln Aerofil.
Die Stichlänge noch etwas reduzieren, schon konnte es mit dem Shirt losgehen.
Das war dann genauso schnell genäht, wie die Version in rot mit den Punkten.
Unser Fazit:
Wer günstig overlocken will, ist bei der Necchi NL11C genau richtig. Sie bietet Funktionen, die man sonst in der Preisklasse lange suchen muss:
- Bedienelemente alle von außen während des Nähens erreichbar.
- Messer in jeder Position abschaltbar.
- Konverter, also nähen mit nur zwei Fäden.
- Untergreifer-Einfädelhilfe.
- Freiarm (auch wenn wir ihn im Test nicht gebraucht haben, irgendwann kommt immer der Moment, wo man ihn vermisst).
- Sicherheitsfunktion in der Klappe, damit man nicht näht, wenn sie offen ist.
- Rollsaumhebel einfach verschiebbar, kein Ausbauen der Stichzunge.
Da sehen wir ihr die kleinen Schwächen bei Bauschgarn und den niedrigen Messerstand nach. Für uns ist die Necchi NL11C der Preis-Leistungs-Sieger bei den preiswerten Overlockern.